Warum sind andere Sprachen meist ungenauer ggü. Deutsch?
Mir ist schon aufgefallen, daß Dinge, die für uns selbstverständlich sind, in anderen Sprachen so garnicht ausgedrückt werden können.
Beispiel: "Warst Du nicht in Berlin" - doch das "doch" gibt es in der Form weder im russischen, noch im englischen
Oder "Geschwister" muß man im englischen umschreiben, Großeltern muß man im russischen umschreiben...
Insbesondere im Englischen muß man viele Dinge umschreiben, weil es kein griffiges Wort dafür gibt. Das russische ist in ein paar Dingen etwas differenzierter (z.B. bei den Farben)
Aber warum haben die anderen Völker solche Wörter erst gar nicht entwickelt? Das kommt einem als Deutscher dann relativ umständlich vor?!
UND: Warum nimmt man ausgerechnet Englisch als Weltsprache, ist zwar "relativ" einfach zu erlernen, aber wäre dich sinnvoller auf Dauer eine möglichst "komplizierte" Sprache zu nehmen, die alles abdeckt?!
Hat jemand eine Erklärung dafür, warum wir als Deutsche als eine der wenigens solch differenzierte Wörter haben, womit man Dinge natürlich auch mit weniger Mißverständnissen ausdrücken kann?
17 Antworten
Ungarisch ist noch genauer als Deutsch. Es gibt sogar ein eigenes Wort für jüngere und ältere Brüder und Schwester.
Oder auch mehrere unterschiedliche Wörter für die Bezeichnung eines Hirten, abhängig von der Tierart, die von ihm gehütet wird. Somit ist auch der Wortschatz des Ungarischen bedeutend größer als der anderer Sprachen. Es gibt etwa dreieinhalb Mal so viele ungarische Wörter wie deutsche.
Ungarisch ist eine Sprache, wo die Informationen so viel wie möglich in so wenige Wörter wie möglich ,,hineingestopft'' werden. Es ist somit für diejenigen geeignet, die gerne und viel sprechen aber wenig Zeit haben. Nur leider ist Ungarisch keine Weltsprache.
Ein Beispiel: „Wir gingen in unser gemeinsames Haus“ – „házunkba mentünk“.
Meinungen zur ungarischen Sprache
Der Sprachwissenschaftler Jacob Grimm hat das Studium des Ungarischen allen empfohlen, die neue einfach zu erlernende Plansprachen schaffen wollen.
Tatsächlich wäre es möglich, Ungarisch wie eine Programmiersprache darzustellen, in der der Stamm den Befehl und die agglutinierten Endungen die Optionen darstellen würden.
George Bernard Shaw sagte bei einem Interview mit dem US-Sender CBS: „Nach dem ich das Ungarische Jahre lang studiert habe, bin ich überzeugt, daß mein Lebenswerk wesentlich wertvoller geworden wäre, wenn ich sie als Muttersprache hätte. Denn mit dieser seltsamen, vor uralten Kräften strotzenden Sprache kann man viel genauer die winzigen Unterschiede und geheimen Regungen der Empfindungen beschreiben.“
Der Wiener Sprachforscher N. Ebersberg sagte über die ungarische Sprache im 19. Jh. „Die Struktur des Ungarischen erscheint mir so, als sei sie von einer Versammlung von Linguisten entwickelt worden, damit die Sprache alles Wichtige enthalte – Regelhaftigkeit, Dichte, Klarheit und Harmonie.“
Nach Ove Berglund, schwedischer Arzt und Übersetzer: “Today when I have knowledges about the structures of the language of humankind my opinion is this: the magyar (the hungarian) language is the top-product of the logic/creativity of humanity.” (deutsch: „Heute, da ich Kenntnisse von den Strukturen der Sprache der Menschheit habe, ist dies meine Meinung: Die magyarische (die ungarische) Sprache ist das höchste Produkt der menschlichen Logik und Kreativität.“)
https://de.wikipedia.org/wiki/Ungarische_Sprache#Meinungen_zur_ungarischen_Sprache
Deutsch ist für Wissenschaft geeignet, auch wenn es gegenwärtig kaum noch eine Rolle spielt.
