Warum werden heute Kinder mehr und mehr in Watte gepackt?

6 Antworten

Ich meine, dass nicht alle Eltern so drauf sind.

Zudem bekommst du nur einen kleinen Ausschnitt des betreffenden Familienlebens mit - wenn überhaupt.

Manchmal sind es tiefsitzende Ängste der Eltern, von denen sie sich nicht ohne Hilfe befreien können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hobbylektorin - "unerzogen" ist eine Lebenseinstellung

Na ja, das weitverbreitete Phänomen der Helikopter-Eltern hat vermutlich mehrere Ursachen: einerseits natürlich die Zunahme pädagogischen Wissens in der Gesellschaft, das zu einer Abkehr von früheren Erziehungsleitsprüchen geführt hat, wie "gelobt sei, was hart macht" (Friedrich Nietzsche), anderseits aber auch die alltäglichen "Katastrophenmeldungen" in den sozialen Medien oder Infotainment-Sendungen, die zu einer permanenten Verunsicherung der Eltern führen und den Wunsch wecken, ihr Kind vor jedwedem drohenden Schaden zu schützen: Überprotektion programmiert!

Hinzu kommt, dass die meisten Familien heute nicht mehr so kinderreich sind wie früher, so dass die Konzentration bzw. Fixierung auf "das (einzige) Kind" und sein Wohl an Bedeutung gewinnt. Zudem hat die "soziale Kontrolle" , z.B. durch die Nachbarschaft in der (Spiel-)Straße abgenommen, die Eltern früher wohl auch ein Gefühl von Sicherheit vermittelt hat.

Dabei wird leider übersehen, dass das Kindeswohl früher ebenfalls häufig gefährdet war, z.B. durch sexuellen Missbrauch, dessen Thematisierung jedoch weitestgehend tabuisiert wurde oder durch rigide und zum Teil entwürdigende "Erziehungsmaßnahmen", wie körperliche Züchtigungen, etc.

Kurz: dass Früher alles besser, weil sicherer war, ist einfach eine Illusion und eine Verklärung der Vergangenheit.

Allerdings sollten Eltern begreifen, dass Kinder auch eigene Erfahrungen machen müssen, um über sich selbst und die Welt zu lernen, selbst wenn diese Erfahrungen manchmal schmerzhaft sind.


Machtnix53  04.09.2021, 22:52
Allerdings sollten Eltern begreifen, dass Kinder auch selbst Erfahrungen machen müssen, um über sich selbst und die Welt zu lernen, selbst wenn diese Erfahrungen manchmal schmerzhaft sind.

Das ist so wesentlich, dass ich es mal ein bischen größer machen musste.

Nur eigene Erfahrungen mit der Welt führen zu Verantwortungsbewusstsein. Gute Eltern stehen hinter ihren Kindern, nicht zwischen ihnen und der Welt.

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Garnet72  05.09.2021, 01:27
@Machtnix53

Perfekt auf den Punkt, wie immer: Erfahrungen aus zweiter Hand haben einfach nicht denselben Lerneffekt!

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PicaPica  05.09.2021, 10:46
@Garnet72

@ Machtnix Spitzenmäßig, ich denke, da haben sich genau die zwei richtigen klugen Köpfe gefunden, sehr gut und danke, LG. :))

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Garnet72  05.09.2021, 14:13
@PicaPica

Vielen Dank für dein liebes Kompliment, hab noch ein schönes Restwochenende!

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Ich denke mal, das solches Verhalten kommt in Wellen und ist eine Generationssache. Meine Eltern sind Nachkriegskinder. Mein Vater 48 Geboren und meine Mutter 56. Die wurden von ihren Eltern nach dem Schreck des Krieges in Watte gepackt. Die Kinder hatten zu funktionieren, mussten lieb sein, hilfsbereit sein. Draußen spielen nur im Garten. Die Nachbarn könnten etwas sagen wenn das Kind allein durch die Gegend flitzt und mit dem Finger auf einen zeigen. Meine Generation, die End 70ger und 80ger Kids waren wie wilde. Wir waren nur draußen. Das einzige was die Eltern erwarteten war das man bis zum Abendbrot daheim zu sein hatte und das die Hausaufgaben gemacht waren. Du konntest alles machen. Du durftest nur nicht klauen. Ansonsten gabs mächtig Ärger und auch schon mal eine gewischt. Dann kam eine Generation dazwischen wo es so halb halb war, also die Wendejahre und die 2000er und die Generation jetzt packt die Kinder wieder in Watte. Und wenn du in 20 bis 25 Jahren nochmal über das Thema nachdenkst und die Kindheit dann betrachtest könnte es sein, das die Kinder wieder ans draußen Spielen und allein Rumtobens gewöhnt sein werden. Diese neu gewonnene Freiheit wird dann auch Medien beinhalten.

