Warum ist Deflation schlecht?

4 Antworten

Solange die Notenbanken beim Geld nur pfuschen, wird es immer weniger wert.

Nach der EZB ist der Geldwert bei 2% Inflation stabil, und deren größte Angst ist die Deflation.

Aber warum eigentlich? Der Geldwert ist bei 0% Inflation stabil und jeder von uns freut sich, wenn er Sonderangebote zum geringeren Preis oder beim Schlussverkauf ergattern kann. Auch die Unternehmer, die die Waren günstiger abgeben, profitieren davon, Ware zu Geld zu machen und Platz im Lager zu schaffen.

Deflation ist gut!

Oder würde wirklich alles zusammenbrechen, wenn die Energiepreise in 2023 wieder auf dem Niveau wären, wie im letzten Jahr ?

Bei Inflation/Güterverknappung steigen die Warenpreise.

Preise können auch aufgrund höherer Produktionskosten, Rohstoffkosten sowie Steuern steigen.

Die Menschen können sich weniger leisten u. laufen dem Wohlstand hinterher.

Eher weniger, die Leute brauchen mehr Geld, um dieselbe Leistung zu erlangen, was somit, weitere Ausgaben für Güter sowie Investitionen schmälert.

Kannst ja leicht überprüfen, indem du, dir weniger Geld für deine Aktivitäten zur Verfügung stellt, inwiefern du dann, mehr Wohlstand erkaufen kannst.

Warum ist dann Deflation schlecht, denn bei ihr sinken die Warenpreise, die Menschen können sich mehr leisten, der Wohlstand kommt zu ihnen?

Sozusagen.

Dass in einem Smartphone, heute mehr Rechenleistung steckt, als wie damals, die gesamte Rechenleistung denen zur Verfügung stand, welche zum Mond folgen, wirst du wahrscheinlich schon gehört haben.

Da schau mal:

Bild zum Beitrag

1700 Mark = 869,19EUR für ZWEI RAM

Stell dir mal vor, wenn das im Preis gestiegen wäre und nicht gefallen wäre!

Wenn ich google stoße ich darauf, dass die Unternehmen dann insolvent gehen, weil sie nicht mehr so viel Geld für ihre Waren verlangen und damit ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können.

Macht ja auch keinen Sinn.

Du hast mal die Technologieunternehmen, welche komischerweise, zu den reichsten Unternehmen gehören, welche Unmengen verkaufen sowie einnehmen und dennoch deren Technik, durch die Zeit, weniger wert wird.

Bei der Inflation, gibt es nur einen Gewinner, das sind die Schuldner und der größte Schuldner, ist der Staat.

Du musst es so sehen, wenn die Preise steigen, steigen auch die Steuern.

Also: Etwas kostet das Jahr 100EUR netto +20 % Steuer = 120EUR

Nächstes Jahr kostet es 110EUR netto +20 % Steuer = 122EUR (+10 % Steuern)

Da aber die Schulden vom Staat nicht an die Inflation gebunden sind, kann der Staat, durch die Inflation, leichter seine Schulden begleichen.

Deswegen gibt es nur Politiker, welche, wenn dann, eine geringere Inflation verkaufen, aber auf keinen Fall die Deflation.

Eines der besten Beispiele für eine Branche, welche frei von Eingriffen durch den Staat wie Subventionen sich entwickeln konnte, in der die Produkte sowie Leistungen besser wurden und die Preise sanken, ist die der Schönheitschirurgie.

Aber wenn die Güterpreise doch sinken, dann sinken ja auch die Rechnungen für die Unternehmen. Das verstehe ich nicht.

Wie oben erwähnt, können auch gestiegene Rohstoffpreise usw. zu Preissteigerungen führen.

Was aber nicht meint, dass Unternehmen prinzipiell ihre Preise erhöhen müssen.

Weil, es kann sein, dass zwar die Produktionskosten steigen, aber wenn die Nachfrage nach dem auch steigt, kann das Unternehmen den Preis halten und den gleichen Gewinn machen.

Als Bsp.

Unternehmen X, verkauft 100 Stk. von Produkt Y, an 100 Leute für 2EUR.

= 200EUR Umsatz.

Wenn bei dem Produkt Y, die Herstellungskosten bei 1EUR lagen, lag der Gewinn, somit bei 100EUR.

Steigen die Herstellungskosten auf 1,20EUR, müsste das Unternehmen,

25 % mehr von dem Produkt Y verkaufen, damit es auf den gleichen Gewinn von 100EUR kommt.

