Warum war die Videoqualität früher so schlecht?

5 Antworten

Hallo

Analogfilm der 60er Jahre hat bei Telecine aus 16mm Kopie ca 4K, als 35mm ca 8K, als 65mm ca 32K "Auflösung". Video hatte zuerst für TV nur um 0,3K dann kam 0,5K, 0,6K und danach 0,75K. Die ersten Kino Video "Spielfilme" hatten ca 1K (PAL Wide oder HD Auflösung). Erst ab 2000 kamen FHD Kinokameras mit 2K Auflösung für Starwars Episodes. Nach 2010 wurde bei Kino 4K zum Standard und die 8K Einführung ist für 2025 geplant. 32K Kinofilm soll ab 2030 kommen. Der Spielfilm Oblivion wurde zum Teil schon in 8K gedreht um Reserven zum Rendern der Tricks/Effekte zu haben. Bei Testvorführungen um 2012 haben über 75% der Testseher das 4K Video als "besser" eingestuft und nur 15% der Kino Profis konnten sagen was 4K und was 8K ist. Bei Testvorführungen der NHK um 2018 einer neuwertigen Kubrik "2001" 65mm Kopie haben noch über 95% der Profi Zuseher beim AB Vergleich sofort erkannt ob das Anlogfilm ist oder ein 32K Scan mit Projektion über 8 Cine Beamer.

Für ein Video musst du sehr viele Fotos hintereinander machen. Jedes einzelne Foto braucht eine gewisse Belichtungsdauer um scharf zu werden.

Da ein Film normalerweise 24 Bilder pro Sekunde hat, bleibt nur wenig Zeit für die Belichtung übrig.

Dazu kommt der damalige Film. Der Film sollte relativ klein sein, damit die Filmrollen nicht zu groß und schwer werden, aber gleichzeitig nicht zu klein, dass der Film zu unscharf wird.


Canonio  07.10.2022, 14:45

Naja, was heißt wenig Zeit. Filmt man 24fps mit 180° Belichtung sind das 1/48s Belichtungszeit. Also ähnlich wie ein Foto bei wenig Licht.

1

Der vermutlich wichtigste Punkt wurde noch nicht genannt: Die Bildschirmauflösung der Monitore (Fernseher) hatten nur 0,4K, genauer gesagt wurden z.B. 576 Zeilen 50x pro Sekunde in der Bildröhre abgebildet.

Ebenso haben die ab 1972 entwickelten Video-Aufnahmegeräte (Betamax, VHS, Video2000) sich an diese Begrenzung gehalten. Es gab keine Fernseher und Rundfunksendungen in hoher Auflösung. Video-Kaufkassetten mit Filmen hatten darum auch nur 720x576 Pixel (technisch 625 Zeilen pro Bild mit bis zu 720 Signalen je Zeile, https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fernsehnorm#Analoge_Fernsehnormen)

Neben den Kinos, die bis in die 1990er noch analoges Filmmaterial in Form der Filmrollen mit hoher fotografischer Auflösung verwendeten (siehe Antwort von IXXIac), verbreiteten sich ab den 1950ern in den privaten Haushalten die Fernseher. Aufgrund der begrenzten Auflösung der Bildröhre genügte es jahrzehntelang mit 720x576 Pixeln (0,4K in 4:3 Format) zu senden. Die analoge Funktechnik der Fernsehsender musste und konnte daher nicht HD (z.B. 960x720 pixel) übertragen.

Die Sendetechniken PAL in Europa und Afrika, sowie NTSC in Amerika und SECAM in Asien sendeten die Fernsehprogramme passend zum Röhrenfernseher daher lediglich mit 720x576 "Bildpunkten" (PAL), bzw. 720x480 Pixeln (NTSC).

Erst mit der Entwicklung der LCD Bildschirmes ab 1992 begannen zunächst Computer, ab ca. 2000 auch die Fernseher und somit auch die Fernsehsender, digitale, höher auflösende Signale zu verwenden, das sog. "digitale Fernsehen". Daher wurde es auch notwendig, die Sendesignale digital anstatt analog zu senden.

Woher ich das weiß:Hobby

Fotos wurden damals auf analogen Film aufgezeichnet, genau so wie analoge Filmformate (8mm, 16mm, 35 etc.). Bei 8mm war die Qualität wegen des sehr schmalen Films ziemlich schlecht, 16mm ist aber schon sehr gut und auf 35mm-Film werden immer noch Kinofilme aufgezeichnet, die Qualität dort ist sogar weitaus besser als von den meisten Digitalkameras.

Die wirklich schlechte Qualität kommt von Videoformaten, das ist eine ganz andere Sache als bei Filmkameras. Hier wird das Video nicht direkt auf einen Negativfilm belichtet, sondern (schon ähnlich wie bei heutigen Kameras) von einem Bildsensor aufgenommen und dann auf Magnetband gespeichert, z. B. VHS, Video8, MiniDV, ... Da die Bildsensoren früher noch nicht ausgereift waren und die Kassetten fehlerbehaftet waren und nicht viel speichern konnten, war die Qualität dementsprechend schlecht.

Kassetten-Videoformate hatten gegenüber echtem Film viele Vorteile wie günstigeren Preis, keine Entwicklung notwendig, man konnte das Video direkt auf dem Fernseher ansehen etc., weshalb die schlechtere (aber damals ausreichende) Qualität meistens bevorzugt wurde. Es war aber sehr wohl gute Videoqualität verfügbar, weshalb die meisten Filme von damals immer noch hervorragend aussehen.

Schau dir z. B. mal das hier an, Last Christmas ist von 1984 und das Musikvideo konnte in 4K digitalisiert werden, da es auf Film aufgenommen wurde.
https://www.youtube.com/watch?v=E8gmARGvPlI

Im Gegenzug ist es bei den meisten Musikvideos von damals so, dass sie entweder direkt auf Videokassetten aufgezeichnet wurden, oder die originalen Filmbänder auf Kassetten umgewandelt wurden, um sie leichter bearbeiten zu können. Wenn man die Originalbänder nicht mehr zur Digitalisierung auftreiben kann, hat man nur noch die schlechte Kassetten-Version:
https://www.youtube.com/watch?v=9jK-NcRmVcw

Woher ich das weiß:Hobby – Ich fotografiere und filme gerne

Wenn man privat eine Kamera hatte, dann war es für Fotos eine mit 35mm Film. Die Auflösung moderner 35mm Filme ist mit 4K vergleichbar.

Hatte man eine Filmkamera, dann waren die mit 16 oder 8mm Film. Denn keiner wollte 40cm große Filmrollen für ein paar Minuten Film im Urlaub mitnehmen. Die Filmkassetten für 16 und 8mm sind deutlich kleiner, dementsprechend auch die Kameras handlich. 8mm Film kann man mit 720p vergleichen.