Und bei Ove Berglund liegt der Hund begraben. Manche wollen einfach nicht kapieren, dass Sprache und Logik zwei Dinge sind, die gar nichts miteinander zu tun haben.
Je logischer eine Sprache aufgebaut ist, desto einfacher läßt sie sich doch erlernen?
Es hilft natürlich die Strukturen zu verstehen. Aber fließendes Beherrschen einer Sprache ist nie dadurch möglich, dass man die Regeln kapiert. Das ist Praxis. Unser Sprachzentrum macht die Arbeit, indem es ein zweites Sprachareal ausbildet. Wenn man versucht, eine Sprache über den Intellekt zu lernen, endet das das in Latein.
Was ich sagen wollte: Grammatische Strukturen funktionieren nicht über logisches Denken, sondern haben ihre eigene Logik – und ja das ist widersprüchlich und hört sich blöd an.
Super Antwort, nach sowas habe ich gesucht!
Man könnte fast meinen, früher waren die Leute intelligenter als heute. Die Sprachen wurden ja mal irgendwann "erfunden".
Meine Vorstellung war eigentlich immer, daß zuerst die Substantive, Verben und Adjektive "erfunden" wurden und erst später dem eine grammatikalische Struktur übergestülpt wurde.
Der Urdeutsche nannte das Ding im Wald mal "Baum", erfand das Wort "gehen" - ich gehe zum Baum...
Aber er gehT, sie gehEN etc., es hätte ja auch bei dem bleiben können, was wir landläufig "Kanackensprache" nennen, also ohne Deklinationen und Konjunktionen. Aber anscheindend machten sich die Leute am Lagerfeuer doch mehr Gedanken, als wir heute.
Dekadenz?
Heute muß alles einfach sein und es wird als Lässigkeit angesehen, wenn Leute die eigenen Muttersprache nicht beherrschen. Das ist traurig.
Hoffentlich gibt es diese Bewegung in Ungarn nicht, diese Sprache sollte als Weltkulturerbe behandelt werden. ;)
Ungarisch ist laut Forschern sehr alt.
Grover S. Kranz, US-amerikanischer Sprachforscher: „Unter allen, bis heute gesprochenen, Sprachen ist Ungarisch die Älteste." (Ungarisch ist keine indoeuropäische Sprache aber Sanskrit ist wie Deutsch eine indoeuropäische Sprache)
Tatsächlich ergeben Sanskrittexte, Wort für Wort in der Originalsatzstellung ins Ungarische übersetzt, genau den ursprünglichen Sinn (P.M.).
Also zum Beispiel Altschwedisch oder Isländisch haben eine sehr komplexe Grammatik. Da aber Schwedisch aber stark vom Norwegischen und Dänisch sowie vom Niederdeutsch beeinflusst wurde, hat sich die Grammatik stark vereinfacht. Altenglisch zum Beispiel ist mehr wie modernes Deutsch als modernes Englisch, da aber Englisch stark vom Altnordischen, Altfranzösisch und Latein beeinflusst wurde, hat sich die Grammatik stark vereinfacht.
Das heißt im Allgemeinen: je stärker die Sprache beeinflusst wurde, desto einfacher ist die Sprache. Isländisch zum Beispiel blieb isoliert vom anderen Sprachen (Island ist eine einsame Insel) und daher ist die Grammatik komplexer. Deutsch ist einfacher als Isländisch (hat also mehr fremde Einflüsse) aber schwieriger als Englisch und Schwedisch.
Persisch ist auch einfacher als zum Beispiel Sanskrit.
Französisch hat auch einfachere Grammatik als Latein.
Deutsch ist einfacher als Proto-Germanisch.
Proto-Germanisch und Latein haben eine einfachere Grammatik als Urindoeuropäisch.
Und Urindoeuropäisch ist wahrscheinlich einfacher als Proto-Nostratische Sprachfamilie und darunter gehören vor allem die Finno-Ugrische wie Estnisch, Finnisch und Ungarisch. (die Grammatik ist aber noch recht komplex)
http://www.amazon.de/The-Living-Language-Stone-proto-nostratic/dp/1450595650
Ungarn hatte viele Gegner aber die Feinde hatten Respekt vor dem Ungarischen, weil die Ungarische Sprache so einzigartig ist.
