Warum spürt man keinen festen Wasserstoff, wenn man ihn auf der Hand verbrennt?
In einem Video (Solid State Chemistry) habe ich gesehen, dass der Lehrer eine "Wolke" aus Wasserstoff aus einem Eimer holt und diese dann in seiner Hand anzündet, welche dann verbrennt. Er sagt: "Er spürt das keine Wärme, wegen der hohen Wärmekapazität."
Ich gehe von der hohen Wärmekapazität des Wasserstoffs aus.
Kann man das dann so sehen: Die Energie nach dem Anzünden ist so stark in den Bindungen des Wasserstoffs gefangen (geht also nicht in die Hand) und geht dann bei der Verbrennung sehr stark gesteut in die Luft über, dass man das nicht spürt?
1 Antwort
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Ich vermute, da passiert etwa das Folgende:
Der Mann hat einen Eimer mit Seifenwasser. Er sprudelt da Wasserstoff rein, so dass sich Schaum bildet. Er nimmt mit einer Hand Schaum raus und zündet den an.
Mich erstaunt, dass der Schaum nicht von selbst weg fliegt. Denn Wasserstoff ist ja leichter als Luft und steigt deshalb. Ich habe schon gesehen, wie Wasserstoffschaum fliegt. Möglicherweise war das nicht Wasserstoff, sondern Butangas. Mit Butangas kannst du Schaum machen, den du mit den Händen halten und anzünden kannst. Das sieht aufregend aus.
Bei beiden Gasen verbrennst du dich nicht. Denn die Flamme brennt nur kurz. Das reicht nicht, um die Hand zu erhitzen. Das ist gemeint mit der Wärmekapazität. Die Wärmekapazität der Hand ist so hoch, dass sich die Hand kaum erwärmt.
Aufpassen muss man, wenn das Gas mit Sauerstoff gemischt ist. Denn dann brennt es viel schneller, so, dass es einen lauten Knall gibt.
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In der Sekundarlehrer-Ausbildung wurde uns ein Fall erzählt, bei dem ein Lehrer einen Ballon mit Knallgas (Sauerstoff-Wasserstoff Gemisch im Verhältnis 1:2) angezündet hat. Er hat den Ballon an einer Schnur befestigt, die Schnur durchs Schlüsselloch gezogen und ist aus dem Zimmer gegangen, um an der Schnur zu ziehen. Der Ballon wurde so wie geplant über eine Kerze gezogen, wo er wie geplant explodierte. Die Schüler der ersten Reihe hatten alle einen Gehörschaden und die Fensterscheiben gingen kaputt. Der Lehrer wurde entlassen. So viel zu 'recht ungefährlich'.
Wenn nur Wasserstoff im Ballon ist, verbrennt das Gas viel langsamer. Dann gibt es nur eine grosse Flamme und einen viel kleineren Knall. Das mache ich regelmässig im Schulzimmer. Der Ballon fliegt dann zur Decke und wird mit einem Besenstiel, an dem eine Nadel und eine brennende Kerze befestigt sind, angezündet. Manche nennen das auch 'Knallgas', aber es fehlt eben der Sauerstoff und knallt viel weniger.
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So viel zu 'recht ungefährlich'.
Deswegen eben nur mit Gehörschutz und in angemessener Menge. Ich spreche von maximal 150-200ml. Mit Explosiven Stoffen/Gemischen ist nie zu spaßen.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/SansaStark/1526739730982_nmmslarge__30_96_1227_1227_6a31a775908826a2a566eadd0507b921.jpg?v=1526739731000)
Es ist in diesem Video:
20. X-ray Emission and Absorption (Intro to Solid-State Chemistry) (Titel, auf Youtube)
3:59
Mit Gehörschutz aber auch recht ungefährlich und beeindruckend. Knallgas hat die Eigenschaft, schon bei recht kleinen Mengen eine deutlich spürbare Druckwelle zu erzeugen, aber es gibt halt kaum Splittergefahr, wenn das Gefäß/die Oberfläche stabil ist.