Warum schreien Wildgänse beim fliegen?

4 Antworten

Das Schreien dient zur kommunikation.

600 bis 800 km können Wildgänse auf dem Weg zu ihren Winterrastplätzen zurücklegen – und zwar pro Tag. Von Island bis Schottland fliegen sie beispielsweise über das Meer - ohne eine Pause einzulegen. Wie? Im berühmten Formationsflug.

So sparen sie Energie, denn ihr Herz darf nicht zu schnell schlagen. Der Flug muss ruhig und ausgewogen sein. Alles was stört, erhöht den Energiebedarf und damit das Risiko, dass ihnen der „Sprit“ ausgeht und sie abstürzen.

Aerodynamik in der Formation ist das Geheimnis. Wer hinten fliegt, spart Energie; das Leittier fliegt vorne und muss kräftig sein; es gibt den Takt vor und navigiert.

Vorne fliegen - also Verantwortung übernehmen - bedeutet in der Regel auch den meisten Widerstand zu erfahren. Aber ohne Menschen, die Verantwortung übernehmen, geht auch im richtigen Leben nichts.

Jede Formation braucht mehrere solcher erfahrener Leittiere, die sich im Abstand von fünf bis zehn Minuten abwechseln müssen, um nicht völlig zu entkräften.

Ermüdet das Leittier an der Spitze, sendet es den nachfolgenden Leittieren ein Zeichen, - meist einen Ruf - mit dem es die notwendige Ablöse signalisiert.

Gänse kennen anscheinend keinen falschen Stolz. – Sie wissen, dass sie das team benötigen. Einer alleine kann auf Dauer auch nicht alles reißen.

Das nächste Leittier setzt sich also an die Spitze der Formation. Das ermüdete Tier zieht sich in den hinteren Teil der Formation zurück, wo es wieder neue Kraft tankt. Wer längere Zeit in der ruhigen Zone geflogen ist, zieht wieder nach vorne und leistet für einige Zeit wieder Schwerstarbeit.

copyright: Karsten Gosse

Kommunkation

Gänse sind sehr intelligent, kommunikativ und sozial. Sie fliegen in großen Gruppen. Das ist wie wenn ein Mensch mit seiner gesamten Verwandtschaft im Bus von Stadt zu Stadt fährt - es wird niemals leise sein. Gleichzeitig werden teils gewaltige Strecken überbrückt. Gänse lassen keinen aus der Gruppe einfach so landen und sterben. Die Tiere teilen den anderen mit, wie es ihnen geht, wie fit sie sind, ob sie landen müssen usw. Darum herrscht im V stets rege Kommunikation.

Anfeuern

Die Gans, die vorn im V fliegt, kriegt den ganzen Luftwiderstand ab, ist irgendwann erschöpft und lässt sich zurückfallen. Von weiter hinten nimmt dann eine diesen kräftezehrenden Platz ein. Von ganz hinten im V wird angefeuert. Wir schaffen es!!! :-)


crypteria  27.12.2010, 22:51

PS: Mir ist gerade noch eingefallen, dass Gänse monogam sind, also auf Lebenszeit ein und denselben partner haben - da das V während der Reise ja im Rotationsverfahren immer wieder neu zusammengestellt wird, kann es sein, dass ein Partner vorn ist und der andere ganz hinten ins V rutscht - dann rufen die Vögel natürlich oft nacheinander, um sicherzustellen, dass der Partner noch anwesend ist (und auch wo er gerade ist) und dass es ihm gut geht.

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Weil der kalte Wind über ihre Eier streicht - DAS TUT SAUWOHL!!!