Fremdwörter sind im Ungarischen im Gegensatz zum Deutschen nicht so beliebt.
Zum Beispiel:
international- nemzetközi
Restaurant- étterem
Hotel- szálloda
Theater- színház
Das ist sehr interessant! Tatsächlich waren die Menschen früher wohl strukturierter in der Grammatik. Bzw. haben diese erst "erfunden" und später wurde alles immer einfacher.
Irgendwie habe ich das Gefühl, die Leute früher können nicht so gewesen sein, wie wir uns das vorstellen. Man hatte beispielsweise zur Zeit der Römer schon Wasserhähne, hatte man auf einem Schiff gefunden. Die Römer kannten schon die Kanalisation, die Germanen kannten das Allmannsrecht und waren nicht weniger fortgeschritten, und dann kam das finstere Mittelalter.
Okay, das geht jetzt bißchen vom Thema weg, aber ich glaube da ist noch viel mehr Wissen verloren gegangen. Die Sprachstruktur beweist es doch (unter anderem!) auch, daß da etwas nicht stimmen kann mit dem hochintelligenten Neuzeitmenschen.
Was wir können ist, die Natur ausbeuten und nicht bis drei denken. Nicht alle, aber eine relevante Masse. Sonst würde dieses kranke System ja nicht am Leben bleiben.
Vielleicht sagen unsere Nachfahren in paar hundert Jahren, daß wir das tiefste Mittelalter gewesen waren, wer weiß...
Das heißt, ungarisch ist eine komplizierte, aber in ich logische Sprache. Würde heißen: Durchaus erlernbar?
Die Menschen waren zumindest gesammelter als wir das jetzt sind, schon weil es diese jetzige Reizüberflutung nicht gab.
Für deutsche Muttersprachler:
Das Ziel ist unter anderem sich weitestgehend flüssig in der Sprache verständigen zu können, auf dem Niveau eines Muttersprachlers ist man mit diesem Aufwand noch nicht ganz, aber auf einem guten Weg.
Chinesisch, Japanisch, Arabisch, Koreanisch: 88 Wochen (2200 Stunden)
Hindi, Russisch, Vietnamesisch, Finnisch, Ungarisch: 44 Wochen
(1100 Stunden)
Indonesisch, Malaysisch, Swahili: 36 Wochen (900 Stunden)
Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch: 30 Wochen (750 Stunden)
Niederländisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch : 23-24 Wochen (575-600
Stunden)
Alte Sprachen sind in der Regel logischer aber die Grammatik ist schwieriger zu erlernen und außerdem ist Ungarisch eine nicht indoeuropäische Sprache. Das heißt, man muss eine andere Sprachstruktur angewöhnen.
Ungarisch wären 1100 Stunden... ich arbeite 160 Stunden im Monat, das wären dann knapp zehn Monate Vollzeit?
Nur hat eben kaum jemand Zeit, diese 44 Wochen am Stück eine Sprache zu lernen. Also bleibt es mal bei abends zwei Stunden (wenn überhaupt), dauert dann wohl Jahre.
Wobei das natürlich ja ein Richtwert ist, ich kenne Leute die mehrere Sprachen beherrschen, weil sie immer mal für vier Wochen im Zielland waren.
Ungarn gefällt mir :D
Das mit dem Stunden ist aber ziemlich relativ. Am Besten lernt man immer in Ungarn
Ich sah gerade, ungarisch wird mit einer Stufe mit russisch genannt?
Das wundert mich ein wenig, ist damit das fortgeschrittene Sprachniveau gemeint?
Dann würde ich das durchaus für erreichbar halten (im Sinne von "wenn ich es wollte") - gibt es für diese Umschreibung auch ein eigenes Wort im Ungarischen? ;)
Man sollte schon ein wenig die Sprache beherrschen, wenn man in ein fremdes Land geht. Ich wußte lange gar nicht, wie sich ungarisch überhaupt anhört.
