Warum ist es so schwierig Erzieher/in zu werden?
Ich habe mitbekommen das die Ausbildung sehr hart in Deutschland ist.
Dabei frage ich mich aber, jeder Mensch kann seine eigenen Kinder großziehen und brauch dafür keine Ausbildung. Kindergarten ist ja sowieso freiwillig, das Kind muss da ja nicht hin, also warum ist die Ausbildung so streng? Im Prinzip ist es doch ganz einfach: Ein Erwachsener Mensch betreut Kinder. Klar sind es viel mehr Kinder um die man sich kümmern muss, aber man macht es ja nicht alleine. Klar muss ein Mensch dafür gemacht sein, aber das bringt er ja von sich aus mit und das nicht jeder dafür geeignet ist, ist mir auch klar.
Mann könnte 95 % der Theorie weglassen und Schritt für Schritt lernen und Erfahrungen sammeln. Dann guckt man ist der jenige geeignet oder lieber doch nicht. Es sind doch nur Kinder und jeder kann eigene haben, wie gesagt.
Das System erweckt bei mir den Eindruck wir seien so unfähig von Natur aus das man uns alles im Detail beibringen und lehren muss. Und wer weiß den genau das die jenigen die entscheiden das richtige entscheiden? Warum muss das alles so streng und verkrampft ablaufen? Ich meine die Eltern können auch entscheiden das Kind nicht in die Kita zu bringen, und? Verliert es dann irgendwas? Also warum dieser große Aufwand und harte Ausbildung wenn es sowieso keine Pflicht ist sein Kind in den Kindergarten zu geben?
Manchmal habe ich den Eindruck das Kinder dressiert werden wie Tiere und deshalb alles so verdammt hart ist. Kann das irgendwie sein? Oder was stimmt mit den Köpfen der Menschen nicht? Wie es in anderen Ländern ist weiß ich nicht, ich beziehe mich nur auf Deutschland.
6 Antworten
Klar handeln viele intuitiv richtig, aber mit einigen Situationen muss man lernen umzugehen bevor es zum Ernstfall kommt, außerdem gehören zu dem Job viel Wissen wie man sich in Situationen verhält, wie man mit Problemkindern umgeht oder auch mit den Eltern, man muss Projekte leiten und hat sehr viel Verantwortung, einzelne Situationen im Leben eines Kindes können lange Auswirkungen haben, vor allem wenn es um eine Autoritäre Person ging.
*seufz*
Solche Gedankengänge sind das, was den Beruf in der Öffentlichkeit immer noch so schlecht dastehen lässt.
Die Ausbildung lehrt erstmal, sich selbst zu reflektieren. Damit mit den Kindern gut umgegangen wird, muss ich das Verhalten der Kinder und mein eigenes Verhalten permanent reflektieren.
Die Ausbildung bringt auch das Grundwissen über die Entwicklungsstufen der Kinder bei. Nicht jede Erzieherin ist Mutter und weiß das aus Erfahrung, wann ungefähr die orale Phase kommt...
Außerdem wird Wissen vermittelt, wie man ein Projekt durchführt, wie man beobachtet, wie ich pädagogisch sinnvoll mit Kindern umgehen kann.
Und ich bezweifle, dass Du 25 Kinder geboren hast, die Du großziehst. Oder 50. Oder auch mal 180, wenn alle draußen sind. Das geht nicht mit "Ach, lass mal Erfahrungen sammeln".
Eltern geben uns ihre Kinder in die Obhut. Wir haben die Fürsorgepflicht und Aufsichtspflicht. Wir müssen lernen, damit umzugehen, wenn ein Kind zu Hause misshandelt wird, damit wir nicht selbst psychisch kaputt gehen. Wir müssen lernen, Grenzen zu setzen, ohne dass dem Kind das schadet. Eltern müssen uns vertrauen können, dass ihr Kind für uns genauso wichtig ist wie es für das Elternteil das Allerheiligste ist.
Kitas sind keine Aufbewahrungsstätte. Erzieher stehen quasi mit Berufsbeginn mit einem Bein im Knast. Da muss nur ein Kind abhauen, schwer verunglücken, sterben, von der Kollegin misshandelt oder missbraucht werden...
Wir müssen lernen, mit all solchen Situationen umzugehen.
Ich weiß, dass Kitas früher anders liefen. Über sehr sehr viele Jahre hinweg. Deshalb heißt es nicht, dass es gut oder richtig war. Eltern durchleben den Wandel genau die Erzieher.
Und wenn jemand ohne jegliche pädagogische Ausbildung in die Kita kommt, gerade jüngere Praktikanten, ist es oft, als hätten wir noch ein zusätzliches Kind. Wir lernen also, anzuleiten.
