Warum sagen Leute über jemanden, der gerade verstorben ist, dass der Verstorbene ihr bester Freund war obwohl das nicht stimmt?

Ja, ist leider so 65%
Andere Antwort: 29%
Nein, stimmt nicht 6%

17 Stimmen

8 Antworten

Ja, ist leider so

Ja, dass behaupten viele, weil jeder dem Verstorbenen am nähsten gewesen sein will, um Aufmerksamkeit zu erregen damit. Ich war auch schon auf vielen Beisetzungen, aber sowas gab es hier zum Glück nicht. Bei meinem Opa kamen zu seiner Beerdigung welche nach 20 Jahren und haben geheult, dass ist genauso Quatsch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja, ist leider so

Finde ich ziemlich respektlos so etwas zu tun. Meiner Meinung nach sollte man sein Beileid ausdrücken dürfen, aber nicht mit einem hinterlistigen Gedanken. Das ist respektlos gegenüber der verstorben Person und deren Angehören.

Geht gar nicht und finde ich auch moralisch und ethisch nicht vertretbar

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja, ist leider so

Nicht jede Anteilnahme ist echt und wird von Herzen ausgesprochen, das weiß jeder. Diese und die echten Trauernden, lassen sich aber oft schwer unterscheiden. Denn oftmals trauern die, die es sehr öffentlich tun, etwas weniger. Dann gibt es noch diese kollektive Trauer. Wo einer den anderen mitreisst. Man wird vom Sog regelrecht angezogen und weiß letztendlich gar nicht mal, worüber man eigentlich trauert. Erinnern wir uns an den Tod von Diana, die Exfrau des englischen Königs. Man trauerte kollektiv, als ob man sie persönlich kannte und je tragischer ein Tod ist, desto mehr fasziniert er einen Menschen.

Ich komme jetzt mal zu deinem traurigen Beispiel. Ein Mensch der Suizid begeht, wird nicht nur Fassungslosigkeit und Schmerz hervorrufen. Nein, manche Menschen werden ihn sogar heimlich bewundern und wie einen kleinen Rockstar feiern. Weil er den Mut hatte, das zu tun, was sie sich selbst nicht trauen. Nun feiert man diesen Menschen als Helden und möchte auch ein Stückchen vom Ruhm. Das funktioniert am besten, indem man sagt, er wäre der beste Freund gewesen. Damit steht man mit ihm auf gleicher Stufe. Klingt völlig krank, ist aber so. Zu Lebzeiten kräht kein Hahn nach der Person und gerade bei Suizid, will jeder genau gewusst haben, wie diese Person ist und ihr nah gewesen sein. Mancher der Verstorbenen, würde sich im Grabe umdrehen, wüsste er es.

Ich kann die Mutter verstehen, denn es soll nichts geben, was schlimmerer ist, als das eigene Kind zu begraben. Dann auch noch unter solchen Umständen.

Andere Antwort:

Die Menschen sind tief betroffen und irgendwas geht in ihnen in Resonanz, vermutlich ein vergleichbarer Leidensfaktor. Es rüttelt sie also wach, zeigt ihnen die eigene Gefahr, selbst so etwas zu tun.

Dass sie dann ihre Sicht auf den Kontakt verändern, hängt mit der veränderten Sichtweise auf sich selbst zusammen.

Letztendlich sind wir alle miteinander verbunden.

Andere Antwort:

Es gilt die Regel "Über Verstorbene sagt man nichts Schlechtes"

Manche Leute sind nicht in der Lage etwas neutral zu formulieren und dann kommt scheinheilig sowas wie "bester Freund". Das mag ich auch nicht und kann die Mutter verstehen.

Ob es um Aufmerksamkeit geht, weiß ich nicht. Das kommt vielleicht drauf an, wie bekannt der Verstorbene war/ist.