Warum sind Neonazis und Neofaschisten oft islamfeindlich, wenn deren ideologische Vorbilder islamfreundlich waren?

6 Antworten

Die Beweggründe sind aber völlig unterschiedlich.

Bei Mussolini ging es wie bei AH darum, die eigene Position in politischer Hinsicht zu stärken. Es ging nicht um Einwanderung aus dem muslimischen Raum oder darum, dass der Ali so nett war, nur weil er Muslim ist. Das war knallharte Machtpolitik.

"Nach dem erfolgreichen Feldzug und der Stärkung Italiens in Europa und im Mittelmeerraum, sollte mit Hilfe der arabisch-italienischen Freundschaft die Rolle Italiens gegenüber den Kolonialmächten Frankreich und Großbritannien gestärkt werden. Mit dem Jahr 1937, dem Jahr in dem Mussolini das Schwert des Islam überreicht wurde, rückten die bislang der breiten Bevölkerung eher unbekannt gebliebenen Bemühungen um die arabisch-islamische Welt mit Hilfe der faschistischen Propaganda in das allgemeine Bewusstsein."

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwert_des_Islam

AH ging es um Krieg und Sieg. Und wenn Muslime dabei halfen, nur umso besser (um Einwanderung ging es auch nicht, wohl aber kann es eine Rolle gespielt haben, dass die arabische Welt damals so wie er gegen Juden eingestellt war, Antisemitismus).

Die heutige Situation ist eine ganz andere:

1) heute geht es um Einwanderung aus dem muslimischen Raum nach Deutschland (das sind keine "Kriegsverbündeten")

2) heute führen wir keine Angriffskriege (wir brauchen keine Verbündeten in dieser Hinsicht)

3) auch ist niemand dran gebunden, was Mussolini oder AH wollten (selbst stramm rechte Leute nicht), allerdings ist der Punkt nicht mal entscheidend - die Lage ist heute anders

Der Mechanismus des Sündenbocks (eine Gruppe ist angeblich "an allem Schuld") ist aber bei den heutigen stramm Rechten und bei den damaligen sehr ähnlich. Auch wenn es andere Menschen heute sind.

Hitler und Co haben den Islam ausgenutzt weil er ähnliche Ansichten vertrat in vielen Punkten.

Er hat sich mit Muslimen verbündet.

Aber auch die Muslime hätte er irgendwann bekämpft.

Schließlich hat er ja sogar die Eiserne Garde bekämpft und ins KZ gesteckt das waren verbündete Faschisten.

Ich denke das muss man auch aus dem zeitlichen Kontext heraus betrachten. Zum Beispiel gab es zu Adolf Hitlers Zeit eben nicht soviele Muslime wie heute in Deutschland und auch die ganzen Geschichten mit der Clan Kriminalität, Morden und Vergewaltigungen, die man in der Presse leider sieht gab es zu der Zeit nicht. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass alle Muslime kriminell usw sind, aber solche Sachen fallen negativ auf alle zurück.

Ich kenne auch einige National eingestellte Personen, die mit Muslimen befreundet sind, die in ihren Heimatländern sind. Das ist eben der Grundgedanke des Nationalismus, dass jeder Mensch in seinem Land leben kann. Dies bedeutet jedoch nicht feindlich gesonnen gegenüber anderen Nationalitäten zu sein.

Eigentlich komisch, da speziell Islamisten ja mit Neonazis und Rechtsextremen, durch ihre rechtsextremen Ansichten viele Gemeinsamkeiten haben. Allerdings haben speziell in Deutschland Moslems die Ausgrenzungsfunktion der Juden übernommen. An Juden traut sich z.B. die AFD wegen unserer Geschichte nur hinter vorgehaltener Hand ran (Verschwörungstheorien vom "Weltjudentum" haben immer noch Konjunktur). Da lässt es sich hervorragend gegen Moslems hetzen. Da kommen Ausländerfeinlichkeit und Rassismus zum Tragen. Es werden ja noch nichtmal Unterschiede zwischen Islam und Islamisten gemacht.


DoctorInge 
Beitragsersteller
 05.05.2023, 21:48

Mann... Die Leute sind alle so unlogisch.

