Warum war das Kind in Goethes Erlkönig tot?
Frage bezieht sich nicht auf Täter oder Todesursache, sondern auf die Grammatik.
Die gesamte Ballade ist ja in der Gegenwart (Präsens), erst im letzten Satz wechselt man in die Vergangenheit (Präteritum)
“Das Kind war tot“
Wobei Vergangenheitsform bei "tot" sachlogisch nicht möglich ist.
12 Antworten
Wobei Vergangenheitsform bei Tot sachlogisch nicht möglich ist.
Selbstverständlich ist sie das. "Bei Eintreffen des Notarztes
war das Unfallopfer schon tot."
Wir sind argumentativ von "Wobei Vergangenheitsform
bei Tot sachlogisch nicht möglich ist" bei "Wobei Vergangenheitsform
bei Tot sachlogisch nicht immer möglich ist."
Ich erreichte den Tatort. Der Attentäter war tot, mehrere
Verletzte wurden von Einsatzkräften versorgt.
Jetzt du wieder, vielleicht hebst du auf die Präsensform ab.
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.
- Das Kind war zum Zeitpunkt der Ankunft bereits tot.
- Es reimt sich besser.
'ist tot' würde sich genauso gut reimen. Goethe braucht keine grammatikalischen Fehler, um seine Reime zu machen. Das wäre Schülerniveau.
Ich finde nicht das es sich mit "ist tot" reimen würde.
Hinzu kommt, das bei "ist tot" nicht eindeutig wäre das es bereits zuvor gestoben ist und der Vater mit dem toten Kind am Hof angekommen ist. Bei ist tot wäre es so als wenn das Kind erst bei der Ankunft gestorben wäre.
Eine wirklich sehr schöne Frage. Wir haben da irgendwo ein Video gesehen, in dem diese Frage recht gut beantwortet wird. Wir schauen mal nach, ob wir Schnell, finden und packen das dann hier noch rein. Auf jeden Fall hat das was mit Literatur zu tun. Und auch damit, dass Goethe dichter war und kein Kommissar ;-)
hier gibt es eine tolle Klärung der intelligenten Frage einer Schülerin:
Warum "war" das Kind am Ende tot - und nicht "ist" das Kind tot?
Dazu gibt es sogar ein Video, das das schön erklärt:
https://schnell-durchblicken.de/goethe-erlkoenig-warum-war-das-kind-am-ende-tot
Videolink
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Hier mal ein Interpretations ansatz: Das Kind war nie am leben. Der vater Transportiert die ganze zeit eine Leiche.
Jup. Die Interpretation wäre durchaus etwas exotisch.
Der Vater Spricht mit seinem bereits toten Kind weil er selbst den Tod des kindes verleugnet. Also er spricht eben nicht wirklich mit ihm. Sondern nur eben in gedanken.
Der Erlkönig selbst ist in dem falle sinnbild für die eigene persönliche erkennnis die man verdrängt. (Was der vater ja auch aktiv im gespräch mit dem kind macht)
Der wechsel der zeitform wird in dem falle als konkreten hinweis darauf interpretiert das sich diese aussage eben wirklich auf die vergangenheit bezieht.
Und der Ritt ist ja am dem zeitpunkt vergangen.
dichterische Freiheit
Das Wort „schon“ ist der entscheidende Knackpunkt