Warum sind meine Bilder immer so unscharf?

10 Antworten

Besser Spät ne Antwort als nie, aber ich hab hier ein paar "Lustige" antworten gelesen deren Verfasser sich offensichtlich noch nicht wirklich mit Astrofotografie beschäftigt haben. Hier also ein Kurzes Tutorial für aufnahmen vom Nachthimmel mit Weitwinkel Objektiv und ohne Nachführung.

Weiß jemand wieso das so ist?

Ja! Darum >

Ich belichte 30 Sekunden mit einem ISO-Wert von 1600 und einer Blende von 7,1 und 27mm(ausnahmsweise, eigentlich immer 24mm). Der Fokus auf unendlich.

Also gut, erstmal zur Vorbereitung. Schnapp dir Kamera, Stativ und idealerweise noch einen Fernauslöser mit Intervallfunktion (letzterer ist für erste versuche noch nicht zwingend) und entferne dich von der hellen Stadt. Ein Dunkles Feld ohne Straßenbeleuchtung so weit wie es nur geht von der Zivilisation entfernt ist essentiell wichtig für einen schönen Sternenhimmel. Die Lichtverschmutzung überstrahlt dir sonst alles was im Nachthimmel so interessant ist.

Bau also deine Kamera auf, Richte sie auf den Himmel und nimm Einstellungen vor.

Blende von 7,1

Warum? Der himmel ist Dunkel, du willst so viel licht wie möglich sammeln, also blende so weit es geht auf.

eigentlich immer 24mm

Von der Brennweite hängt deine Belichtungszeit ab. als Faustformel kannst du dir merken

400 / Kleinbildäquivalente Brennweite (deine Brennweite x Cropfaktor der Kamera)

das ergibt die maximale Belichtungszeit in Sekunden. in deinem fall also 400 / 38 (24x1,6) = 10,5 ab 10,5 sekunden beginnen die sterne striche zu ziehen.

Der Fokus auf unendlich

Ja aber nein aber Ja. Unendlich ist nicht gleich Unendlich, Objektive können über Unendlich hinaus fokussiert werden, je nach Temperatur ändert sich auch der Fokus, du musst also manuell fokussieren. geh in den Live View und richte deine Kamera auf einen richtig hellen Stern (oder Planeten), Dreh den Fokus zum Anschlag und dann geh vorsichtig wieder zurück. du willst den Punkt erreichen an dem die Sterne so klein wie möglich aussehen.

ich habe damals ein Bild mit 2,5MP aufgenommen, dieses war relativ klar, und jetzt fotografiere ich mit 10MP. Könnte es vielleicht daran liegen?

Stell deine Kamera auf RAW in den JPG Modi werden zu viele Informationen entfernt die du in der Nachbearbeitung brauchen wirst. Ein gutes Bild vom Sternenhimmel kommt nicht einfach so aus der Kamera sondern erfordert es das du in der Nachbearbeitung die wenigen Informationen aus den Dunklen bereichen herauskitzelst.

mit einem ISO-Wert von 1600

Guter Ansatz. stell das so ein, mach ein Probefoto (entweder mit Fernauslöser oder mit 2s Selbstauslöser) und schau dir das Histogramm an. das wird dir verraten ob ISO 1600 reicht oder ob du mehr brauchst (Sehr wahrscheinlich) du darfst keine Angst vor hohen ISO Zahlen haben. Ohne Nachführung ist ISO deine einzige Option mehr Informationen aus dem einfallenden licht zu holen. im Histogramm siehst du eine Deutliche spitze vom Dunklen Himmel. Diese darf auf keinen Fall links am rand kleben. die spitze sollte ein klein wenig Abstand zum Rand haben. (Siehe Bild)

Bild zum Beitrag

Wenn alles passt, dann passts. Für die Nachbearbeitung Kannst du mal auf Youtube Schauen oder du probierst dich erstmal selbst damit aus.

Ich hoffe du hast viel Spaß mit dem Fotografieren des Nachthimmel. Wenn du weiter dran Bleibst und die "Sucht" dich packt kannst du auch irgendwann solche Bilder aufnehmen:

Bild zum Beitrag

Woher ich das weiß:Hobby – Hobbyfotograf, Landschaften und Deep Sky Astrofotografie.
 - (Kamera, Astrofotografie)  - (Kamera, Astrofotografie)

R1O2B3I4N 
Beitragsersteller
 10.11.2020, 15:22

Vielen Dank für die sehr intensive Antwort.

