Warum ist der Lohn relativ billig in China?

5 Antworten

Diese Zeit ist vorbei:

Laut Spiegel:

Die durchschinttlichen Stundenlöhne der Arbeiter in China haben sich seit 2006 von 1,20 auf 3,60 Dollar verdreifacht und reichen bald an die in Portugal (4,50 Dollar) heran.

Auch diese Nachricht vor ca.4 Jahren kann den obigen Zitat von Spiegel bestätigen:

Chinesen verdienen schon fast so viel wie Griechen

https://www.derstandard.at/story/2000053325549/chinesen-verdienen-schon-fast-so-viel-wie-griechen

Soweit ich kenne, hat China das Niveau von Portugal/Griechenland inzwischen bereits erreicht.

Dann die nachstehende Meldung:

Von wegen billig – die Löhne in China steigen rasant, Angleichung an deutsche Standards in zahlreichen Branchen:

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/familienunternehmer/produktionskosten-von-wegen-billig-die-loehne-in-china-steigen-rasant/22905244.html?ticket=ST-23569021-UnSuAvS6AfxkXyeedwEV-ap2

 In China übersteigen Ingenieursgehälter im Durchschnitt bereits was in den USA gezahlt wird. Die Werbekaufleute verdienen sogar mittlerweile noch besser in den USA.

Besonders in den letzten 10 Jahren stiegen die Löhne drastisch, in nicht wenigen Branchen über 20% jährlich.

Dies führte zu einer boomenden Mittelschicht in China, die mittlerweile jedes 4. weltweit gebaute Auto und die Hälfte der Luxusgüter der Welt gekauft hat:

Chinesen kaufen ein Viertel aller neuen Autos der Welt:

https://www.autohaus.de/nachrichten/autohersteller/pkw-weltmarkt-chinesen-kaufen-ein-viertel-aller-neuen-autos-2730725

Chinesen kaufen die Hälfte der Luxusgüter der Welt:

https://www.manager-magazin.de/lifestyle/artikel/luxusgueter-chinesen-machen-weltweit-die-haelfte-des-umsatzes-aus-a-956032.html

Die Währung wurde teils an den Dollar gekoppelt, obwohl der Yuan hätte eigentlich stark steigen müssen, weil unterbewertet. Das wurde erreicht durch Devisenmarktinterventionen Chinas. Dennoch wurde der Yuan die letzten Jahre öfters aufgewertet Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob noch irgendwelche Kopplungen bestehen.

Wobei der Lohn in China andererseits die letzten Jahre auch sehr stark gestiegen ist. und die Preise auch (auch wenn nicht so stark wie die Löhne)

Von Experte Norbert981 bestätigt

Der Lohn in China ist billig??? Na ja, nicht wirklich.

Der Durchschnittslohn in China hat sich in 15 Jahren verdreifacht und ist mittlerweile auf Gleichstand mit Portugal.

Das lokale Gehalt wird immer beinflusst von den Lebenshaltungskosten vor Ort. Wenn diese steigen, dann geht das Gehalt mit hoch.

Ob die Löhne in China nun hoch oder niedrig sind, vermag ich nicht zu sagen. Das hängt insbesondere mit der Arbeitskultur, also auch Gegebenheiten wie 699, zusammen, aber auch mit der erheblichen Ungleichheit unterschiedlicher Regionen und Branchen in China.

Ich werde mich in diesem Beitrag auf Währungsaspekte beschränken, die sich weitgehend separat vom Lohnniveau betrachten lassen. weiterhin möchte ich an dieser Stelle nicht beurteilen, ob das Vorgehen der Chinesen eine Manipulation darstellt. Die chinesische Währung ist staatlich sehr stark kontrolliert und bewegt sich daher sehr anders als freie Währungen.

Normaler Weise stellt man sich unter Währungshandel einen Tausch zwischen privatwirtschaftlichen Parteien vor, die die Währung haben oder nicht mehr haben wollen, weil in dem einen oder anderen Raum etwas erwerben wollen, bzw. darauf spekulieren, dass jemand anderes das zukünftig möchte. Bei letzterem kommt auch eine Reservefunktion zum Tragen.

Das passiert in China fast gar nicht. Einer der wesentlichen Punkte ist, dass man Renminbi als Chinese nicht einfach gegen andere Währungen eintauschen darf. Das verhindert den Abschluss und macht die Währung international unattraktiv, weil sie immer mit der CCP verbunden wird. Daraus resultiert eine sehr geringes Vertrauen Währung der Chinesen international. Dies ist etwas besonderes für ein Land mit Exportüberschuss, weil es sich für die potentiellen Kunden als hedge anbieten könnte. Das betrifft Reservequalität, Investition und in erheblichem Umfang auch den Handel, der in wesentlichen Teilen in $ abgewickelt werden. Die Chinesen haben erhebliche Dollar-Reserven auf die sie auch angewiesen sind, weil ja keiner eine Währung haben will, die das politische System nicht als wichtig erachtet.

Laut IMF ist der Renminbi trotzdem knapp die 5. wichtigste Reservewährung, knapp vor dem kanadischen und australischen Dollar. Ich konnte nicht finden, ob SDR in Berechnung mit einbezogen wurden.

Obwohl die Chinesen die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde haben, die sich selbst mit dem aktuellen Renminbi-Kurs ähnlich groß wie die Europäische Union ist, werden laut IMF-Daten mehr skandinavische Währungen an Foreign Exchanges gehandelt als Renminbi, der Euro alleine mehr als 7,5 mal so viel wie Renminbi. Hier ist der Renminbi auf Platz 8 zwischen der Schweizer Franke und dem Hong Kong Dollar, also deutlich hinter den klassischen Rohstoffwährungen wie dem australischen Dollar, doch zumindest noch etwa doppelt so bedeutend wie der Neuseeländische Dollar.

Das in Verbindung mit den erheblichen $ Reserven, insbesondere US Staatsanleihen der Chinesen gibt der CCP die Möglichkeit, den Wechselkurs zu anderen Währungen fast frei zu wählen. Wenn man auf diese Art und Weise die eigene Währung entwerten möchte, kauft man auf dem FX-Markt außländische Währungen auf. Das ist ein Vorgehen, wie wir es in erheblichem Umfang bei Staaten wie der Schweiz und Dänemark beobachten konnten.

Meine Interpretation ist, dass der Renminbi gegenwärtig für die Waren, die man dafür bekommen kann, zu billig ist, für die Stabilität und Sicherheit der Währung zu teuer. Bei der Schweizer Franke ist es anders herum.

Bezahlung ist immer regional. Warum ist der Lohn in Sachsen "billiger" als in Bayern?