Warum reden Politiker in Interviews immer so wie Roboter?

5 Antworten

noch können wir hier frei sagen, was wir denken - das nennt man Meinungsfreiheit

Politiker können das nur sehr eingeschränkt:

a) sie sind ihrer Partei verpflichtet sowie deren Programm

b) sie müssen sich möglichst an das halten, was man "political correctness" nennt

c) sofern mit anderen Parteien in der Regierung müssen sie auf deren Interessen Rücksicht nehmen, vor allem dann, wenn es Absprachen gibt

d) sie dürfen die Bevölkerung nicht allzu sehr vor den Kopf stoßen mit ihren Äußerungen

e) der überwiegende Teil ihrer Äußerungen in der Öffentlichkeit ist strikt vorgegeben - sie kurbeln innerlich also ein Programm ab - emotionale Äußerungen müssen sie unterdrücken

f) sowohl die Fragen, die ihnen gestellt werden als auch die Antworten, die sie darauf zu geben haben, sind bereits vorgegeben und abgesprochen - es gibt also einen gewissen Automatismus

deshalb habe ich auch immer öfter das Gefühl: "gerade jetzt, wo es interessant wird, geht man plötzlich auf eine andere Frage über"

das hat dazu geführt, dass der überwiegende Teil der Talk-Shows mich nicht mehr interessiert

Ich würde nicht sagen, dass Politiker "immer" wie Roboter reden. Aber ich verstehe schon, was du meinst. Bei Politikern wird eben jedes Wort auf die Goldwage gelegt. Von anderen Parteien, von Mitgliedern derselben partei, von den Medien und natürlich auch den Bürgern. Deshalb passen Politiker sehr auf, was sie sagen. Und das wirkt dann eben oft unnatürlich.

Hallo!

Ich könnte mir vorstellen das viele Texte abgelesen werden oder von Leuten geschrieben worden sind mit juristischen Hintergrund! Das macht das lesen oder sprechen schwer. Und wenn dann noch dieser Gender-Quatsch dazu kommt ist es ganz aus mit flüssigen Deutsch.

Leider leben wir in einer Zeit in der freies Sprechen nicht mehr geschätzt wird, weil es immer Gruppen gibt die jedes Wort sofort auf die Goldwaage legen oder sich beschweren über jeden noch so kleinen Pubs! Also lässt man Reden schreiben die keinen Shitstorm auslösen oder wo am nächsten Tag keine Aktivisten vor der Haustüre warten.

Eigentlich keine gute Entwicklung, ein Politiker der mal Klartext spricht und auch bereit ist einen gewissen "Druck" diverser Gruppen auszuhalten ist leider nicht mehr oft anzutreffen. Das ist zumindest meine Meinung.

Die Antwort ist einfach, Phrasen schützen davor, festgenagelt zu werden. Vermute, die haben alle die gleichen Rethorikseminare durch.

Ist ja auch schwer die eigene Meinung zu sagen, die Beschlüsse des Parteitags zu repräsentieren, der lokalen Situation im Wahlkreis Rechnung zu tragen und die Wählenden nicht zu verprellen.

Weil sie auf ihre Worte und Gestik/Mimik penibel achten müssen, da mittlerweile über jeden kleinsten Fehler sofort oder sehr kurzfristig massiv hergezogen wird.

Also bleibt es bei standard Floskeln und unkonkreten Aussagen, was dann Roboterhaft wirkt, weil es alles zum Großteil einstudiert ist.