Warum werden keine IR-Thermometer benutzt um Reaktionsgemische zu messen?
Liegt das eventuell daran, dass der IR-Sensor aufgrund der technologischen Beschränkung die Temperatur des Glases misst und fälschlicherweise als die Temperatur des Inhalts angibt? Ich rede von den IR-Thermos die man außen kurz vor dem zu messenden Objekt hält. Natürlich kommt man was die Siedepunktbestimmung angeht nicht um einen klassischen Thermo herum, aber ich rede ja von der Messung des flüssigen Inhaltes. Diese digitalen IR-Thermometer sind nämlich viel bequemer.
1 Antwort
Natürlich ließen sich Reaktionsgemische auch mit IR-Thermometern messen.
Für Reaktionen, die bei Hitze ablaufen, verwendet man in der Regel Öl- oder Wasserbäder. Die Temperatur des Heizbades ist aber meistens etwas höher als die Temperatur im Reaktionsgefäß, d.h. zwischen Heizquelle, Heizbad und Reaktionsgemisch besteht i.d.R. ein beträchtlicher Temperaturgradient. Richtet man das Messgerät von außen auf den Aufbau, wird nicht nur die Temperatur des Reaktionsgemisches gemessen, sondern die des gesamten Aufbaus und der Zahl ist nicht mehr zu trauen.
Im klassischen Laboralltag möchte man außerdem keine punktuellen Temperaturmessungen, wo man das Messgerät einmal kurz draufhält, sondern man möchte die Temperatur kontinuierlich messen und damit z. B. überprüfen ob das Stoffgemisch bei einer Reaktion den erwünschten Temperaturbereich über- oder unterschreitet. Da ist es viel zweckdienlicher, einfacher und günstiger, wenn ein klassisches Thermometer einfach in das Reaktionsgemisch gespannt wird. Ich kann mir aber vorstellen, dass optische Thermometer in der Industrie eingesetzt werden, wo eine ganze Anlage für ein Reaktion aufgebaut wird und beim Entwurf Geld keine Rolle spielt, da die höheren Anschaffungskosten weniger relevant sind, als auf Dauer die genaueren Daten und der geringere Verschleiß.