Die Ausbildung ist hart. Und das ist gut so. Weil wir scheißeviel Verantwortung haben!
Noch dazu kommt, dass es keine einheitliche Ausbildung ist.
In Baden-Württemberg musst Du nur 4 Jahre machen. In Bayern sind es glaub 5. In einigen Bundesländern musst Du erst den Sozialpädagogischen Assistenten machen, in anderen ist Erzieher oder gar nichts...
Ich habe 2 Jahre Kinderpfleger und 4 Jahre Erzieher gemacht.
Ich muss dennoch noch viel lernen, das sagte meine Chefin, weiß ich gleichzeitig auch selbst
Noch dazu habe ich mein Anerkennungsjahr in einer Brennpunktkita gemacht.
Das tut sich keiner freiwillig an, wenn man nicht mit Herzblut dabei ist.
Nach 6 Jahren solltest Du dann aber auch so weit sein, nicht mehr soooo viel "noch lernen" zu müssen🤔
Ich mein, auch nach der Ausbildung gibt es Fortbildungen und man lernt nie aus, gerade durch die Praktikanten, die frischen Wind reingeben.
Aber müsste ich einer Anerkennungspraktikantin nach knapp 6 Jahren Ausbildung, die ja voraussichtlich im Sommer auch fertig ist sagen, sie müsse noch viel lernen, fänd ich das bedenklich 🤔
Nein nicht so
Aber selbst meine Chefin meinte, dass es ein Fehler sei, sich nicht weiterzubilden, durch selbstständiges lesen
Ah, okay.
Vieles wirst Du nach der Ausbildung nicht mehr brauchen. Es herrscht so viel Personalnot, dass Du sowieso nur am Einspringen und Improvisieren bist.
Ich habe nach der Ausbildung kein Projekt mehr angeboten, ich weiß wahrscheinlich gar nicht mehr wie das aufgebaut wird😅.
Nah gut,
Ich interessiere mich schon für Waldpädagogik oder ich würde gerne mal das Schulkinderprojekt machen.
Ich komme nämlich am besten mit 5-6 Jährigen klar. Das ist ja bei jedem Anders. Das habe ich in den 6 Jahren gelernt.
Ich mag z.B. die Beobachtung nach Kuno und Simone Beller nicht. Ich habe diese Tabelle 2 mal falsch gemacht 🤣
Gott, ich hoffe, dein Vorschlag setzt sich niemals durch. Nicht jeder sollte auf Kinder losgelassen werden.
Hast du mein Text nicht gelesen? Da steht drin das mir klar ist das nicht jeder dafür geeignet ist. Mehr Freude am Leben , alle verhalten sich wie uniformierte Systemsöldner.
Mann könnte 95 % der Theorie weglassen und Schritt für Schritt lernen und Erfahrungen sammeln.
Menschen sind keine Versuchskaninchen.
Verliert es dann irgendwas?
Oh ja, ein guter Kindergarten ist ein maximaler Gewinn für Kinder.
Manchmal habe ich den Eindruck das Kinder dressiert werden wie Tiere und deshalb alles so verdammt hart ist.
Dann warst du scheinbar nie in einem guten Kindergarten.
Als Mann kann er es mMn eh nicht ganz begreifen (schlimm muss ich auch als Mann sagen)
Jeder kann 10 Kinder bekommen und groß ziehen. Ohne Ausbildung.
Das Kind will im Kindergarten doch nur eins: Spielen. Malen, basteln. Ein Erwachsener besitzt genug Reife um kleinere zu betreuen. Also warum so ein harter Weg? Klar es gibt Menschen die sind absolut unverantwortlich und inkompetent. Das sind die Politiker aber auch. Was nicht heißt man kann jeden im Kindergarten arbeiten lassen. Klar muss man sich in gewisser Hinsicht "Qualifizieren" Aber wer nett ist und Kinder gern hat , der wird doch wohl ohne Probleme für die Kinder da sein können. Ich meine sterben werden die Kinder schon nicht wenn man sich halbwegs normal und verantwortungsbewusst verhält.
Du denkst ernsthaft, man sitzt da nur rum und guckt, was die Kleinen so treiben?
Muss man nicht. Man kann mit ihnen basteln, lesen ect.. Kann aber jeder Erwachsene denk ich. Oder was macht man mit ihnen das man so hart dafür ausgebildet werden muss?
