Warum treten Täter ihre Opfer sogar noch wenn sie bereits auf dem Boden liegen und sich nicht mehr wehren können?

10 Antworten

Das ist eine gute Frage.

Als ich jung war, bin ich sicherlich kein Waisenknabe gewesen. Wir haben uns auch gekloppt. Aber ich habe nie erlebt, dass wenn jemand am Boden lag, nicht Schluss war.

Heute wird oft reingetreten bis es keinen "Mucks" mehr gibt. Man will seinem "Gegner" nicht mehr nur zeigen, dass man körperlich überlegen ist, man will ihn "vernichten". 

Wer so etwas tut, hat jegliche Selbstkontrolle verloren. Jegliche Hemmungen, jegliche Menschlichkeit. Eine Verrohung, für die ich keinerlei Verständnis, aufbringen kann.

Wenn du mich fragst, gibt es nur einen Grund, auf einen Wehrlosen, der am Boden liegt, noch weiter einzutreten.

Man will den anderen töten!


Aramos99  14.08.2019, 13:03

Zum Beispiel würde ich sowas bei einem Kinderschänder tun.

Um den Gegner auszuschalten.

Hallo, 

Täter, die auf ihre Opfer weiter eintreten wenn sie bereits hilflos sind, sind in der Regel ohne Kontrolle. 

Sie haben den totalen Kontrollverlust oder sind extrem brutal. Beides ist zu missachten.

Warum muss ich überhaupt jemanden schlagen? Das ist doch schon vom Prinzip her ein Armutszeugnis. 

Die Täter, die ich kenne (ich kenne viele, arbeitsbedingt), haben in der Regel nicht gelernt mit Frustration und Kommunikation umzugehen. Sie haben nie gelernt Kritik zu ertragen oder sich ihren Fehlern zu  stellen. 

Leider ist es auch nicht so einfach etwas, das man in seiner Kindheit nicht anders beigebracht bekommen hat, wieder zu ändern. Die bereits gelegten Nervenverbindungen bleiben bestehen und lassen sich nur sehr schwer wieder lösen. 

Dazu muss jemand, der gewaltbereit ist schon sehr viel an sich arbeiten wollen und können. 

LG Mata

Ich denke auch, dass es eine Mischung aus Frustabbau und Machtgefühl ist. Man möchte das Opfer demütigen. Oder man verliert völlig den Bezug zum eigenen Handeln, es ist einem nicht bewusst, dass da ein Mensch liegt, der vielleicht lebensgefährlich verletzt wird, sondern man genießt nur das gemeinsame Erlebnis mit den (meist vorhandenen) Mittätern. Wenn man sich dann angefeuert fühlt, weil andere lachen oder so, tritt man wohl weiter, weil man das Gefühl genießt.

Wenn es sich um Rache handelt, kann es auch sein, dass man weitertritt, bis man seine ganze Frustration losgeworden ist. In dem Fall dürfte man aber auch vergessen, dass man gerade einen Menschen evtl. lebensgefährlich verletzt, und nur mit seinen eigenen Gefühlen beschäftigt sein.

Wenn die Mittäter Handyvideos machen, die sie sich später gegenseitig zuschicken oder ins Netz stellen, kann das auch anfeuernd wirken, man denkt dann nur an den späteren "Ruhm" (in ganz vielen Anführungszeichen :-(() und nicht an das Opfer.


kosldl 
Beitragsersteller
 08.05.2016, 16:58

Aber wenn man macht will dann reicht es doch den Täter auf den Boden zu schlagen, man muss doch nicht extra nachtreten .. Da hat jemand schon seine Kontrolle verloren

Tasha  08.05.2016, 17:03
@kosldl

Führen nicht der Missbrauch von Macht über andere oft zur Übertreibung?

 Etwa bei der Misshandlung von Ehepartnern oder Kindern. Dort ist oft die angewendete Gewalt auch nicht "nötig" gewesen, der Täter übertreibt stark, weil er seine Machtposition genießt.

Vermutlich haben viele Täter auch selbst irgendwann Gewalt erlebt und reagieren deshalb über, wenn die die Chance haben, vom Opfer zum Täter zu werden. 

Allg. wird der Grund aber sein, dass man während der Tat kein Mitleid etc. empfindet, sondern das Gegenteil, Verachtung oder sogar Erregung. Von einigen extrem sadistischen Tätern weiß man, dass sie sexuelle Erregung bei ihren (nicht sexuell orientierten Taten) empfanden.

Bei sinnloser Gewalt (damit impliziere ich nicht dass Gewalt in anderen Situationen einen Sinn hat) geht es oft nicht nur um den Gewaltakt an sich, sondern um Machtpositionen.

Der Täter will dem Opfer klar machen, wer in der höheren Position steht und dadurch, dass er auch während das Opfer am Boden liegt zutritt, verdeutlicht er es nicht nur für das Opfer sondern auch für sich und verstärkt sein eigenes Gefühl von Macht und Überlegenheit.

Außerdem denke ich nicht, dass es den Täter kümmert ob eine Person wehrlos ist oder nicht, wenn es um Schlägereien geht.

Auch kann dieser "letzte Tritt" als Lektion gesehen werden, da er nicht wie bei dem vorigen Gemenge einer von vielen ist sondern für sich steht.


Natürlich sind all diese Behauptungen nur Vermutungen meinerseits, da ich persönlich keine Erfahrungen solcherart gemacht habe.