10 Antworten

Warum schliesst sich die islamische Welt nicht zusammen, um einen Machtblock zu bilden?

Die können nicht so gut miteinander. Es läuft aktuell sogar ein breiter Krieg an verschiedenen Fronten zwischen Sunniten und Schiiten.


Der nördliche Teil Afrikas ist überwiegend muslimisch geprägt.
Nicht nur die Maghreb-Staaten (Marokko, Algerien, Libyen, Tunesien, Mauretanien), sondern auch Ägypten, Nordsudan, Nordnigeria und einige andere Regionen.

Der Islam ist eine Religion, aber kein Wirtschaftssystem.
Europäer unterschätzen oft, wie divers "muslimische Staaten" oft sind und wie wenig sie sich im Grunde ähneln (abgesehen von der Religion).

Malaysia ist vor allem durch britischen Einfluss, Indonesien vor allem durch niederländischen Einfluss mitgeprägt worden. Wobei Teile Ost-Indonesiens auch durch katholische Einflüsse (Flores) und hinduistische Einflüsse (Bali) mitgeprägt worden sind. Malaysia und vor allem Singapur sind erstaunlich modern (zumindest in Teilen).

Indien trennt die muslimischen Staaten Pakistan und Bangladesch.
Es gibt auch Muslime in Indien, die Mehrheit stellen sie dort aber nicht.

Die inneren Streitigkeiten erkennt man beim Blick auf die arabische Halbinsel (vergleiche Saudi-Arabien und Yemen, dort herrschen auch schon länger kriegsähnliche Zustände). Die Trennung Schiiten/Sunniten ist zu beachten. Ethnische Konflikte kommen hinzu (Türken versus Kurden, Araber versus Kurden, siehe auch Irak, Saddam Hussein usw.). Nicht mal Libyen alleine ist wirklich einheitlich (West-Libyen gegen Ost-Libyen streiten um die politische Vorherrschaft).

Die islamische Welt ist so vielgestaltig wie die "christliche Welt". Die werden sich nie auf eine gemeinsame Führung einigen. Dazu gibt es viel zu viele Aversionen z.B. zwischen Schiiten, Sunniten, Aleviten und diversen anderen Ausprägungen oder wie zwischen Arabern und Türken.

Die wird man wohl nie unter einem Hut bekommen - alleine schon, weil die Religion (vor allem Sunniten und Schiiten) zuviel Einfluss auf die Politik/Gesellschaft hat. Da war die Türkei mit ihrem Laizismus eigentlich auf einem guten Weg, in der Region eine gewisse Einigkeit (Außenpolitik und Wirtschaft) zu erreichen, aber das ist ja stark rückläufig.

Auch sind in vielen Ländern Herrschaftsformen (Absolutistische Monarchien und Diktaturen), die mit einer Union nur schwer kompatibel sind.

Weil es die Spaltungen, wie auch in der Christenheit, nicht zulassen. Dasselbe Problem haben politische Parteien. Das System geht dem Ende entgegen.