Warum verstehen Cis Menschen nicht den Unterschied zwischen dem geborenen und dem zugewiesenen Geschlecht?
Hallo an alle,
Mir fällt es schon lange immer wieder auf, vor allem auch hier auf der Seite, dass besonders Cismenschen davon reden, trans Personen seien als ein anderes Geschlecht geboren usw.
Woher kommt dieser Unsinn? Eine trans Frau ist als Frau geboren, nur weil ihr bei der Geburt das falsche Geschlecht zugewiesen wurde ändert das nichts an dem Geschlecht mit dem sie geboren wurde. Dasselbe natürlich auch bei allen anderen Geschlechtern.
Das ist Dasselbe wie wenn ich oft höre 'Man wird als Mann oder Frau geboren". Wird man nicht. Andere Geschlechter werden auch von Anfang an so geboren. Nur weil man bei der Geburt falsch zugewiesen wurde, ist man nicht dieses falsch zugewiesene Geschlecht.
Woher kommt so etwas und wie kommen solche Behauptungen zustande?
12 Antworten
Na ja, so unverständlich ist das nicht.
Rein genetisch gibt es - scheinbar, dazu später noch mehr - ja nur zwei Geschlechter, die sich zudem - ebenfalls augenscheinlich - auch klar optisch durch die Geschlechtsorgane unterscheiden lassen. Mehrere Jahrtausende religiös geprägter Vorstellungen, gleich ob Judentum, Christentum oder Islam, die eben nur Mann oder Frau kennen, haben dieses Bild im allgemeinen Bewusstsein tief verankert.
Die (große) Mehrheit der Menschen ist zudem genetisch und auch psychsich geschlechtlich eindeutig und auch zum körperlichen Geschlecht passend. Dazu kommt, dass es vielfach schon schwer ist, Dinge zu verstehen, die einen nicht betreffen (ich kann beispielsweise nicht verstehen, warum Menschen Bier trinken, schon der Geruch ist für mich ...), was dadurch noch verstärkt wird, dass "es" doch eindeutig und "nicht änderbar" ist.
Wer anfängt, sich mit der Materie zu beschäftigen, stößt aber sehr schnell darauf, dass schon die Genetik nicht immer eindeutig ist, so gibt es beispielsweise Menschen mit einem XXY-Chromosomensatz. Und auch die körperlichen Geschlechtsorgane sind eben nicht immer so eindeutig, wie es scheint, früher war es nur üblich, "so etwas" recht zeitnah nach der Geburt "zu korrigieren", da man Gene noch nicht analysieren konnte, hat man das eben so gemacht, wie es optisch am ehesten plausibel erschien.
Wie kleingeistig große Teile der Gesellschaft sind, wird doch am Beispiel der Transvestiten deutlich. Obgleich es sich bei denen nur um Bekleidung handelt, deren Geschlechtszuweisung historisch gewachsen (und übrigens keineswegs immer so war, wie sie heute ist, Ludwig XIV. trug bekanntlich Schuhe mit Absatz und Seidenstrümpfe) und teilweise willkürlich ist, haben viele Menschen schon massive Probleme damit, zu verstehen, dass es diese Neigung gibt.
In der Gesamtbetrachtung ist das aber ein Thema, dass für viele Menschen nicht nur fremd ist, sondern förmlich aberwitzig erscheint - es wird noch einigen Aufwand auf Aufklärung bedürfen, bevor allgemein verstanden wird, dass eben ein Mensch hellblonde und der andere Mensch schwarze Haare hat, aber niemand darüber die Nase rümpft, wenn die rot gefärbt werden.
Nun, diese Merkmale gibt es, das sind die Gene - aber die bestimmen eben nur das biologische Geschlecht, wie bei der Haarfarbe auch ...
Nein diese Merkmale gibt es nicht, weil sie bei allen Geschlechtern vorkommen.
Eben wird es skurril: Natürlich gibt es die Gene, die sich bei Männern und Frauen rein biologisch unterscheiden und eben auch zu den unterschiedlichen Geschlechtsorganen führen - das ändert aber nichts an der "Psyche" (mit diesem Wort tue ich mich schwer, weil es sich m.E. eben nicht um eine psychische Sache handelt, die wäre womöglich behandlungsfähig), besser eben der gefühlten Geschlechtszugehörigkeit.
Nein die gibt es wie gesagt nicht. Genauso wenig wie es eine "Gefühlte Geschlechtszugehörigkeit" gibt. Das Geschlecht ist fest im Gehirn verankert
Ach, woher weißt Du das? Du kannst dann bestimmt auch die Region des Gehirns festlegen, in der das abgespeichert ist?
Merke: Letztlich ist das eine Annahme, es kann auch ganz anders sein, in einigen Bereichen, insbesondere bei den Dingen, die mit der "Seele" zusammenhängen, haben wir bis heute bestenfalls ansatzweise eine Ahnung, wie die funktionieren - denke exemplarisch an psychosomatische Krankheiten, die klare körperliche Symptome zeigen, aber eben keine "echte" körperliche Ursache haben.
