Warum ist Fatshaming in unserer Gesellschaft so verankert?

12 Antworten

Wenn du mal ganz genau hinschaust in sozialen Medien, wird dir auffallen, dass fast alle Posts immer in die Richtung "ich bin gut und du bist schlecht" gehen. Es ist einfach immer das selbe Schema, nur in anderen Themen.

Ich denke speziell in Deutschland haben auch sehr sehr viele Menschen Probleme mit dem Selbstwertgefühl. Es ist praktisch schon ein Kampf auf Leben und Tod sein Ego zu verteidigen.

Die Lösung ist nicht, dass die Leute damit aufhören, sondern dass man das versteht, denn nur so kann man es links liegen lassen.

Zum Thema Übergewicht: Hier das selbe, man will sich fühlen wie wenn man selber das Richtige tut und der andere das Falsche. Und dann baut man darauf wieder sein Selbstwertgefühl auf.

Gründe? Schulsystem, Medien, Leistungsgesellschaft, fehlende Liebe der Eltern, fehlende Freundschaften und ständiges Konkurenzdenken.

Wie gesagt, die einzige Lösung ist das komplett zu verstehen. Ausserdem kann man auch mal akzeptieren schlecht zu sein. Dann tut man halt unmoralische, schlechte Dinge. Im Kern muss man herausfinden was man für sich selber will. Ich denke sogar, dass dieser Druck von aussen oft überdeckt was man selber will. Ich denke wenn man sich erlaubt dick zu sein und dafür als schlecht dazustehen, weil man aufhört anderen gefallen zu wollen, dann ist es auch am wahrscheinlichsten, dass man zu sich selbst findet und abnimmt, weil man es wirklich für sich selbst will.

Hier sind einfach sehr viele psychologische Mechanismen am Werk und man muss alle Mechanismen durchschauen. Ausserdem regt sich niemand den ganzen Tag lang über Dicke auf, im Grunde ist das für die nur ein Moment in dem sie irgendwas sagen, für den Dicken ist es aber etwas was triggert und nachhallt.

Warum triggert es dich? Wie ich schon sagte, dieser zwanghafte Wahn gut sein zu wollen. Akzeptier einfach mal schlecht zu sein, eigensinnig und faul zu sein, das alles gehört zum menschlichen Dasein dazu. Ich denke da steckt viel drin.

Ich habe übrigens die Erfahrung gemacht, dass dicke Menschen sehr sehr nett und lieb sind. Da steckt das halt auch son bisschen drin. Dieses ständige gut sein wollen.

Natürlich kann es noch viele andere Ursachen geben. Ich finde aber das allerwichtigste ist wieder nach seinen eigenen Bewertungen und Maßstäben zu leben. Nur da findet man auch eine Art Selbstvertrauen und Ruhe wieder. Und auch, dass einen solche Sachen nichtmehr so triggern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

DingsBums860 
Beitragsersteller
 23.04.2025, 18:02

Tatsächlich habe ich eine diagnostizierte Essstörung. Aber Danke, mein sonst so geringer Selbstwertgefühl ist gleich nochmal eine Etage tiefer gerutscht.

Es gibt einen Unterschied zwischen "Fatshaming" und gut gemeinter Kritik. "Fatshaming" ist genauso wie "Bodyshaming" im allgemeinen verankert, genauso wie andere blöde Kommentare, wie z.B. über das Geschlecht, die "Rasse", die "Klasse", diverse Tätigkeiten, Haarfarben usw .

Alles was anders ist als die Norm wird mit Missgunst beäugt und dementsprechend geächtet. Natürlich nur von Personen, die selbst Komplexe und Probleme haben und sich selbst als "besser" darstellen wollen.

Ich zum Beispiel bin eher dünn und sportlich und bekomme oft zu hören, ich sei eine "Vogelscheuche", "drahtig", an mir sei nichts dran oder ich hätte keine Kurven, sondern nur Muskeln und sähe mehr aus wie ein Mann, weil ich trainiert bin... Oder ich hätte Magersucht etc. Was natürlich alles nicht stimmt, aber ich denke jeder Mensch bekommt blöde Kommentare ab, für irgendetwas. Das ist normal.