Da erinnere ich mich gerade, ich war mal in einem Baumarkt in Sindelfingen, die mich (auf Deutsch) etwas fragten, aber sich untereinander in einer Sprache unterhielten, die ich absolut nicht zuordnen konnte. Hatten mir dann gesagt, daß es auch ungarisch ist.
Also auch der Akzent ist völlig fremd, die Betonung usw - im Gegensatz zum Russischen...
wenn ich es wollte= ungefähr ha akarnék (ist schwierig zu übersetzen)
Russisch ist slawisch und Ungarisch ist ugrisch = Es besteht keine Verwandschaft. Allerdings hat ungarisch viele slawische und auch deutsche Lehnwörter aufgenommen.
@Mario:
Warum sollte ich etwas, das ich für richtig oder falsch halte, denn NICHT zum zweiten Mal sagen?
Habe ich irgendwo behauptet, Ungarisch sei KEINE logische Sprache?
Hier geht es um die Unklarheit bzw. Anzweifelbarkeit der Kriterien für "weirdness", nach denen Deutsch auf Platz 10 positioniert wurde.
Beschränkte Vorstellung. Das ist der typische Kommentar im Sprachunterricht: Ahh, welcher Idiot hat sich denn das ausgedacht?
Und du glaubst, die Antwort ist: irgend so ein Halbnomade, der grade von der Jagd zurück kommt, setzt sich an sein Holzscheit und ritzt dort seine geniale Ursprungsgrammatik rein?
Wtf.
Warum sollte die Sprache damals intelligenter gewesen sein?
Können wir in irgendeiner Form unseren Gedanken nicht freien Lauf lassen, wenn wir sprechen? Ist zu kompliziert, um das jemals zu lernen die beste und tollste Sprache?
Weißt du überhaupt, was der Sinn von Sprache ist? Einfach toll komplex zu sein?
Nein, aber irgendjemand hat sich das ja mal ausgedacht. Wenn Sprachen die Tendenz haben, "einfacher" zu werden, dann heißt das eben, daß sie früher komplizierter waren.
Ob das gut oder schlecht ist, das wollte ich damit nicht sagen. Tatsächlich gehört aber eben mehr Intelligenz dazu, eine Sprache mit vielen Fällen, Beugungen etc. zu entwickeln, als eine möglichst einfache.
Ja und eine "schwierige" Sprache, also welche mit viel Wortschatz und möglichst vielen Zeitformen, läßt eben eine präzisere Ausdrucksweise zu bzw. erleichtert es ungemein, wenn keine langen Umschreibungen nötig sind.
Ich konstruiere mal das Gegenteil: Angenommen, es gäbe eine Sprache, die das Wort "eifersüchtig" nicht kennt - wie will man dieses Gefühl dann ausdrücken?
Gute Frage, bei uns ist "eifersüchtig" zusammengesetzt aus Eifer und Sucht (und einer Adjektivendung -ig). Das muss nicht so sein.
Finnisch setzt zusammen "musta" (schwarz) und "sukkainen" (neidisch) also "schwarzneidisch". mustasukkainen.
Das ist vielleicht in Zusammenhang mit dem Schwedischen zu sehen, dort sagt man "svartsjuk", das heißt "schwarzkrank".
Nur Deutsch sieht den "Eifer" bei "eifersüchtig", andere Sprachen sehen die Farbe "schwarz" dort drin und den "Neid" (wobei man auch im Deutschen etwas wie "gelb vor Neid" kennt, ist aber interessanterweise eine andere Farbe).
PS: dieses Phänomen, dass Schwedisch und Finnisch zwar ganz verschiedene Wortstämme haben, aber manche Komposita derselben Konstruktion/Denkweise unterliegen, ist nicht selten
"Karfreitag" ist in beiden Sprachen der "lange Freitag"
långfredagen (Schwedisch)
pitkäperjantai (Finnisch) (pitkä = lang)
Du hast einige Beispiele aus der deutschen Sprache genannt, die in anderen Sprachen umschrieben werden müssen, dafür gibt es in anderen Sprachen wiederum Dinge, die im Deutschen umschrieben werden müssen. Beispiel: Wenn ich im Deutschen von "meiner Freundin" spreche, weiß man nicht, ob es eine platonische Freundin ist oder ob es sich dabei um meine Liebespartnerin handelt. Man muss es umschreiben/erklären. Im Spanischen z. B. gibt es dafür separate Begriffe, so dass man weiß, was gemeint ist.
