Warum muß man nach einem Burnout bei der Jobsuche danach Rechenschaft ablegen ob man überhaupt noch belastbar ist?

8 Antworten

Es ist auch schwer, eine Aussage darüber zu treffen, --egal für wen--ob man belastbar sei.

Das ist viel zu abstrakt.

Ein Arbeitgeber sieht das vielleicht anders, als ein Arbeitnehmer. Bzw. jeder Mensch hat da eine subjektive Einschätzung.

Allerdings habe ich auch schon bei Bewerbenden, die aus körperlichen oder psychischen Gründen längere Zeit krank waren, nach der Probearbeit gefragt, ob sie sich insoweit belastbar fühlen, um diesen Job auszuüben.

Natürlich wären sie nicht wieder auf dem freien dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, wenn ärztlich etwas dagegen sprechen würde.

Das weiß ich auch.

Aber, ich fragte ja aus verschiedenen Gründen.

Sei es um etwas Einfühlsamkeit und Verständnis auszudrücken, oder um den Bewerbenden es zu erleichtern, darüber zu reden.

Manche trauen sich nicht, von sich zu sagen, dass sie sich den Job nicht zutrauen.

Vielleicht haben sie Angst, es könnte Konsequenzen haben, und Leistungen gekürzt werden.

Aber, da konnte ich immer helfen, und die Ablehnung so begründen, dass ihnen deswegen nichts gekürzt wurde.

Ansonsten ist doch naheliegend, dass man einen Menschen fragt, ob er sich nach längerer Krankheit wieder fit (oder ein gewisses Stück weit belastbar) fühlt.

Erst gestern fragte ich einen Mitarbeiter, ob sein Bein wieder voll belastbar ist. Nicht mal wegen der Arbeit, da sitzt er meistens, sondern wegen seinem Sport.

Aequaliz  27.04.2024, 11:55

Sehr löblich. Wenn man sich aber in die AN hineinversetzt, wird doch schnell klar, dass die solche Fragen eigentlich nur extrem skeptisch auffassen können und persönliche Nachteile wittern (Bein kaputt bei sitzender Tätigkeit mal ausgeklammert).

Ich seufz jedes mal wenn meine extrem inkompeten Vorgesetzte (z. B. §16i Leute in gebrochen Deutsch anbrüllen und unter Druck setzen) nach kurzer Krankheit wissen will, was ich denn hatte. Selbst unter Kollegen ist das keine übliche Frage...

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Jogi57L  27.04.2024, 13:57
@Aequaliz

Ich ja selbst auch noch Arbeitnehmer.

Auch wenn ich maßgeblich an der Auswahl neuer Mitarbeiter beteiligt sein darf.

Insgesamt kommt halt auch auf das insgesamte Verhältnis der Mitarbeitenden an.

Da mag man sich vielleicht schon gegenseitig erzählen, wer was hat.

Zudem kommt es m.A.n bei Probearbeitenden darauf an, wie man mit ihnen spricht.

Ich habe schon in einem Betrieb gearbeitet, wo Privat und Geschäft strikt getrennt war.

Und auch in einem Betrieb, wo sich das sehr vermischte

Da konnte ich z.B. die Chefin fragen, ob Sie mir etwas mit einkauft, wenn Sie sowieso zum Markt geht. Oder bei mir Zuhause ist, wenn der Ableser kommt.

Andersrum Sie auch mich, ob ich mal Ihre Tochter zum Schwimmtraining fahre, dort warte, und sie wieder heimbringe.

Ersteres gefiel mir jedoch besser.

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Jup. Lügen!

Die entstehende Lücke ist immernoch besser als der Super-Gau (aus Sicht AG).

Lücke ggf. mit was vertretbarem Füllen: Für die Damen bietet sich der Klassiker "Hausfrau (und Mutter?)" an. Ob man nen Partner hat(te) weiß ja keiner.

Die Herren haben es da schwieriger. Hier muss man selbst überlegen, was die eigenen Umstände hergeben, was man vertreten kann und wie man es kommuniziert. Hängt von der individuellen Situation ab.

Mit Migrationshintergrund lässt sich eine gewisse Zeit glaubhaft mit nem Aufenthalt im Heimatland erklären. Familie geholfen etc.

Man hatte halt mal ne berufliche Auszeit, war nicht auf ein Erwerbseinkommen angewiesen und hat ein aktives Leben geführt, private Projekte verwirklicht, das Hobby versucht zum Beruf zu machen. Bla Bla.

