Warum ist Hauswirtschaft kein Pflichtfach in der Schule?
Da es sehr wichtig im Leben ist, zumindest grundlegende Kochkenntnisse zu haben und sich gesund zu ernähren (denn gesunde Ernährung beugt vielen Krankheiten vor und ersetzt oftmals auch Medikamente) halte ich es fast schon für fahrlässig, daß im schulischen Lehrplan das Fach Hauswirtschaft nur ein Wahl- und kein Pflichtfach ist.
Da wird teilweise so viel Mist unterrichtet, mit dem sich Schüler herumquälen müssen und was sie dann später im Leben nie wieder brauchen, aber die wirklich wichtigen Dinge für das Leben bekommen sie nicht oder nur unzureichend vermittelt.
Ich hätte daher wirklich gerne mal eine Erklärung dafür, warum man die Vermittlung solcher elementaren Kenntnisse nicht im Rahmen eines Pflichtfachs (zumindest ab einer gewissen Jahrgangsstufe) in den Lehrplan einbinden kann. Und zwar übergreifend für alle Schulen und Ausbildungsrichtungen bzw. Zweige.
Spricht da irgendwas dagegen und wenn ja, was?
16 Antworten
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Auf den höheren Schulen gibt es das nicht mal als Wahlfach.
Der Grund ist m. E. dass dies Dinge sind, die man im Rahmen seiner eigenen Erziehung von den Eltern beigebracht bekommen sollte.
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Das glaube ich nicht. Das hängt (auch wenn ich für diese Aussage bestimmt gesteinigt werde) m. E. viel von der gesellschaftlichen Schicht ab. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis ist keiner, der nicht von seinen Eltern diese Dinge gelernt hat. Sicherlich in unterschiedlicher Intensität, aber dennoch ausreichend.
Insbesondere in höheren Klassenstufen, wenn die Eltern bei den komplizierter werdenden Sachverhalten nicht mehr helfen konnten, rückte dies in den Vordergrund. Wenn alle Eltern arbeiten ist die Hilfe der Sprösslinge oft vonnöten, um den Haushalt und die Hauswirtschaft in der gewünschten Qualität zu schaffen,
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Das hängt sehr von der Art der Schule ab. Ich hatte Hauswirtschft theoretisch sogar auf dem Gymnasium (theoretisch, weil neu gebaute Schule und Hauswirtschaftsräume noch nicht fertig). Auf unserer Gesamtschule ist es auch Pflichtfach, auch für Jungen, im Wechsel mit Werken.
Aber grundsätzlich wäre das ja ein Wissen, das man rein aus der Erfahrung vermitteln könnte, also durch die Eltern beigebracht werden kann, so dass man den Lehrstoff nicht zusätzlich damit belasten müsste.
Denn wie weit man den vorgeschriebenen Lernstoff später mal brauchen wird, kann ja keiner vorher wissen.
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Wenn es danach ginge, was einem die Eltern beibringen könnten, dann wäre vieles nicht unbedingt notwendig.
Ein Kind, das z.B. schon fließend Englisch spricht, weil es zweisprachig aufgewachsen ist, bräuchte eigentlich in der Schule keinen Englischunterricht besuchen, aber muß es trotzdem.
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Lehrpläne werden für die Allgemeinheit erstellt, da kann man nicht auf Einzelfälle Rücksicht nehmen. Außerdem muss auch ein gebürtiger Engländer Englisch lernen, genau wie ein Deutscher Deutsch als Pflichtfach hat. Zumal einem Englsichsprachler der Unterricht dann beim Deutsch lernen hilft.
Das Kind eines Lehrers wird ja auch nicht von allen Fächern befreit, die sein Elternteil unterrichtet.
Der Umgang mit Lebensmitteln und Haushalt ist Allgemeinwissen, solange es im Bereich des Privaten bleibt.
Trotzdem, eine Art Lehrgang durch Fachleute in Haushaltsführung (incl. Jobsuche, Wohnungssuche, Behördengänge...) wäre auch für Abiturienten nicht schlecht, da können Eltern auch nciht immer alles vermitteln.
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Wenn ich den "Hauswirtschaftsunterricht" den wir hatten als Grundlage meiner Haushaltsführung und Essenszubereitung nutzen müsste wäre ich schon vor Jahren verhungert...