Oder für die Großeltern gibt es im Deutschen nur ein Wort, im Schwedischen z. B. gibt es eine Bezeichnung für die Großeltern mütterlicher und eine für die Großeltern väterlicher Seite.
Und was Englisch betrifft: So einfach ist die Sprache nicht zu erlernen. Die Grundkenntnisse sind zwar noch recht einfach zu erlernen, aber wenn man tiefer in der Grammatik einsteigt, ist es nicht mehr so einfach. Zwar gibt es kein Kasussystem, keine Konjugation (bzw. eine nur sehr geringe) und kein "der, die, das" wie im Deutschen, dafür aber mehr Zeitformen, deren Anwendung nicht immer eindeutig ist, einen Unterschied zwischen Adjektiven und Adverbien, diverse Worte, die zwar dieselbe deutsche Übersetzung haben, aber nicht synonym verwendet werden können.
Warst du nicht in Berlin?
Das wird im Russischen z.B. mit "был, была" (ich war) beantwortet, was dem "doch" entspricht.
Ich würde diese Erscheinungen nicht mit "Ungenauigkeit" bezeichnen sondern als Eigenart einer Sprache.
Warum nimmt man ausgerechnet Englisch als Weltsprache, ist zwar
"relativ" einfach zu erlernen, aber wäre dich sinnvoller auf Dauer eine
möglichst "komplizierte" Sprache zu nehmen, die alles abdeckt?!
Dass die englische Sprache Weltsprache ist, hat nichts damit zu tun, dass irgendwann einmal irgendjemand festgelegt hat: Per Gesetz ist Englisch ab jetzt Weltsprache.
Dass Englisch Weltsprache geworden ist hat ganz einfache Gründe. Die liegen in der Geschichte der letzten 100 Jahre. Nach zwei Weltkriegen ergab sich eine wirtschaftliche, politische und auch kulturelle Hegemonie der englischsprachigen Welt, vornehmlich der USA. Das ist der Grund dafür, dass Englisch heute Weltsprache ist.
Slawische Sprachen wiederholen bei der Bestätigung gerne das Verb des ersten Satzes. Z.B. Kroatisch:
da li možete ...? (können Sie... ?) može!
da li imate... ? (haben Sie... ?) ima!
(natürlich gibt es auch "da!")
Das ist nicht besonders selten. Auch das (nicht verwandte) Finnische benutzt selten "kyllä" (ja), oft wird einfach das Verb wiederholt.
onko täällä...? (gibt es hier...?) on!
tiedätkö... ? (weißt du... ?) tiedän!
Da baut das Deutsche eben dennoch ein "ja" ein.
"Weißt du, wo Berlin ist", ja ich weiß... Ein Kroate würde wohl einfach "ich weiß" sagen (ja snam?)...
Im Russischen wird anders dekliniert, da wäre es dann "ja snaju" (da kann man sogar anfangs durcheinander kommen, wenn man sich paar Sätze kroatisch aneignen will)..
Im kroatischen gibt es ja auch einen Fall, der Dinge präziser ausdrückt, als im Deutschen. Mir ist jetzt nur entfallen, welcher das genau war. Kann auch kein kroatisch außer wenige Wörter...
Ich kann auch keine tiefschürfenden Gespräche führen auf Kroatisch, ich hab mir nur die allernötigsten Sachen im Urlaub angeeignet. Es gibt noch den Instrumental und den Lokativ, das ist aber für slawische Sprachen recht üblich, so weit ich weiß (Russisch hat diese auch, wenn ich mich nicht irre).
Und den Vokativ (den kenne ich noch vom Latein, Marcus > Marce).
Was ist auf Deutsch eigentlich das Wort für die Frau, meines polygamen Vaters, die nicht meine Mutter ist?
Siehst du, dieses Wort gibt es auf Deutsch nicht, in Kulturen, wo Polygamie praktiziert wird, gibt es dafür ein Wort.
