Warum verdichtet sich das Chromatin zu Chromosomen?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Moin,

ein Chromosom in Form von Chromatin ist im Grunde ein (mehr oder weniger völlig) unaufgewickeltes DNA-Molekül. Die DNA kann dann leicht die Länge von einigen Zentimetern erreichen. In dieser Länge würde sie aber kaum dauerhaft in die meisten Zellen, geschweige denn in einen Zellkern passen.

Darum wird sie eher aufgewickelt sein, was ein Chromosom wesentlich verkürzt. Nur die Stellen, deren Erbinformationen gerade benötigt werden, sind entspiralisiert und befinden sich in der Arbeitsform.

Ein weiterer Grund ist, dass die Chromosomen zum Beispiel bei einer Mitose (oder Meiose) transportabel sein müssen. Das ist natürlich mit einem kondensierten (aufgewickelten) Chromosom (in seiner Transportform) viiieeel leichter als mit einem unaufgewickelten (dekondensierten).

Und schließlich lässt sich mit Hilfe der Chromosomenkondensation auch eine Art Genregulation erreichen (Epigenetik). Das bedeutet, dass nicht immer alle Erbinformationen zu jedem Zeitpunkt abrufbar sein sollen oder müssen. Wenn man bestimmte Bereiche der DNA durch Verdichtung (Kondensation) nicht zugänglich macht, können auch die darauf befindlichen Erbinformation nicht abgelesen werden, so dass die Herstellung der entsprechenden Genprodukte unterbleibt. So kommt es dann, dass ein Körper regulieren kann, wann zum Beispiel Geschlechtshormone entstehen sollen. Ein Kind von fünf Jahren könnte damit nämlich gar nichts anfangen, weil die körperlichen Voraussetzungen zum Kinderkriegen noch gar nicht vorhanden sind. Warum sollte also dann ein entsprechender Hormoncocktail hergestellt werden? Da ist es doch besser, dass diese Bereiche so lange gesperrt bleiben, bis das Kind sich einigermaßen weit entwickelt hat.

Nur während der S-Phase und in der G2-Phase einer Zelle im Zellzyklus sind die Chromosomen weitgehend dekondensiert (damit sie kopiert werden können, S-Phase, bzw. auf Replikationsfehler überprüft werden können, G2-Phase). Aber da werden die Gene quasi kaum bis gar nicht abgelesen...

Das sind alles gute Gründe, warum es zu einer Verdichtung (Kondensation) des Chromatins kommt...

LG von der Waterkant

Das geschieht ja soweit ich weiß in der Mitose des Zellzyklus: es wird zu Chromatid.

Dies geschieht damit in den darauf folgenden Phasen kein Erbgut verloren geht oder zerstört wird.

Damit es in der Zelle transportiert werden kann. So länge Fäden kann man nicht so gut herumtransportieren. Deshalb sind die Chromosomen auch die Transportform des Erbguts.