Warum spielt die E-Lok 186 beim Anfahren eine Tonleiter ab?
Die Baureihe 186, Traxx2, spielt beim Anfahren eine Dur-Tonleiter, die ziemlich sauber bis zur None geht. Da eine Tonleiter aus Ganz- und aus Halbtonschritten besteht, ist mir nicht verständlich, welcher technische Vorgang sich dahinter verbirgt. Ich würde ja eher gleichmäßige Tonabstände erwarten... Hat jemand eine Antwort darauf? Danke!
4 Antworten
Ja, denn ich kenne denjenigen, der das ursprünglich im ICE programmiert hat, und ich war dabei.
Aus physikalischen Gründen muss dort die Schaltfrequenz bei der freien Taktung (Anfahrt) reduziert werden.
Die daraufhin produzierte "Heulboje" (wie bei Wettbewerbszügen) hat den Chef-Inbetriebnehmer des ICE 1 vor Ort derart genervt, dass er uns gebeten hat, sich "etwas" zu überlegen.
Die Lösung war für die Triebköpfe mit GTO´s eine saubere Tonleiter. Weil das aber nicht so einfach ist, lag auf dem Schreibtisch des Kollegen eben das DTV-Musiklexikon, und dort hat er die "wohl temperierte Stimmung" entnommen und die Frequenzschritte bis zu einer Oktave festgelegt und programmiert.
Die Tonleiter wechselt mitternachts jeweils von DUR auf moll und zurück, abhängig von Triebkopfnummer und Datum.
Es sind beim Original (ICE 1) auch Melodien vorhanden und programmiert, die ersatzweise bei Langsamfahrt hörbar gespielt werden könnten....
Nach Inbetriebnahme hatten die Kollegen irgendwie Muffensausen; ich habe sie ermutigt, das Programm so zu belassen, weil es eine Art von Technik-Kultur darstellt. So ist es geschehen. Und da die Zulassung und Abnahme nun so gelaufen ist, "musste" es drin bleiben....
Die Töne werden durch die Wicklungen der Fahrmotoren relativ laut verursacht (Magnetostriktion) und liegen bei der doppelten Frequenz der elektrischen Signale.
Kann einer sagen, was er will: Meine Kollegen hatten einfach Niveau und "Stil" - etwas, was ich heute extremst vermisse im täglichen Leben!
Alles klar?
Dein Problem. Ich werde hier keine Namen nennen. Schade um die Mühe meiner Antwort, ich verausgabe mich ungern für Ignoranten. Gute Besserung!
Und tolle Reaktionszeit, so nach über 30 Jahren fällt das mal auf....
Tut mir leid, ich wollte Dich nicht verletzen. Warum gleich so böse? Aber es hört sich doch wirklich unglaublich an. Sorry
Es ärgert mich einfach. Selbst die Bahn kennt weder die Historie (IBS in Opladen) noch die Ausführung. Du solltest mit Infos aus erster Hand auch umgehen können.
Anmerkung zu den Melodien: es klingt alles Legato, anders geht es nicht. Da ist die Auswahl extrem eingeschränkt, auch das erwähnt die Bahn nicht im Artikel. Ebenso nicht den geringen Tonumfang und die Restriktion der Absenkung der Pulsfrequenz beim Anfahren.
Aber ok, Schwamm drüber...
Bei uns ist das der "Taurus". Aber in Moll habe ich ihn noch nicht gehört. Es ist immer eine Dur-Tonleiter.
Programmierfehler. Schade. Das Original hat beides im täglichen Wechsel gespielt.
Das sind die verschiedene Frequenzen des Umrichters. Das kannst du auch bei anderen Loks und Staßenbahnen hören.
Danke, ja, aber warum gerade an der 3. und 7. Stelle Halbtonschritten? Das stelle ich mir konstruktionstechnisch recht schwierig vor...🤔
Hier ist es ganz gut erklärt: https://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/Warum-machen-manche-Zuege-Musik-article20218846.html
Der Umrichter erhöht schrittweise die Frequenz für den Motor. Das könnte mit gleichmäßigen Schritten geschehen, die unsauberen Töne haben aber jemanden gestört und es wurde für einen angenehmeren Klang auf musikalische Töne gelegt. Die technische Notwendigkeit wurde also hier angepaßt, um Hörgewohnheiten zu begegnen.
Ach, ist das wahr? Das hätte ich gar nicht vermutet, dass hier so weit gedacht wird. Und die None ist dann noch eine nette Zugabe? Oder brauchte man einfach 9 Schritte? Danke!
Danke für die ausführliche Antwort. Allein, mir fehlt der Glaube😉 Auf jeden Fall ist es gut erfunden. 😊