DingsBums860 
Beitragsersteller
 23.04.2025, 10:38

Wie oben steht meine ich Fatshaming. Keine Kritik.

Es ist eine Frage der Zeit.

Ich habe über genau die gleiche Frage interessanterweise letztens eine Doku geschaut - höchst interessant! (Nur leider weiß ich nicht mehr wie sie heißt, sonst hätte ich den Namen erwähnt.)

Ob du es glaubst oder nicht: Die Barbiepuppe hat unsere Geschichte in vielen Dingen geprägt. Zierlicher Körper, große Statur, geschminkt. Tja, eine Kinderpuppe wird zum Schönheitsideal - hätten dir Menschen früher wohl auch für blöd gehalten 😂.

Interessanterweise hat die Barbie auch die ,,Mädchenfarbe" mit revolutioniert: Rosa hatten (ganz) früher die Jungen an, weil das von den roten Kleidern der Könige abgeleitet wurde. (Warum die Farbe der Mädchen blau war, weiß ich leider nicht mehr so genau.) Die Barbie hat mit ihren rosanen Farben und ihrer Weiblichkeit die ,,Jungsfarbe" zur ,,Mädchenfarbe" gemacht.

Nur so als kleiner Fakt an Rande...;)

Weil die Schönheitsideale sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte geändert haben. Ich denke es hängt auch mit den Umständen zusammen von dem Ort und der Zeit in der man lebt. Vor hunderten von Jahren war dick sein ein Zeichen von Wohlstand und Reichtum. Das war zu einer Zeit wo der Adel zum Beispiel noch reagiert hat In weiten Teilen. In der heutigen Zeit gibt es in unserer westlichen Welt keine Lebensmittel Knappheit mehr so richtig deswegen gilt es auch nicht mehr als besonders dick zu sein. Heute ist es dann eher andersrum weil wir mittlerweile so erzogen worden sind das wir dick sein als was schlechtes ansehen. In vielen afrikanischen Kulturen werden dicke Menschen eher als was schönes und erstrebenswertes angesehen. Wobei ich nicht weiß ob das da auch für Männer gilt aber für Frauen auf jeden Fall.

Übergewichtig zu sein ist nun mal sehr schnell sehr ungesund, wenn auch nicht sofort sondern langfristig. Und Leute die dir das sagen Sorgen sich mehr um dich als jemand der dich beim 15 Big Mac noch beklatscht und sagt wie mutig und selbstbewusst du bist.

Aber Kritik wird heutzutage nicht mehr gerne gesehen, daher hat man das einfach umgedreht. Diejenigen die nicht möchten das du Diabetes, Gelenkprobleme oder nen Herzinfarkt bekommst sind die Bösen da sie deine Lebensweise kritisieren. Und gnade dir Gott du tust das.

Ich rede hier aber selbstverständlich nicht von jemanden der plump Leute beleidigt, ich denke das ist klar. Aber wenn jetzt schon schmale Türen und Stühle fatshaming sind dann muss man sich schon die Frage gefallen lassen ob man nicht selbst das Problem ist.


Wintermadl  23.04.2025, 10:28

Danke, exzellent formuliert. 🙏

DingsBums860 
Beitragsersteller
 23.04.2025, 10:56

Und deshalb muss man dicke Menschen für ihr Aussehen, für das viele auch nichts können aufgrund von Lypödem oder Lymphödem oder auch Essstörungen, beleidigen? Denn wenn die Frage richtig gelesen worden wäre geht es nicht um Kritik. Fatshaming ist keine Kritik.

DerSebbi  23.04.2025, 11:06
@DingsBums860

Du willst meine Antwort gar nicht verstehen daher spare ich es mir auf deinen Kommentar einzugehen