Warum war das Kind in Goethes Erlkönig tot?
Frage bezieht sich nicht auf Täter oder Todesursache, sondern auf die Grammatik.
Die gesamte Ballade ist ja in der Gegenwart (Präsens), erst im letzten Satz wechselt man in die Vergangenheit (Präteritum)
“Das Kind war tot“
Wobei Vergangenheitsform bei Tot sachlogisch nicht möglich ist.
10 Antworten
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Die Vergangenheitsform beschreibt hier eine bereits abgeschlossene Zustandsänderung aus Sicht des Erreichens des Zielortes (Gegenwart).
Vollkommen normal.
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weil das kind bereits tot war als es zum arzt kam, es starb auf dem weg dorthin
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frag das doch Goethe...ups, der lebt ja nicht mehr...dann kann er es uns auch heute nicht mehr beantworten
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Wobei Vergangenheitsform bei Tot sachlogisch nicht möglich ist.
Selbstverständlich ist sie das. "Bei Eintreffen des Notarztes
war das Unfallopfer schon tot."
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Wir sind argumentativ von "Wobei Vergangenheitsform
bei Tot sachlogisch nicht möglich ist" bei "Wobei Vergangenheitsform
bei Tot sachlogisch nicht immer möglich ist."
Ich erreichte den Tatort. Der Attentäter war tot, mehrere
Verletzte wurden von Einsatzkräften versorgt.
Jetzt du wieder, vielleicht hebst du auf die Präsensform ab.
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Eine wirklich sehr schöne Frage. Wir haben da irgendwo ein Video gesehen, in dem diese Frage recht gut beantwortet wird. Wir schauen mal nach, ob wir Schnell, finden und packen das dann hier noch rein. Auf jeden Fall hat das was mit Literatur zu tun. Und auch damit, dass Goethe dichter war und kein Kommissar ;-)
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hier gibt es eine tolle Klärung der intelligenten Frage einer Schülerin:
Warum "war" das Kind am Ende tot - und nicht "ist" das Kind tot?
Dazu gibt es sogar ein Video, das das schön erklärt:
https://schnell-durchblicken.de/goethe-erlkoenig-warum-war-das-kind-am-ende-tot
Videolink
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Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.
- Das Kind war zum Zeitpunkt der Ankunft bereits tot.
- Es reimt sich besser.
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'ist tot' würde sich genauso gut reimen. Goethe braucht keine grammatikalischen Fehler, um seine Reime zu machen. Das wäre Schülerniveau.
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Ich finde nicht das es sich mit "ist tot" reimen würde.
Hinzu kommt, das bei "ist tot" nicht eindeutig wäre das es bereits zuvor gestoben ist und der Vater mit dem toten Kind am Hof angekommen ist. Bei ist tot wäre es so als wenn das Kind erst bei der Ankunft gestorben wäre.
Bemerkenswert ist aber schon, dass Goethe den Anfang des Gedichtes, der ja früher geschah, im Präsens schreibt. Sowas ist ihm sicher nicht aus Versehen passiert. Er hätte ohne Weiteres 'ist tot' schreiben können. So wie er davor schrieb: "Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm." Weshalb hat er das nicht getan?