Natürlich sollten Kinder keine Grausamkeiten sehen. Aber manche Eltern übertreiben es, finde ich.

kommt auf das Kind an. Es gibt Kinder die verkraften gruselige Sachen total gut - aber brutale nicht. Mein Kind kann ich ne gruselgeschichte im Dunkeln, mit düsterer Musik vorm Schlafen gehen erzählen (5 Jahre) und sie schläft wie ein Engel trotzdem ein.
Bei einer Wanderung musste man aber durch ein Labyrinth und da gab es ne Geschichte dazu. Da wohnt ein kleiner Troll und wenn man sich am Weg hinsetzt, dann schnappt er sich - davon hat sie 2 Wochen lang solche Angst gehabt, (beim durchgehen aber noch nicht) dass sie abends kaum einschlafen konnte.

Ähnlich kann es auch mit brutale Sachen sein

Die ??? sind auch eher etwas für größere Kinder. Wenn man man Kinder hat weiß man dass die Altersempfehlungen oft weit unten angesetzt worden sind, damit man auch an jüngere Kinder das Buch verkaufen kann.

z.b.

TKKG Hörspiel: Alle Infos über die Serie - Der Hörbuchblog (derhoerbuchblog.de)

  Ich persönlich fand als Kind die Geschichten der  Drei Fragezeichen  allerdings immer etwas gruseliger als die von TKKG und habe die Hörspiele der vier Freunde früher gehört als die des Detektivtrios aus Kalifornien. Meine persönliche Empfehlung wäre für TKKG deshalb auch acht Jahre, für die  Drei Fragezeichen  eher neun bis zehn Jahre.

Die 7 jährige Tochter von ner Freundin liebt ??? - andere Kinder finden die halt zu gruselig oder zu brutal

ch kenne tatsächlich Eltern, wo die Kinder in der 6. Klasse noch keine Tagesschau gucken durften un

kommt auf die Nachrichten an. gab es ein Unglück und da sieht man evt noch Leichen rumliegen, finde ich das auch nicht für Kinder geeignet. Ein Bericht über nen Autofunfall, wo man nur das zerschrottete Auto sieht, ist kein Problem.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass gerade solche Kinder später sehr große Probleme damit haben, selbstständig zu werden.

also man wird selbstständigerk, wenn man brutale oder grausame Sachen liest oder sieht? das wäre mir neu....

Ein Junge, der heute 16 ist - aus oben genannter Tagesschau-Familie - hat bis heute Angst davor, auf Schiffe zu gehen, weil seine Eltern nie auf Schiffe gegangen sind, mit der Begründung, der Junge könne über Bord gehen. Deshalb traut sich der Junge selbst heute nicht auf Schiffe, weil seine Eltern ihm immer eingeredet haben, dass man da ganz leicht aus Versehen über Bord geht, wenn man nicht höllisch gut aufpasst.

oder er hat im Fernsehen gesehen wie das jemanden passiert ist... oder er hat einen nahen Verwandten durch so einen Unfall verloren.

Ich habe als 10 jährige einen Mann im Meer ertrinken sehen, den ich nicht kannte. Seit dem gehe ich sehr ungern ins Meer und auch nur da wo ich stehen kann. Sobald die Strömung stärker ist meide ich Wasser. Auch in Seen fühle ich mich unwohl. Schwimmbäder gehen - da sehe ich den Grund. Als Erwachsene weiß ich dass es keinen Grund ddafür gibt mich zu fürchten - die Angst ist aber trotzdem da. Ob mir das auch passiert wäre wenn ich als Kind einen detailierten Bericht über so ein Unglück gesehen hätte - weiß ich nicht. Möglich wäre es

So etwas nennt man auch Helikopter Eltern. Sie überwachen alles und jeden um ihr Kind. Und ich würde sagen, ja.