"Gefühlte", meinetwegen auch "Seelische" Geschlechtszugehörigkeit ist schon genau die passende Beschreibung - aber der Umstand, dass Du das nicht verstehst, beantwortet hervorragend die Frage, warum andere Menschen das nicht verstehen.
Das System der binären Geschlechtsidenditäten ist seit Jahrhunderten in unserer Gesellschaft fest verankert.
Auch in anderen Kulturen wurde dieses System durch Kolonialismus und Globalisierung etabliert.
Sich heute davon zu distanzieren, bewusst und unterbewusst, fällt den wenigsten leicht.
Viele Menschen wehren sich auch aktiv gegen wissenschaftliche Erkenntnisse und eine Rückkehr zur Normalität.
Aber der Fortschritt kommt.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir unsere Kinder von gesellschaftlichen Vorurteilen, binären Geschlechterrollen, Homo- und Transphobie und unwissenschaftlichem Sexismus fernhalten.
Hallo Senya627,
man kann schon sagen, dass man bei der Geburt von phänotypischen körperlichen Merkmalen das biologische Geschlecht zugewiesen bekommt. Das biologische Geschlecht ist ja genetisch intrinsich, so dass man auch sagen kann, man hat es.
Neu in inserer Gesellschaft ist die geschlechtliche Identifikation, die rein auf der eigenen Wahrnehmung beruht und vielleicht auch von äußeren Einflüssen abhängen mag. Diese Wahrnehmung haben wir noch nicht als neu geborenes Baby - und unsere Eltern können sie auch noch nicht für uns haben. Damit identifizieren sie uns für uns zunächst im biologischen Geschlecht.
Wir werden aus gesellschaftlicher Tradition sehr viele Menschen antreffen, die bei der Identifikation im biologischen Geschlecht verbleiben - und dann auch als Eltern den Kindern entsprechen archetypische Rollen und Verhaltensweisen anerziehen. Da mag viel ins Unterbewusstsein gehen und die Identifikation im biologischen Geschlecht auch verankern.
Wird das aber durch die eigenen Wahrnehmung durchbrochen, entsteht auch eine ganz andere Wahrnehmung der Thematik schlechthin. Da werden wir Menschen, die sich anders als das biologische Geschlecht identifizieren - "trans" - beobachten, die ganz anders argumentieren, auch darstellen, wie deren eigene Wahrnehmung ist.
Menschen, die sich im eigenen biologischen Geschlecht identifizieren - "cis" - mögen die Identifikation vielleicht nicht wahrnehmen - oder eben bewusst als ihre Identifikation, die dann nicht "aufgebürdet" sondern angetroffen ist, wahrnehmen.
Ich darf mich da gerne als ein Beispiel nehmen: identifiziere mich als Mann in dem gleichen biologischen Geschlecht. Mir ist aber - und das mag ich einer sehr hohen Empfindsamkeit zuordnen - meine Identifikation und auch eine sehr prominente weibliche Dimension bewusst.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Das biologische Geschlecht ist ja genetisch intrinsich, so dass man auch sagen kann, man hat es.
Nein.
Neu in inserer Gesellschaft ist die geschlechtliche Identifikation, die rein auf der eigenen Wahrnehmung
Das hat nichts mit "Wahrnehmung" zu tun, sondern mit der geschlechtsspezifischen Entwicklung des Gehirns. Und das ist angeboren - also bereits ab Geburt manifest.
Man hat einen XX- oder XY-Chomosomensatz - seltener sind auch XXY usw. Das ist in meinen Augen intrinsisch.
Es kann ja möglich sein, dass plattformmäßig im Gehirn da Weichen gestellt sind - und damit es zu einer anderen Wahrnehmung kommt. Dann wäre die Identifikation anders als das biologische (XX, XY) Geschlecht.
Man hat einen XX- oder XY-Chomosomensatz - seltener sind auch XXY usw. Das ist in meinen Augen intrinsisch.
Ganz falsch. Chromosomen decken sich zwar häufig mit der naheliegenden Vermutung, man weiß aber längst, dass Chromosomen wenig dabei entscheiden, wie die Entwicklung des Geschlechts läuft.
Es kann ja möglich sein, dass plattformmäßig im Gehirn da Weichen gestellt sind - und damit es zu einer anderen Wahrnehmung kommt
Noch mal falsch. Bitte beschäftige dich erst mit den Grundlagen. Es geht um ein weibliches oder männliches Gehirn. Es gibt im Gehirn geschlechtsspezifische Regionen. Das hat nichts mit "Wahrnehmung" zu tun sondern ist eine biologische Tatsache.
geschlechtsspezifischen Entwicklung des Gehirns
Du meinst, deinen klischeespezfischen Erwartungen von einem Geschlecht. Davon solltest du dich verabschieden. Das sind gesellschaftliche Reglementierungen. Die biologischen sind hingegen zu 100 % (in Worten: einhundert Prozent) klar definiert.
Du meinst, deinen klischeespezfischen Erwartungen von einem Geschlecht.
Nein. Gehirne entwickeln geschlechtsspezifisch. In einem männlichen Gehirn sind schon vorgeburtlich andere Regionen biologisch ausgeprägt, als bei einem weiblichen Gehirn.
