Warum wählen so wenig Amerikaner?
Es dürfen 244 Mio. Amerikaner wählen. Wenn man alle Stimmen zusammenzählt kommt man auf etwa 140 Mio. Stimmen. Was ist mit den restlichen 100 Mio.?
7 Antworten
Traditionell wählen in den USA tatsächlich nur zwischen 50 und 60 %. Das ist auch in anderen Demokratien so. In der Musterdemokratie Schweiz wählen sogar nur 40 bis 50 % das Parlament. In England sind es zwischen 60 und 70 %.
Das hat wahrscheinlich mehrere Gründe. Es gibt in den USA keine amtliche Wahlbenachrichtigung, die einem ins Haus geschickt wird. Man muss zum Amt und sich registrieren lassen.
Ein anderer Punkt ist in den USA und in der Schweiz die Tradition des Individualismus und des Misstrauens gegen "big gouvernment". In Deutschland dagegen ist die Tradition des staatsgläubigen Bürgers stärker, der Wählen als eine Art Pflicht ansieht.
In den USA und der Schweiz werden viele wichtige Fragen auch direkt in Volksabstimmungen entschieden, nicht durch das Parlament. Das Parlament erscheint also einigen Bürgern als weniger wichtig.
In den USA muss man sich zuerst in ein Wählerverzeichnis eintragen lassen - bürokratische Hürde Nr. 1, die es in Deutschland nicht gibt.
Dann wird an einem Arbeitstag gewählt. Briefwahl ist zwar verbreitet, aber eben auch mit Aufwand verbunden.
Und viele Amerikaner, die bereits in Haft waren (und das sind nicht wenige, ein Fünftel der schwarzen Männer sind aktuell inhaftiert und dementsprechend noch mehr ehemalige Gefängnisinsassen) dürfen entweder für eine bestimmte Zeit nach der Haftentlassung oder sogar nie mehr wählen.
Ich denke, dies hat verschiedene Gründe. Aus meiner Sicht, kann ich mal schnell 3 relevante Gründe aufzeigen.
- Politikverdrossenheit weil man nicht mehr das Gefühl hat, es würde sich irgendwas für einen selbst zum Besseren verändern. Egal wen man wählt.
- Das Wahlsystem mit den zwei herausragenden Parteien und der Gewinner kriegt alles Mentalität, benachteiligt andere politische Strömungen. Und wenn du da im Endeffekt nur die Wahl hast, zwischen einem neoliberalen Rechtspopulisten und einer Kandidatin die bei uns irgendwo zwischen FDP und CDU stehen würde, kann einem die Lust aufs Wählen durchaus vergehen.
- Der Wahlvorgang ist aufwändiger und bürokratischer als bei uns und macht Mühe. Die USA kennt kein Meldewesen. Niemand schickt dir eine Wahlbenachrichtigung. Vor der Wahl muss man sich erstmal registrieren lassen und in manchen Gegenden, musst du dann auch viele Meilen zum Wahllokal fahren.
Ist in Deutschland ja auch nicht anders.
Wählen ist freiwillig. Da bekommt man keine 10000€
Für manche ist das verschwendete Lebenszeit.
Man sitzt dann lieber vor der Playstation rum
Sag ich auch immer.
Die 5Affen.
Nix hören, nix sagen, nix sehen, nicht wahlen, aber hinterher mit kacke werfen
Ich stelle mir vor, es handelt sich um entmutigte Menschen, die das Vertrauen in die größte Demokratie aller Zeiten verloren haben.
Ja gut, dann darf man sich aber im Nachhinein auch nicht über das Ergebnis beschweren. Das tun aber sehr viele trotzdem, obwohl sie nicht gewählt haben.