Wie machst du auf Deutsch die Unterscheidung zwischen "Freedom" und "Liberty"? Wie übersetzt man "Freedom and liberty" auf Deutsch? Ah, dafür gibt es auf Deutsch nur ein Wort?
Warum unterscheidet man auf Deutsch nicht systematisch zwischen "if" und "when", auf Englisch jedoch schon?
Siehst du, Englisch ist eindeutig eine viel präzisere Sprache als Deutsch.
DH - zumindest kann man sagen:
Oft ist Englisch genauer als Deutsch, udn dies gilt besonders für die Zeitformen.
Stimmt, das ist ein gutes Gegenbeispiel, hatte ja auch nicht behauptet, daß es das andersrum nicht gäbe.
Für mich persönlich beschreibt "freedom" und "liberty" das gleiche GRUNDGEFÜHL, ich denke so geht es vielen Deutschen, sonst hätten wir ja auch zwei Wörter dafür.
Interessant wäre in dem Zusammenhang, ob die Sprache uns prägt oder wir die Sprache prägen.
Das mit "if" und "when" ist ein gutes Beispiel, ist mir so noch nicht aufgefallen. Wobei hierzulande manche ja schon "seid" und "seit" verwechseln, oder "als" und "wie"...
Ob andere Sprachen ungenauer als Deutsch sind, sei mal dahingestellt, wage ich vielmehr zu bezweifeln. Gewiß, die deutsche Sprache ist präziser als dies gegenüber Englisch der Fall ist. Doch hat diese Sprache den Vorteil, dass sie praktisch ist und zudem über den größten Wortschatz, zumindest der europäischen Sprachen, verfügt. Sehr bedeutsam ist natürlich die Tatsache, dass die USA die mächtigste Nation der Welt sind und man dort eben Englisch spricht.
Deutsch eignet sich gut für hochgestochene philosophische Traktate und weitere mentale Ergüsse, einfach weil da so einiges Gehaltvolles generiert werden kann. Ich nehme mal von Hegel den Begriff "aufgehoben", der scheint mir recht tiefsinnig zu sein. Natürlich beschränkt sich dieser Großmeister nicht nur auf einige wenige Termini, die speziell ihm zugeschrieben werden können.
Luther war auch ein genialer Mann, wenn es denn um die deutsche Sprache ging. Sein Bibel-Deutsch ist eine gelungene Mischung aus Gehaltvollem und Poetischem.
Meine Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch sind nicht umfassend genug, um nun beurteilen zu können, inwieweit diese beiden Sprachen etwas Äquivalentes wie das Bibel-Deutsch aufzuweisen haben. Von den vielen anderen Sprachen, von denen ich keine Ahnung habe, ganz zu schweigen.
Die deutsche Sprache hat keinen herausragenden Klang im positiven Sinne, daher sind andere Sprachen für Lieder besser geeignet, wozu auch Englisch gehört. Das Französisch und Italienisch ohnehin einen besseren Klang haben, bedarf eigentlich keiner Erwähnung.
Den letzten Satz muß ich widersprechen - für mich hört sich französisch grauenhaft an!
Da finde ich russisch viel "klangvoller", viel angenehmer zu hören.
Es liegt wohl im Auge des Betrachters, welcher Akzent als wohlwollend, und welcher als unangenehm wahrgenommen wird ;)
Finnisch wäre "me mentiin talohomme" = wir gingen in unser Haus
(dabei ähnelt "mentiin" stark "mentünk")
Auch Finnisch agglutiniert Kasusendung + Possessivendung (allerdings in anderer Reihenfolge). Dabei braucht es weniger verschiedene Kasus ("nur" ca. 12 Kasus) als Ungarisch, und verwendet konsequent nur Suffixe.
Die Wortstellung ist SVO wie im Deutschen oder im Schwedischen, und in Fragesätzen kommt das Verb an den Anfang ("voisitko lainata vihta minulle?" "könntest du mir eine Vihta leihen?" (vihta = "Peitsche" aus Birkenzweigen, finn. Saunautensil).
Finnisch ist eine sehr regelmäßige Sprache, die ein recht logisches "Baukastensystem" befolgt.