Die Frau war arbeiten, der Kerl (lag hoffentlich nicht Faul aufm Sofa).

Whatever it is:

Sind Sie Leistungsfähig? -> Selbstverständlich. Ich kann Dauerhaft 100% geben! (Später: Ooops, ich hab mich geirrt, sorry.)

Warum wollen sie den Job? Ist der geilste Job der Welt. Ich brenne dafür, weil so abwechslungsreich und immer neue Herausforderungen. (Toaster eintüten).

Warum sollten wir ausgerechnet SIE nehmen? Na ich bin fachlich mindestens genauso gut wie die anderen Bewerbernasen aber in Sachen Bazinga, Bazanga und Bazunga reichen die mir nicht mal Ansatzweise das Wasser. Wollten se das hören?

Wenn man aber über 50-55 is, ist das eh alles nen Würfelwerfen also nicht deprimiert sein, wenn man nichtmal eingeladen wird und höchtns Phrasen gedroschen werden. Deutsche AG sind ein pingeliges Völkchen, denen man nen gemachtes Bett vor die Füße rollen muss.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – seit 6 Jahren Arbeitsvermittler & Sozialpädagoge
christl10 
Fragesteller
 27.04.2024, 12:10

Du stellst es Dir ja wirklich leicht vor.

Warum sollte man mit 40 in der besten Phase seiner Karriere einfach so eine Auszeit für 4 Jahren nehmen? Ich denke daß da jede Lüge gleich auffliegt. Habe mich 1 Jahr lang auf viele Jobs beworben auch auf Jobs die wesentlich im Anspruch und Verdienst unter meiner altem waren, warum sollte sich ein ehemaliger Prokurist mit steiler Karriere jetzt für eine einfache Bürotätigkeit bewerben? Da ist doch klar, daß da was faul dran ist.

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Aequaliz  28.04.2024, 09:15
@christl10

Ich berate, vermittle und betreue täglich Leute mit weitaus schlechteren Berufsaussichten. Ich berichte lediglich von Lösungsansätzen, die sich in Extremfällen bewährt haben. Selbstverständlich bedautet das nicht, dass man alles und jeden "retten" kann. Aber ned Auszeit von 4 Jahren wg. Burnout kriegt man irgendwie verkauft, verdeckt, umschrieben oder verheimlicht.

Wenn man nichtmal eingeladen wird, liegts vorrangig am Lebenslauf, insofern das Anschreiben ned totaler Murks ist.

Wenn man ins VG kommt und dann nicht genommen wird, liegts am Kommunikationsgeschick und der Selbsdarstellungsfähigkeit und ggf. sagt man inakzetable Dinge aus Sicht der AG z.B. "Ich hatte mal Depressionen".

Aber nagut. Wenn Sie meinen, dass ich mir das alles so einfach vorstelle, dann bleiben Sie gerne bei Ihrer Tendenz zu Wahrheit, die Augenscheinlich bisher nicht zum Erfolg geführt hat.

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christl10 
Fragesteller
 28.04.2024, 11:46
@Aequaliz

Wieso? Ich war erfolgreich und beziehe seit 12 Jahren die Erwerbsminderungsrente.

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So. Du Hast dich vier Jahre lang erholt. Du willst wieder arbeiten. Dann sag: ja, ich bin belastbar. Denn davon gehst du aus, denn du willst ja wieder arbeiten :-) Es ist wie bei allem anderen, du musst es halt ausprobieren, aber erst mal gehst du davon aus, dass es klappt. Ganz ehrlich, wenn vor mir einer sitzen würde, der sagt: ja, ähhhm, weiss ich nicht, sotrry den würde ich auch nicht einstellen. Ich bin kein Sozialamt, sondern Arbeitgeber. Wenn du dich selbst nicht sicher fühlst, werde dir sicher. Dann strahlst du es auch aus :-) Viel Erfolg und alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Wellness, Beauty, Gesundheit

Wenn du einen Job hast und längere Zeit krank warst, gibt es auch eine "Wiedereingliederungsphase". Daher würde es Sinn machen, wenn du mit Teilzeitarbeit anfängst. Dann kannst du dir und anderen potentiellen Arbeitsgebern beweisen, dass du wieder fit bist.

Dann hättest du es zusichern sollen. Selbstverständlich interessiert es einen Arbeitgeber, ob er zukünftig mit einem Arbeitnehmer rechnen kann oder nicht. Und wenn du selbst Zweifel zeigst, wird der Arbeitgeber sich für jemand anderen entscheiden.