Kannst du auch deine Quellen nennen? @DreiGegengifts
Ich glaub, dass das Problem weniger ist, dass sie nicht verstehen, dass Geschlechtsidentität und Genitalien nicht zusammen passen müssen. Denn das sind oft dieselben Leute, die auch zu femininen schwulen Männern sagen, dass sie keine echten Männer seien. Oder, dass lesbische Frauen die auf Butchlesben stehen ja eigentlich trotzdem hetero sind.
Das Problem ist schlicht und einfach, dass sie nicht verstehen können, dass andere Menschen ein anderes Leben führen können als sie selbst. Sie reagieren so, weil sie nur sehen "Ich bin ein Mann und habe einen Penis, also ist das so bei allen mit Penis".
falsch zugewiesen
Es gibt keine Zuweisungen, sondern biologische Entwicklungen und Vorgaben. Du bestimmst nicht, ob etwas "richtig" oder "falsch" ist, weil es keine Frage deiner (oder meiner) Meinung ist, sondern eine zweifelsfreie Tatsache, die du zur Kenntnis zu nehmen hast.
Wenn du dir die Menschen per Gentechnik basteln würdest und nicht dein geplantes Ergebnis herauskommt, dann kannst du meinetwegen von falsch und richtig sprechen. Ansonsten nicht.
Natürlich gibt es Zuweisungen. Biologische Vorgaben gibt es nicht, weil das voraussetzen würde dass es Merkmale gibt die ein Geschlecht unverwechselbar identifizieren können. Abgesehen vom Gehirn existieren aber keine solchen Merkmale.
Tatsache ist, wenn man jemandem das falsche Geschlecht zuweist, es eine Fehlzuweisung ist. Das ist es was du und alle anderen zur Kenntnis zu nehmen hast.
Wenn du einem Mann das Geschlecht weiblich zuweist bei der Geburt, nennt man das falsch. Und das wird auch als diese Tatsache benannt. Punkt.
Biologische Vorgaben gibt es nicht
Neiiinnn, gibt es nicht. Träum weiter. In deinem Paralleluniversum kannst du dir vielleicht deine eigenen Gesetze schaffen. Viel Spaß dabei.
Du lebst offenbar in einem Paralleluniversum. Wenn du keine Ahnung vom Thema hast, antworte nicht auf meine Frage.
DU erschaffst dir deine eigenen Definitionen entgegen aller Fakten.
Wer behauptet, es gäbe keien biologischen Vorgaben, was soll ich von so einem Faktenleugner erwarten? Welche Zuweisungen denn? Welche Mächte sind denn dafür verantwortlich?
Ich Erschaffe gar nichts. Ich halte mich im Gegensatz zu dir an Fakten. Und fakt ist, wenn du einem Säugling das Geschlecht weiblich zuweist obwohl er genderfluid ist, ist das eine Fehlzuweisung. Ganz einfach.
Es gibt auch keine biologischen Vorgaben, das Geschlecht steckt im Gehirn und dieses wird bei der Geburt nicht gemessen.
Ärzt*innen und Hebammen sind dafür verantwortlich, wenn einem das falsche Geschlecht zugewiesen wird.
Fakten leugnest du hier. Siehe deine Antwort.
Es gibt keine Zuweisungen
Selbstverständlich gibt es die. Irgendwer muss entscheiden, ob die geschlechtsspezifische Entwicklung des Gehirns oder die Anatomie ausschlaggebend ist. Weil es nach der Geburt keine Untersuchung des Gehirns auf geschlechtsspezische Regionen gibt, nimmt man halt die Anatomie und liegt dementsprechend dann auch immer wieder mal falsch.
liegt dementsprechend dann auch immer wieder falsch
Mit welcher himmelschreienden Arroganz meinst DU bestimmen zu könenn, was falsch und richtig ist?! So einen geistigen Dünnpfiff hab ich auch noch nicht erlebt.
Wir können auch darüber disktuieren, ob Quadrate Kreise sind oder ob 1+1=3 ist. Kann man machen. Ist aber überflüssig, weil es bereits klare Definitionen gibt. Die habe ich nicht zu diskutieren, die hast du nicht zu diskutieren, sondern einfach zur Kenntnis zu nehmen.
So einen dummen Schwachfug hab ich auch nicht gehört. Aber es gibt wahrscheinlch auch keine Corona-Pandemie, weil ich mir meine eigenen Maßstäbe dafür stricke, was ICH als Pandemie bezeichne. Merkst du was?
Mit welcher himmelschreienden Arroganz meinst DU bestimmen zu könenn, was falsch und richtig ist?!
Das fragst du mich? :D
Ich zitiere mal dich:
sondern eine zweifelsfreie Tatsache, die du zur Kenntnis zu nehmen hast.
Nein gibt es nicht. Das würde voraussetzen, dass ein Geschlecht bestimmte Merkmale aufweist, anhand derer es sich erkennen lässt. Abgesehen vom Gehirn existieren aber keine solchen Merkmale.
Beim Rest stimme ich dir zu