Die sind ja nicht alle islamfeindlich, wollen aber einen ethnisch homogenen Staat etablieren und da stören Muslime natürlich schon.

Drei gemeinsame Gegner, die den Islam mit dem Faschismus verbinden, werden in dieser Ansprache an die Imame der muslimischen SS-Divisionen ausgemacht: das "Weltjudentum" als "Erbfeind des Islam", die Engländer, "die viele Millionen Moslems unterdrückt und die viel zum Verfall des Kalifats-Staates (...) beigetragen" haben, sowie der Bolschewismus, "der 40 Millionen Muslime tyrannisiert und der den islamischen Glauben in den anderen Ländern bedroht".
In sieben Punkten führt der Mufti dann die gemeinsamen "geistigen und materiellen Interessen" auf:
Führerprinzip:
"Der Kalif ist der alleinige Führer, der das Recht besitzt, die geistigen, politischen, militärischen und sozialen Belange der Muslime zu regeln. Er ist der Alleinverantwortliche, dem jeder Muslim Gehorsam zu leisten hat."
Gehorsam:
"Die verschiedenen Kulte des Islams dienen zur Erziehung der Ordnung, des Gehorsams und der Disziplin."
Blut und Ehre:
"Zahlreiche Verse des Korans fordern die Muslime zum Kampf und zur Aufopferung von Gut und Blut für ihre Idee auf. (...) Die höchste Ehre für einen Moslem und seine Angehörigen ist, wenn er im Kampfe fällt, und wir erleben deshalb nicht selten, daß Muslime sich in den Tod gestürzt haben, um als Gefallene zu sterben."
Du bist nichts, die Gemeinschaft ist alles:
"Gemeinnutz geht im Islam immer vor Eigennutz. Der Moslem ist berufen, sein Hab und Gut und sich selbst für die Gemeinschaft zu opfern."
Der Kult um Mutterschaft und Familie:
"Der Islam hat sich besonders mit der Familie als kleinster Volkszelle befaßt. (...) Der Islam fordert von den Kindern vollkommenen Gehorsam und Hingabe zu den Eltern und einen festen Zusammenhalt innerhalb der Familie. (...) Im Islam wird die Mutterschaft besonders geschätzt und geachtet, denn es heißt: >Das Paradies liegt unter den Füßen der Mütter<. Er ermutigt die Befruchtung, verbietet die Abtreibung und ist für kinderreiche Familien."
Die jüdische Gefahr:
"In der Bekämpfung des Judentums nähern sich der Islam und der Nationalsozialismus einander sehr. Fast ein Drittel des Koran beschäftigt sich mit den Juden. (Das ist allerdings etwas übertrieben, T.T). Er hat alle Muslime aufgefordert, sich vor den Juden in acht zu nehmen und sie, wo man sie treffen mag, zu bekämpfen. Die Juden haben in Khaibar versucht, den von Gott gesandten Mohammed zu vergiften, und verschiedene Attentate gegen ihn unternommen oder unternehmen lassen, die alle mißlungen sind. Alle Versuche Mohammeds, sie zur Vernunft zu bringen, waren erfolglos, so daß er sich endlich gezwungen sah, die Juden zu beseitigen und sie aus Arabien hinauszujagen."
Verherrlichung der Arbeit:
"Der Islam schützt und würdigt die Arbeit, welche sie auch sein mag, denn das Wohl der Gemeinschaft hängt immer davon ab, daß jeder seine Pflicht nach bestem Wissen und Gewissen verrichtet."
Selbstverständlich beruhte die Sympathie auf Gegenseitigkeit. Heinrich Himmler beispielsweise war regelrecht vernarrt in den Mufti und dessen religiös-schwärmerische Rückständigkeit; er traf ihn häufig, lud ihn zu Konferenzen ein, überbrachte ihm Geburtstagsgeschenke und Glückwünsche "in aufrichtiger Verbundenheit und in der Kameradschaft unseres gemeinsamen Kampfes".

Quelle: Der ewige Sündenbock von Dr. Tilman Tarach, S. 39-42