Der Gewinn pro Stk. liegt ja bei 0,80EUR.

Rechnest du nun, 25 % zu den 100 Leuten, sind es 125 Leute, die spielen jeweils 0,80EUR Gewinn ein und das ist dann (125*0,8) = 100EUR Gewinn.

Will es aber mehr Gewinn machen, ohne dass mehr Leute das Gut kaufen, muss es auch entsprechend den Preis anheben.

Da gehen sie aber das Risiko ein, dass weniger Leute es kaufen werden.

Wenn aber das Unternehmen, den Preis senkt, obwohl die Kosten dafür von 1EUR auf 1,20EUR geistigen sind, gehen sie zwar auch das Risiko ein, weniger Gewinn zu machen, aber, weil das nun günstiger ist, steigt auch die Erwartung, dass mehr Leute das Produkt kaufen werden.

Also ...

Produktionskosten = 1,20EUR

Preis für Produkt Y = 1,90EUR (-10 %)

Gewinn = 0,70EUR

  • Bei 100 Leuten = 70EUR Gewinn.
  • Bei 125 Leuten = 87,5EUR Gewinn.
  • Bei 150 Leuten = 105EUR Gewinn.

Also, obwohl die Marge, um 30 % gefallen ist, erreicht man mit 50 % mehr Kunden, 5 % mehr Gewinn.

Das Paradeunternehmen für das Schema, ist MC Donalds, was hin und wieder so Aktionen, wie zwei Big Mac, für den Preis von einem abzieht und wie man sieht, sind die nicht daran zugrunde gegangen, weil halt die Leute kommen und es ausgleichen.

 - (Geld, Wirtschaft, Inflation)

Inflation sorgt für einen gewissen Druck, Geld auszugeben, Deflation sorgt für Druck, es nicht zu tun. unser kapitalistisches Wirtschaftssystem lebt davon, dass die Leute möglichst viel (Sinnloses) kaufen, Deflation würde dafür sorgen, dass wir nur noch unbedingt nötiges kaufen, Kaufentscheidungen aufschieben...

Steuern fallen nur bei Transaktionen an, nicht bei ruhendem Geld - deshalb liebt auch der Staat es, wenn wir Geld ausgeben.

und wohl der wichtigste Grund für den Staat, Deflation zu hassen und Inflation zu lieben: bei Inflation werden Schulden automatisch kleiner, bei Deflation größer - Inflation begünstigt den Schuldner, Deflation den Gläubiger - Staaten sind allesamt Schuldner.

was du oben über Unternehmen sagst, stimmt für schuldenfreie Unternehmen - unser Wirtschaftssystem ist aber auf Schulden aufgebaut, sogar so weit, dass viele Unternehmen Schulden nur deshalb eingehen, um weniger Steuern zu zahlen.


Ratgeburt 
Fragesteller
 25.12.2022, 00:05

Aber würde nicht genau das zu Wohlstand führen? Wenn nicht mehr unvorstellbare Summen für so einen Blödsinn wie dass sich 22 erwachsene Männer einen Ball zutreten bezahlt würden, sondern dafür, dass alle genug zu essen haben?

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horribiledictu  25.12.2022, 00:09
@Ratgeburt

deine Schlussfolgerung ist falsch, denn wenn ich das Fußballspiel sehen will, dann will ich es auch bei Deflation sehen, oder es ist mir den Preis eben nicht wert. aber ich werd nicht stattdessen irgend jemandem was zu essen kaufen.

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Ist sie nicht. Das ist ein alt eingesessener Mythos aus der Hauptstrom Ökonomie.

Eines der Hauptargumente von ihnen ist, dass die Menschen sich dann zu Tode sparen würden. Ohne darauf einzugehen woher dieses Narrativ kommt (kleiner Tipp Konjunkturzyklus), ist es auch noch sehr falsch. Denn Beispielsweise an der Technikindustrie sieht man, dass die Dinger immer billiger werden, und trotzdem wird fleißig weiter gekauft. Es ist Handlungslogisch unmöglich Kaufentscheidungen ewig aufzuschieben, gespartes Geld wird nur später ausgegeben und wenn meistens nicht in Konsum sondern in Kapital ausgegeben.

Deflation ist etwas Gutes. Preise zeigen die Knappheit von Gütern an und fallende Preise zeigen fallende Knappheit also mehr Wohlstand an.

Woher ich das weiß:Hobby – Österreichische Schule der Nationalökonomie