Was wir seinerzeit bei Elli S. zubereiten mussten landete zu 90% im Klo, die Grundlagen habe ich dann von meiner Oma und Mutter gelernt. Richtig angefangen zu kochen habe ich erst später, ohne Anleitung aber dafür mit viel Intuition und meistens auch Erfolg. "Feinere" Sachen lernte ich bei meinem Schwiegervater kennen in dessen schier unendlichem Gewürz- und Erfahrungsfundus ich schon oft geplündert habe ;)
Damals waren wir beiden Vegetarierinnen sowas wie sechsbeinige Kälber, Rücksichtnahme gab es nicht: Es wurde gekocht was verlangt war, Weigerung gab ne mündliche 6. Damit käme heute wohl kein Lehrer mehr durch so das jeweils die Vegetarier, Veganer, Muslime und Omnis jeder Klasse wortwörtlich ihr eigenes Süppchen kochen müssten. Eine Aufwand den sicher niemand betreiben möchte, davon ganz abgesehen das es den Lehrern meistens an den eigentlich nötigen kenntnissen fehlt.
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Natürlich lernen viele Kinder das Kochen außerhalb der Schule oft um Welten besser, aber man darf eben nicht nur an diese Kinder mit dem guten "Background" denken, denen es zuhause an nichts fehlt, sondern eben auch an die, die niemanden haben, der ihnen gutes und gesundes Kochen beibringt. Und das sind nicht mal so wenige.
Den Aspekt mit den Vegetarieren und Veganern muß man in der heutigen Zeit auf jeden Fall berücksichtigen, da gebe ich dir recht.
Aber auch das würde kein unlösbares Problem darstellen, da sich viele Fleischgerichte auch als vegetarische oder vegane Varianten zubereiten lassen. Hier ist halt etwas Kreativität gefragt.
Mangelnde Kenntnisse bei den Lehrern lasse ich jedenfalls nicht gelten, denn wozu gibt es Fortbildungen? In anderen Fächern müssen sich Lehrer ja auch auf dem Laufenden halten. Und ein Lehrer, der sich dazu entschließt, Hauswirtschaft zu unterrichten, hat sicher selbst auch eine gewisse Leidenschaft für gutes Kochen (sollte er zumindest), weshalb es diesen Lehrern dann auch nicht schwer fallen sollte, ihr Wissen immer weiter auszubauen und weiterzugeben.
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Ist es bei uns längst.
Über eine nationale Umsetzung wird gerade diskutiert. Die Schule hat bisher grundsätzlich nicht die Funktion, aufs Leben allgemein vorzubereiten, sondern eher aufs Berufsleben. Ich würde dies allerdings ebenso befürworten. Dazu gehören neben Hauswirtschaft auch wirtschaftliche Vorgänge wie Steuererklärungen.
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Und genau das ist eben das Defizit der Schulen. Sie sollten eben verstärkt auch auf das Leben vorbereiten. Daß das nicht in allen Bereichen möglich ist, versteht sich von selbst. Aber zumindest ein gewisses Grundwerkzeug in den elementarsten Dingen (und dazu gehört nunmal die Ernährung) sollte den Schülern vermittelt werden und was sie dann daraus machen, ist ihre Sache bzw. kann das dann noch durch die Eltern verfeinert oder vertieft werden.
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Der Schule geht es darum einen sehr allgemein aufgestellten Menschen zu "erschaffen", dem später alle Wege offen stehen. Hauswirtschaft gibts vermutlicht nicht als Pflichtfach, da dies zu Hause erlernt werden soll. Sonst müsste man ja auch Handwerken, Steuererklärung und sontiges üben. Zudem ist Informatik auch kein Pflichtfach ;-)
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Klar, es gibt viele wichtige Dinge des Lebens, die man in der Schule nicht vermittelt bekommt. In einem guten Elternhaus ist das kein Problem, da vermitteln auch die Eltern sehr viel.
Aber es kommen eben nicht alle aus so einem guten Elternhaus und für die wäre es eben wichtig, sowas zumindest etwas besser in der Schule vermittelt zu bekommen.
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Dann würde die Schule aber jeden Tag von 8-17Uhr gehen ;-)
"Der Grund ist m. E. dass dies Dinge sind, die man im Rahmen seiner eigenen Erziehung von den Eltern beigebracht bekommen sollte."
Die Zeiten sind ja leider vorbei...