Warum sind heutzutage soo viele Arbeitgeber so scharf auf das Fachabitur/Abitur?
Hallo
Ich sehe bei extrem vielen Stellen im Medienbereich dass dort für die Ausbildung mindestens ein Fachabitur notwendig ist. Ich, der sein Fachabitur probiert hat, aber aufgrund von 1 Punkt nicht bestanden hat, und auch beim wiederholen nicht mal die Probezeit auf einer anderen Schule bestanden hat. Das kam nicht weil ich zu Faul war oder so, sondern einfach am zu hohen Niveau. Ich habe mir extrem vieles im Medienbereich selber beigebracht, seit dem ich 16 Jahre alt war, bin jetzt fast 22 Jahre alt. (Videos schneiden, bearbeiten, zur zeit mache ich auch so 3D Animationen usw.. ).
Wenn ich jetzt nach einer Ausbildung in diesem Bereich suche, und meine Bewerbung rausschicke, dann bekomme ich nur Absagen, wo drinsteht, dass ein anderer Bewerber noch überzeugender war. Aber das meine selbst erlernten Skills auf gar keinen Fall in Frage gestellt werden.
Ich wundere mich, warum man in diesem Bereich oft nur mit einem Abitur Erfolg hat und die selbst erlernten Fähigkeiten einfach so dahingestellt werden?
würde mich über hilfreiche Antworten freuen
6 Antworten
Ich persönlich kann es auch nicht verstehen. Ich habe damals Bewerbungen gesichtet und Bewerber eingeladen. Ich konnte keinen Mehrwert in dem Abitur erkennen. Die Rechtschreibung von Abiturienten war teilweise so katastrophal, ohne Worte. Das sagt wenig aus, schon gar nicht über die Motivation und Arbeitsqualität eines Menschen, oder künstlerische Begabung. Woher auch? Größtenteils ist das nur auswendig lernen und die Meinung wiederholen, die gehört werden will. Das hat ja nichts mit eigenständigem Denken zu tun.
Dennoch wird das bis heute oftmals als Voraussetzung angegeben. Teilweise habe ich das schon bei einer Stellenausschreibung zur Ausbildung zur Fachkraft für Laherlogistik gesehen. Darüber musste ich dann schon lachen.
Mein Tipp am Ende, bewirb dich um einen Job, füge deiner Mappe ruhig Impressionen deiner Arbeiten bei, wenn das möglich ist. Wenn du mal in einem Unternehmen bist und gute Arbeit erledigt, ist man einer Ausbildung bestimmt nicht abgeneigt.
Danke für die Antwort!
Man sieht, ich, als Bewerber bin nicht der einzige, der diese Sache nicht versteht :). Ich hab mich schon bei extrem vielen Firmen/Betrieben mit meinem Portfolio beworben, aber jedoch immer Absagen erhalten. Die meisten Antworten waren, dass ein anderer Bewerber besser geeignet wäre als ich.
Und am Ende schreien solche Firmen dass sie noch Fachkräftemangel haben... klar, wenn man NUR Leute mit Abitur sucht und die jenigen, die eigentlich schon die nötigen Skills haben komplett aussortiert...
da kann ich nur sagen: "Ihr seid selber Schuld!"
Ich bin beispielsweise sehr Motiviert und auch Zielstrebig, da ich beispielsweise mal ein 3 Jähriges Zeitraffer Projekt auf eigene Faust abgeliefert habe für eine Baufirma, wo ich den Bauprozess eines großen Hauses von Anfang bis Ende dokumentiert habe. Ich wurde deswegen sogar in die Baufirma eingeladen und durfte mir sogar ein Geschenk im Wert von 300€ aussuchen. Was echt krass ist. :))
Man sieht also, ich kann schon was. Auch wenn ich nur die Mittlere Reife als Abschluss habe. :)
Wo hat's bei dir geklemmt? Mathe? Wie mathelastig ist der Beruf? Also bei einem Ing.-Studium wirst du IMHO ohne Mathe-Kenntnisse mind. auf FH-Reife-Niveau im Studium nicht glücklich werden.