Krabat693  10.11.2020, 15:36
@R1O2B3I4N

Achja, als zu erwartendes Ergebnis > dein Bild wird deutlich Rauschen, vor allem nachdem du in der Nachbearbeitung die dunklen Bereiche angehoben hast um Details in Nachthimmel sichtbar zu machen. Das ist ein Ergebnis des zwangsweise hohen ISO. Aber deine Sterne sollten schöne kleine Punkte ergeben, das ist es was du möchtest.

Sind deine Sterne strichförmig hat du zu lang belichtet und sind die Sterne mehr als nur kleine Punkte war der Fokus nicht perfekt.

Wenn ich nachher zu Hause bin kann ich ja Mal ein einzeln belichtetes Foto raus suchen um dir zu zeigen welches Ergebnis du erwarten kannst. Wenn du das reproduzieren kannst kann ich dir im nächsten Schritt gerne Mal zeigen wie du das Rauschen los wirst (dafür wird der Fernauslöser mit intervallmeter wichtig) und wie du deine Bilder nachbearbeiten kannst damit die wirklich spannenden Sachen sichtbar werden.

so das ich halt nicht mehr weiter drehen kann ;-)

Und genau das ist dein Problem, da der Endanschlag nichts mit der Unendlich-Stellung zu tun hat.

Liveview, 10x-Displaylupe und dann so auf einen Stern in der Bildmitte fokusieren, dass er so punktförmig wie möglich erscheint.

Dein nächstes Problem ist, dass du in Jpeg aufnimmst, andernfalls würden sich die MP-Einstellungen ja nicht aufs Bild auswirken. Du verschenkst den Großteil des Potentials der Kamera.

Es gibt Leute, die vierstellige Beträge für ein f/1.4-Objektiv für Astrofotografie ausgeben. Warum blendest du bei einem Motiv, bei dem die höchstmögliche Lichtmenge in der geringstmöglichen Zeit eingefangen werden soll, so massiv auf f/7.1(!) ab? Du hast dadurch verglichen mit f/3.5 nur noch ein Viertel der Lichtmenge.

Lass mehr Licht auf den Sensor und halbiere die Belichtungszeit.


IXXIac  04.10.2020, 22:11

Hallo

bei denn 18-55 Kit Zooms muss man auch im Mittelbereich (um 30mm) 1 Stufe abblenden damit die Ränder gut werden also landet man auf etwa Blende 5.9 bis 6.3.

Das Kit Zoom hat nur bei 18mm Blende 3.5 aber eine Transmission von um T4.5 im Zentrum und um T5.6 am extremen Rand, bei 24mm ist man schon auf Blende 4.5 und Transmissionswerte um T4.8 im Zentrum aber T5.3 an den extremen Ecken. bei 24-45 ist die Maximalleistung der Optiken, ab 35 ohne Bildfeldwölbung und Restfehler und ist bei der Abbildungsleistung auf dem Niveau das EF 35/2 oder dem EFS 24/2.8 STM. Gut das sind beides keine "Killer" Primes

Ich belichte 30 Sekunden mit einem ISO-Wert von 1600 und einer Blende von 7,1 und 27mm(ausnahmsweise, eigentlich immer 24mm). Der Fokus auf unendlich. Weiß jemand wieso das so ist? Was muss ich verändern damit die Bilder wieder scharf sind? Könnte es möglicherweise an den Abmessungen liegen? Denn ich habe damals ein Bild mit 2,5MP aufgenommen, dieses war relativ klar, und jetzt fotografiere ich mit 10MP. Könnte es vielleicht daran liegen?

Dreh den ISO-Wert runter.

Spiegelvorauslösung wurde aktiviert?

Stativ wurde genutzt und Bildstabilisierung wurde ausgeschaltet?

Fern-/Drahtauslöser wurde verwendet?

Wurde wirklich auf unendlich fokussiert?

Woher ich das weiß:Hobby

R1O2B3I4N 
Beitragsersteller
 04.10.2020, 16:11

Naja so das ich halt nicht mehr weiter drehen kann ;-)

Das sieht nach falschem Fokus aus. Fokussiere mal manuell und fotografiere erneut.

Abgesehen von dem was hier schon geschrieben wurde....das Bild ist auch zu hell, wenn du jetzt nur Sternenhimmel fotografierst. Würdest du die Belichtungskorrektur ins Minus verschieben (-2/3 oder -1) würden sich die Sterne besser abheben und du kannst damit auch die Belichtungszeit weiter verkürzen.