Natürlich braucht es dafür eine Ausbildung:
https://werde-erzieherin-oder-erzieher.rlp.de/berufsbild/was-gehoert-zu-meinen-aufgaben
Der Mensch lern von selbst, passt sich an und lernt mit Situationen umzugehen. Das Leben selbst ist die Ausbildung. Ein Neuling sollte Schritt für Schritt lernen und praktische Erfahrungen sammeln. Was ist denn da so falsch dran? Theorie ist sowieso für den A**
Lernt ein Polizist den Umgang in der Waffe auch im Ernstfall? Ein Herzchirurg kann dann ja auch einfach am Menschen rumdoktern, wozu Theorie?
Hä das ist doch was völlig anderes. Ich denke eine Waffe zu bedienen lernt jeder relativ schnell xD Du vergleichst das Betreuen von Kindern mit einem Chirurg? Wie kommst du auf den Vergleich? Ein Herz zu operieren kann nicht jeder von Natur aus. Brauch ich auch eine Ausbildung um generell mit Menschen zu reden? Nein. Das Leben selbst ist die Ausbildung, die Erfahrung , die Schule. Und man lernt am besten praktisch.
Ich finde deine Einstellung nach wie vor bedenklich, traurig und auch wirklich unfair jedem gegenüber, der diesen Beruf mit Liebe und Herzblut ausführt.
Wie kommst du denn darauf? Wieso unfair?
Denk mal scharf nach oder scheitert es am theoretischem Wissen?
Man kann doch die Dinge in Zukunft ändern, einfacher machen sein Wunschberuf auszuüben. Ich finde das nicht unfair.
Ich finde es nur unfair wenn ein toller netter und Kinderlieber Mensch den Weg zu seinem Beruf so schwer gemacht wird.
Ich finde die Ausbildung zur Erzieherin nicht sonderlich anspruchsvoll und beziehe mich dabei auf meine 30jährige Berufserfahrung in einer Kita.
Zudem kann man, wenn man möchte, die Ausbildung nach zwei Jahren mit dem Status einer pädagogischen Zweitkraft, die man früher Kinderpfleger/in nannte, abschließen. Das wäre auch eine Option.
Zudem kann man sich als pädagogische Zweitkraft berufsbegleitend in ca. zwei Jahren zur pädagogischen Fachkraft ausbilden lassen, die der Erzieherausbildung in puncto Kompetenz und Bezahlung entspricht.
Und wie in jedem anderen Beruf auch braucht es auch hier den theoretischen Überbau, in diesem Fall das Wissen um Psychologie und Pädagogik, auch wenn dies allein nichts über die Eignung für diesen Beruf aussagt.
Wenn dies nur ein Beruf wäre, in dem man angelernt werden würde, wäre sowohl das Ansehen dieses Berufsstandes sowie die Bezahlung weitaus geringer und würde den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel in diesem Bereich noch weiter befördern.
Die Ausbildung ist nicht einheitlich. Das, was Du schreibst mit den 2 Jahren, das geht nicht überall. In Baden-Württemberg machst Du 4 Jahre Erzieherin oder gar Heilerziehungspflegerin, beides sind unterschiedliche Ausbildungen und das Zweitkraftsystem gibt es dort nur noch in sehr vereinzelten Kitas.
Also das lässt sich nicht pauschalisieren. Es kommt aufs Bundesland an, wie anstrengend und lang die Ausbildung geht.
Ich hätte dazufügen sollen, dass ich von der Erzieher/innenausbildung in Bayern spreche. Mich würde es jedoch wundern, wenn diese Ausbildung in anderen Bundesländern anspruchsvoller und aufwändiger wäre als in Bayern, da Bayern, laut einer Bildungsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft, nach Thüringen das zweitbeste Ausbildungssystem zu haben scheint. Mag aber vielleicht auch nur auf nichtpädagogische Ausbildungen zutreffen.
Leider bist du im Durchschnitt oft alleine !!! Mit 22 Kindern, weil Personal krank oder Personalmangel. In der Regel ist man in der Kita zu 2 (eine voll andere Teilzeit oder unterschiedlich) man kommt echt an seine Grenzen mit dem ganzen. Kinder weißen immer mehr Entwicklungsverzögerungen auf, sie werden immer mehr verzogen und Erzieher müssen die Kinder dann in eine andere Richtung erziehen ist sehr schwer. Zumal hat man einen hohen Verantwortungsvollen Job, man muss vieles über Pädagogig wissen. Ja vieles das man lernt braucht man nicht aber die Pädagogik ist ein sehr wichtiges und großes Thema das man gut wissen sollte.
Dem kann ich nur zustimmen
Als ich vor 6 Jahren mit der Ausbildung angefangen habe, dachte ich auch "ach, das ist ja easy"
Mittlerweile bin ich im Anerkennungsjahr und man merkt definitiv, dass das Hintergrundwissen sehr sehr wichtig ist.