Ist das Tier verletzt?
Um welche Vogelart handelt es sich?
Ist es ein Nestling oder ein Ästling?
Gesunde Nestlinge kann man anfassen und ins Nest zurücksetzen. Findet man kein Nest oder ist der Vogel krank/verletzt (z. B. Katzenangriff), ist Handaufzucht durch den Menschen angesagt, denn Nestlinge werden außerhalb des Nestes nicht von ihren Eltern weiterversorgt.
Gesunde und unverletzte Ästlinge - also Jungvögel, die das Nest bereits verlassen haben, gerade lernen, nichts können und tollpatschig sind und noch von ihren Eltern versorgt werden - können angefasst und sicher vor Katzen und Fahrzeugen beim Fundort in einem Gebüsch platziert werden. Dann beobachtet man ein bis zwei Stunden aus einem Versteck, ob sich die Eltern wieder mit Futter einfinden und sich des Kleinen annehmen. Vogeleltern suchen mindestens 24 Stunden nach verlorengegangenem Nachwuchs (was schon mal vorkommt - Blaumeisen legen bspw, bis zu 12 Eier und nach dem Ausfliegen macht jeder Ästling was anderes, die Eltern sind aber nur zu zweit).
Das WICHTIGSTE, bevor überhaupt irgendetwas gefüttert wird, ist die Bestimmung 1) krank oder gesund, 2) Nestling oder Ästling und 3) welche Vogelart ist das. Von der Vogelart hängt das Futter ab.
Solang du die Vogelart nicht kennst, bitte nur Insekten geben. Elektrolytlösung und geklatschte Fliegen, Florfliegen, Motten, Hinterleibe von Faltern, Schnaken sollten erst einmal passen.
Bitte recherchieren, welche Vogelart es ist und dann die entsprechenden Insekten (Heimchen, Buffalos, Wachsraupen usw., bitte keine Mehlwürmer, da unverdaulich und krank machend) besorgen.
Drosseln, Stare und Rabenvögel dürfen auch Regenwürmer bekommen, andere Singvögel nicht. Finken und Spatzen bekommen zusätzlich zu den Insekten einen Brei aus HANDaufzuchtfutter.
Du siehst, nicht jeder Vogel bekommt Vogelbrei, nur Spatzen und Finken. Man kann auch dauerhaft nichts selbst machen, sondern MUSS sich HANDaufzuchtfutter besorgen, das zu einem Brei angerührt wird.
Noch besser wäre es, den Vogel schnellstmöglich einer Auffangstation zu übergeben.
Ein nackter Vogel bedarf, wenn er nicht ins Nest zurückgesetzt werden kann, menschlicher Hilfe, da ein Nestling nicht von den Vogeleltern weiterversorgt wird. Unter ein kuscheliges Kunstnest gibt man ein Wärmekissen (Kirschkernkissen, Wärmflasche, ...). Im Nest hat es permanent um die 35 Grad, auch nachts, aber bitte nicht überhitzen.
Je mehr Federn der Vogel hat, desto weiter kann die Temperatur der Heizquelle abgesenkt werden. Er darf nicht mit offenem Schnabel im Nest sitzen, dann ist ihm viel zu heiß. Er darf sich auch nicht kalt anfühlen, sondern schön warm, Vögel haben eine Temperatur wie Menschen mit hohem Fieber, um die 42 Grad.
Gefüttert wird alle 30 bis 60 Minuten, der Vogel muss regelmäßig Kot absetzen, der nicht flüssig sein darf. Der Bauch des Vogels muss stets weich sein.
Bitte lies zur Notversorgung hilflos aufgefundener Jungvögel gründlich hier - da steht alles drin und zum Abrufen ist KEIN Facebook-Konto nötig:
https://www.facebook.com/notes/wildvogel-auffangstation-rlp-wildvogelaufzucht/notversorgung-hilflos-aufgefundener-jungv%C3%B6gel/282614685147470
Darin findest du alle Infos zur Elektrolytlösung, zum richtigen Futter und zur Unterbringung. Außerdem solltest du den Link zur Bestimmung der Vogelart im Artikeltext anklicken. Auch Links zu Datenbanken mit Auffangstationen sind vorhanden, denn so eine Handaufzucht ist nicht ohne.