Es kann sein, dass FH-Reife eigentl. nicht nötig ist, aber leider zuviele Eltern ihre Kinder in eine für sie ungeeignet zu hohe Schulform drängen und die Firmen darauf reagiert haben, in dem sie ihre Anforderungen erhöht haben. Nebenbei sind die Leute dann auch älter -> Jugendarbeitsschutzgesetz, PKW-Führerschein, ...
Dann könnte ggf. ein Praktikum was bringen.
notting
Wo hat's bei dir geklemmt? Mathe? Wie mathelastig ist der Beruf?
Also ich hatte zwar überall nur 5er im Abschlusszeugniss. Aber bei der Deutschabschlussprüfung hätte mir noch 1 Punkt gefehlt, dann hätte ich das Fachabitur bestanden.
Schule ist zwar nicht soo meins. Dafür hab ich mir aber seit vielen Jahren Videobearbeitung, Fotografie, 3D Animation und VisualFX (VFX) komplett selber beigebracht und habe mittlerweile schon sehr gute Kenntnisse
Weil es wohl sehr viele Interessenten für diesen Bereich gibt, aber begrenzte Stellen. Aber ich kann dir aus eigener Erfahrung einen Tipp geben... Schau um ein Praktikum. Um so eins zu bekommen ist die Hürde meistens viel niedriger, und wenn du da deine Fähigkeiten unter Beweis stellst und gut rüberkommst, hast du große Chancen.
Für den Betrieb selbst sind vorhandene Fähigkeiten ja auch wichtig - du kannst schneller richtig arbeiten und man muss dir nicht erst alles erklären - aber wenn da 50 Bewerbungen liegen, in denen überall steht dass der Bewerber X und Y kann, schaut man eben eher nach oberflächlichen Dingen wie Noten, Abschluss oder auch äußerliche Form der Bewerbung. Das ist unfair und ich finde es auch nicht richtig, aber wenn man es aus der Position der Personaler betrachtet, schon nachvollziehbar.
Hi,
zum Teil kann ich schon verstehen, dass die Latte recht hoch gelegt wird - auch wenn das keine Garantie dafür ist, dass der Bewerber die Ausbildung problemlos meistert oder überhaupt beendet.
Als wir das letzte Mal einen Azubi für den kaufmännischen Bereich gesucht haben wollten wir gerne jemanden mit Realschulabschluss, möglichst wenig Fehlstunden und einer 3 in Deutsch und Mathematik.
Man muss natürlich immer damit rechnen, dass sich Leute bewerben, die den gewünschten Abschluss oder die gewünschten Noten nicht haben. Bei uns war es so, dass die wenigsten Bewerber unsere doch recht normalen Anforderungen erfüllen konnten. Was einem als Bewerbung so zugeschickt wurde war schon eindrucksvoll - schlecht. Was ich auffällig fand war, dass sich Leute mit einem höheren Schulabschluss gar nicht beworben haben. Ob diese Erfahrung nun am Beruf, der Anzeige oder dem Einzuggebiet lag weiß ich nicht.
Auf jeden Fall hat mir diese Erfahrung auch zu denken gegeben weil man ja immer wieder hört und liest, dass Ausbildungsstellen unbesetzt sind und gleichzeitig eine recht groß Anzahl junger Menschen keine Stelle gefunden haben. Wenn Betriebe aber ähnliche Erfahrungen machen wie wir kann ich schon verstehen, dass man lieber keinen nimmt als jemanden, der so halbwegs zurecht kommt oder eben die Anforderungen an die Bewerber so anhebt, dass es manchmal schon "übertrieben" erscheint.
Klingt nach nem klassischen Problem das ein Berufsfeld mit vielen Interessenten bei überschaubarem Angebot mit sich bringt. Ich finde es auch seltsam in eher kreativen Bereichen so sehr nach der formellen Bildung zu gehen, aber das ist eben der einfache Weg.
Ich finde es auch seltsam in eher kreativen Bereichen so sehr nach der formellen Bildung zu gehen, aber das ist eben der einfache Weg.
Ehrlichgesagt finde ich es auch echt komisch, warum alle soo sehr auf die Noten schauen. Ich finde, dass in Kreativen Berufen es nicht um die Noten gehen sollte, sondern eher um die eigentlichen Skills. Aber wenn viele so sehr auf die Noten schauen, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.