Warum war der Style des 20 Jahrhundert so und wieso ist das verloren gegangen?

8 Antworten

Gigantische Bauwerke in einem speziellen Stil kosten Unmengen Geld. Vergiss nicht, dass damals mehr Armut herrschte. Wenn du Leuten halbwegs leistbare Hochhäuser zur Verfügung stellen willst, musst du halt optimieren. Ist etwas schade, aber ist doch wirklich ein fairer, wichtiger Tausch.

Kleidungsstil - es gab einfach weniger Auswahl, dazu gab es damals einfach einen gesellschaftlichen Druck, sich so zu kleiden. Ich finds zwar schade, dass nicht mehr Leute sich etwas schicker anziehen, und nicht mal probieren ob ihnen Hemden vielleicht zusagen, bzw. dass man kritisiert wird, weil man "ohne Grund" Anzug und/oder Krawatte trägt, aber ich bin sehr froh, dass man da jetzt mehr Freiheit und vor allem Auswahl hat. Viele Leute damals haben die Sachen nicht getragen, weil sie es sich ausgesucht haben (abgesehen von den Details halt, aber Anzug und Krawatte war halt was man getragen hat), sondern weils einfach keine Auswahl gab. So gern ich schicke Kleidung sehe, ich bin äußerst froh dass ich, wenn ich keine Lust hab nen Anzug zu tragen, ich viel Auswahl im legeren Bereich hab, und auch mal einfach im T-Shirt raus kann.

Wenn du mehr schicke Kleidung sehen willst, trag welche. Je mehr das machen, desto eher werden es andere imitieren, die sich vielleicht nicht trauen, weil sie denken sie sind die Einzigen denen das gefällt, oder die vielleicht erst dadurch merken, dass sie den Stil cool finden.

Das Bild von dem Fahrzeug scheint mir doch ein gutes Stück phantastischer, als das was es wirklich gegeben hat, ich denke du überschätzt das etwas. Wobei das nicht mein Gebiet ist, ich würd aber nochmal nachschauen ob Fahrzeuge und Geräte wirklich so interessant waren.

Auch neben Kriegen und Tod gab es genug, das dafür gesorgt hat dass es Menschen schlecht ging. Es gibt eine gute Chance, dass du einfach in verhältnismäßig großer Armut gelebt hättest, die Medizin war wesentlich schlechter entwickelt, gesellschaftlicher Druck war stärker, Frauen wurden noch sehr stark unterdrückt, usw... Es war sicher nicht alles schlecht, aber diese Zeit hatte mehr als genug Probleme. Vergiss nicht, dass du nur den Stil siehst, nur die Oberfläche - und diese war, Kleidungstechnisch zumindest, recht stark vorgegeben.

Auf den Bildern des 20. Jahrhunderts sieht man lediglich die gehobene Schicht.

Kameras waren damals etwas sehr teures, das sich nur Reiche Menschen leisten konnten. Dementsprechend entstanden Bilder auch nur im Umfeld dieser reichen Menschen.

Gibt vereinzelt auch Bilder vom 1. oder 2. Weltkrieg. Hungersnot war damals normal. In den 1930ern gab es viele Flüchtlinge hier in Deutschland. Hab davon mal ein Bild gesehen, und es sah so aus, als würden sie Lumpen tragen.

Das Leben war damals schwieriger als heute! Gute Kleidung konnten sich nur die leisten, die studiert haben oder viel verdient haben.


Spikeman197  17.05.2022, 00:54

Natl. ging es nicht allen so gut. Aber auch die einfachen Mietshäuser sahen anders aus, waren prunkvoller, detaillierten Verzierungen. Entsprechend klein und relativ teuer und doch einfach waren daher auch die Wohnungen. Es wurde halt so gebaut! Mit einer glatten, grauen BetonFassade hätte sich wohl niemand zufrieden gegeben. Heute muss es billig sein, damit es sich möglichst viele Leisten können. Dafür sind Ausstattung und Fläche besser.

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Damals sahen die meisten so fein aus, Trenchcoat, Hemd, Lederschuhe, die Architektur war so großartig mit gigantischen Bauwerken die edel und klassisch aussahen. Damals hat man ja zum großteil auch immer so nen wenig griechisch und römisch angehauchte Gebäude gebaut ( z.b. das London Museum ).

Was du hier beschreibst ist die Oberschicht.

Warum sind wir vom feinen und eleganten eher richtig lässig und gemütlich aka "mit jogginghose draußen rumlaufen" übergegangen ?

Und hier eher die Unterschicht.

Das nennt man halt Zeitgeist und es wäre mal zu ergründen, welchen Einflussfaktoren der Zeitgeist eigentlich unterliegt.

In der Architektur öden mich diese weissen Einheitspappkartons alle langsam an. Dafür braucht doch keiner Architektur zu studieren. Das ja selbst ich noch entwerfen.

Ein Hamburger Architektenbüro hatte jüngst Häuser im alten Stil, also mit hohen Decken und etwas Fassadenstuck errichtet. Die wurden den Bauherren regelrecht aus den Händen gerissen.

Wo sind die ganzen Ideen von Terrassenwohnungen mit viel Grün, verschachtelten Einfamilienhäuschen auf engem Raum ohne Handtuchgärten usw. eigentlich alle geblieben?

hmm, mMn liegt das am Übergang vom Handwerk zur Massenfertigung.

Heute ist alles iwie optimiert...auf Kosten, Effizienz, einfache Herstellung usw.

Damals hat man sich noch an alten Formen und Ansprüchen orientiert. Die ersten Autos waren zB quasi wie Kutschen aufgebaut. Es hat ein paar Jahrzehnte gedauert bis sie ihren eigenen Stil entwickelt haben, der andere Prioritäten und Ansprüche hatte.

Hier in Hannover gab es im Zentrum die sogn. Wasserkunst, die das Flusswasser regulierte, aber auch der Versorgung diente. Es sah aus, wie ein kleines Schlösschen, oder Herrenhaus, Fenster, Erker, ein (Wasser)Turm. Dabei hatte das alles nur eine optische Funktion. Im Prinzip war es eine Pumpenhalle, die man billiger, aber auch weniger massiv hätte bauen können.

Man hat es sich 'geleistet', weil Arbeitskräfte billig waren und Optik wichtiger war.