Warum sagen manche Menschen folgendes zu anderen?
Bevor man andere kritisiert, solle man erstmal auf seine eigenen Macken schauen
Warum hat man dann scheinbar kein Recht, selbst Kritik auszuüben?
5 Antworten
Oft wird diese Antwort verwendet, um vom Thema abzulenken. Das ist eine Form eines Strohmann-Arguments.
Angemessen ist die Antwort nur dann, wenn die Person sich doppelmoralisch verhalten hat. Ein Beispiel: Jemand fliegt jedes Jahr nach Thailand in den Urlaub, hält aber anderen Menschen vor, wie umweltschädlich ihr Lebensstil sei. Die Person setzt also für ihre Mitmenschen andere Standards als für sich selbst.
Weil es unfair ist. Genauso wie in einem Spiel für alle die gleichen Regeln gelten, haben in einer Demokratie alle die gleichen Rechte und Pflichten, und das gilt auch für moralische Maßstäbe.
Es ist ja auch richtig. Andere zu kritisieren ist leicht. Aber sich mal selbst an die eigene Nase zu fassen und zu fragen, ob man eigentlich besser ist, gelingt vielen nicht.
Kritik ist schon in Ordnung und hilft ja auch weiter, wenn sie begründet und sachlich ist. Aber wie viele Menschen kritteln nur an anderen herum, ohne Maß, ohne Achtung, ohne Wohlwollen gegenüber dem Nächsten!
Vergleiche übrigens die Worte Jesu, Matthäus 7,1-5 (Ziehe erst den Balken aus Deinem Auge, bevor Du den Splitter aus dem Auge Deines Bruders ziehen willst.)
Hallo!
Weil die andere Person scheinbar zu Recht erwartet, dass eine Kritik an einer Handlung nur durch die eigene Konsequenz in Bezug auf das fragliche Handeln verbindlich und überzeugend sein kann.
Als ob nicht gerade die mit der Kritik verbundene Schwierigkeit, etwas zu tun bzw. zu lassen, durch das eigene Unvermögen, es selbst nicht "richtig" zu machen, unterstrichen würde, also auch Verständnis für das Problem, das die Kritik aufgreift, vorhanden sein könnte und sollte.
LG
gufrastella
Natürlich kann man jederzeit (berechtigte) Kritik äußern.
Viele Menschen wollen aber mit ihrer Kritik von ihren eigenen Problemen ablenken, was sich dann oft in mehr oder weniger emotionaler Kritik zeigt bis hin zum Hate-Speech.
Deshalb sollte jeder erst "vor der eigenen Tür kehren", um dann objektiv Kritik äußern zu können.
Genau das ist das Problem: wenn die Kritik nicht sachlich, sondern emotional ist, wird es sehr schnell unfair.
Kommt auf den Kontext an. Viele kritisieren etwas an anderen, was sie selbst falsch machen.
Beispielsweise:
- "Du reagierst so emotional, mit dir kann man gar nicht vernünftig reden." Aber selbst reagiert man exakt genauso.
- "Du bist eine oberflächliche Zicke!" Doch damit beschreibt man eher sich selbst.
- "In dein Text sind fiele Rechtschreibfehla." Und kriegt es selbst nicht hin korrekt zu schreiben.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Nur weil man selber Defizite hat, sollte man sich mit Kritik mehr zurückhalten als andere, die diese Defizite nicht haben?
Habe ich nicht gesagt, bitte richtig lesen. Man sollte anderen nichts vorwerfen, was man selbst nicht kann. Man kann es vernünftig anmerken - wenn man weiß und akzeptiert, dass man selbst auch noch Schwierigkeiten damit hat. Was nicht okay wäre: Vorwürfe ohne Selbstreflektion.
Danke für die Erklärung. Aber davon ausgenommen, allgemeine Kritik. Wenn also zum Beispiel jemand häufig jemand anderen versehentlich verletzt. Natürlich nett ausgedrückt
Das weiß ich. Aber warum darf die Person trotzdem nicht andere Standarts setzen?