Warum ist das so (Arbeit als Erzieher)?

3 Antworten

Hallo Versager2001!

Du denkst sicher, dass die anderen besonders auf dein Handeln sehen, da du ja schließlich vom Fach bist. Das hemmt dich und du verlierst deine normale Gelassenheit und Freundlichkeit, dein Handeln wird verkrampft. Kinder merken so etwas sehr genau und reagieren darauf,was den Kontakt unter Umständen zusätzlich erschwert. Die Devise sollte also sein: Meine Nichte könnte auch bei mir im Kindergarten gewesen sein. Das ist 'ne normale Situation für sie und mich. Ich mach dasselbe, ich bleibe ich, ich muss keine "Show" abliefern.

Frag sie, lass sie Vorschläge machen, dann kannst du darauf einsteigen, das macht es leichter für dich.

LG

gufrastella


Am Arbeitsplatz bist du der erziehende Erwachsene. Du erledigst deinen Job - ohne persönliche/ verwandtschaftliche Verbindung zu den Kindern der Kunden.

Du erledigst dann einfach deinen Job, gehst nach Feierabend nach Hause, lässt den Tag und die Vorkommnisse hinter dir. Du lernst im Laufe der Zeit quasi einen inneren Schalter umzulegen - um dein Privatleben damit nicht zu belasten.

Im Privaten bist du einfach nur "ein erwachsener Verwandter" und - je nach Perspektive anderer Verwandter - bist du dann eben jemand der zufällig "von Fach" ist (bzw. "noch übt" da in Ausbildung), oder jemand der schon weiß was er tut weil da schließlich eine Erzieherausbildung hintersteckt, oder jemand der "sich mit seinem Theoriewissen über das elterliche Wissen der anderen Erwachsenen stellt ... obwohl SIE doch schließlich schon soundsoviel Jahre Erfahrung als Eltern haben".

Diese Möglichkeiten färben sich auf die eigene Empfindung ab (unter Umständen) und somit dann auch auf die Selbstwahrnehmung, Einschätzung der anderen Umstehenden (Verwandten) und letztlich auf den Umgang mit den jüngeren Verwandten. Denn einerseits "weiß man wie man als Erzieher handeln würde...." (das fließt da automatisch mit ein), andererseits ist man dann ja auch (beispielsweise) Onkel der Kinder.

Und dieses "dieses Kind leiden können, jenes Kind nicht leiden können". Naja, erst einmal können die Kinder nix für derlei Gefühle von Erwachsenen (egal ob verwandt oder nicht verwandt).

Im Berufsleben darf man sich davon nicht beeinflussen lassen. Im Privatleben .... naja, da sollte man dann wenigstens einen neutralen Umgang miteinander pflegen. Wie gesagt, deine jüngeren Verwandten können nix dafür. Sie sind wie sie sind, durch ihr soziales Umfeld geformt.

Das man sich "beobachtet" fühlt, das ist erst mal nur ein einfaches Gefühl. Mehr nicht. Es kommt eher selten vor das einer der anderen Erwachsenen den Erzieher (bzw angehenden Erzieher) in der Familie beobachtet a la "Mal gucken was er/sie so veranstaltet".

Allerdings kanns auch mal vorkommen das einem, wenn man mal eher darauf achtet, neue Perspektiven eröffnet werden/ man lernt neue Spielideen, Kreativideen, Lieder kennen. Das kann auch mal schön sein als Elternteil/ Anverwandter.

magst du alle erwachsenen? nein. Du musst also auch nicht alle Kinder mögen, nur weil es Kinder sind. Schämen musst du dich dafür nicht, es sei denn du behandelst das Kind wisstenlich und mit Absicht fies. Gilt dann aber für alle Altersstufen.

Ich habe in meinem erweiterten Freundeskreis auch ne Familie mit Kindern. Das Mädel ist so eine richtige Zicke. Manche finde das ja süss. Ich nicht. Mit der größern Schwester gibts keine Umgangsproblem.

Ich arbeite selber in KIndergarten. Und auch da gibts Kinder. die mag man mehr oder weniger. Mit der Zeit sollte man aber Profi genug sein, die Kinder das nicht merken zu lassen. (Machmal merken sie es aber doch. Zitat Name: du Nordseefan warum mag mich xx nicht? andere dürfen immer mehr (womit Name recht hat: xx mag ihn wirklich nicht)


Versager2001 
Beitragsersteller
 11.11.2023, 20:53

Hatte ich auch schon ("versager, gell ich bin dein lieblingskind") oder ("versager, bist du mein bezugserzieher")

Ab da war ich vorsichtiger, anfangs fande ich das auch goldig dass sich einer ständig an mir kuschelt, bis ich realisiert habe, dass er gar keine freunde hat und ich gute pädagogische arbeit mache, wenn ich versuche dass er mal mit anderen kindern spielt, was auch teilweise klappt

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Nordseefan  11.11.2023, 21:04
@Versager2001

ja da hast du recht, mit so was muss man vorsichtig sein. Und darüber sollte man auch mit den kollegen sprechen. wobei ich schon die Wortwahl "Bezugserzieher" aus Kindermund bedenklich finde.

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Versager2001 
Beitragsersteller
 11.11.2023, 21:08
@Nordseefan

Das hat wahrhaftig ein 6 Jähriger gesagt

Dieses Kind sieht mich auch als Freund oder kommt extra in den Raum wo ich bin, um mit mir zu spielen oder beansprucht mich, ist auch eifersüchtig: Zitat "So xy geh runter, jetzt darf ich auf seinen schoß" und das hat der 2 mal gemacht oder "gell ich bin dein freund" oder "xx geh bitte weg von ihm" oder auch "bist du lieb?"

Das hat lange gedauert, bis ich das realisiert habe (ca 4-5 Wochen)

Und rede auch viel mit meiner PA oder mit seiner Bezugserzieherin drüber

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Versager2001 
Beitragsersteller
 11.11.2023, 21:16
@Nordseefan

Er kann auch normal sprechen, wenn er mit mir spricht, merke ich richtig, dass er mit 5 Sachen gleichzeitig sagen möchte und spricht so "ehm ehm ehm ich ehm..." und spricht sehr schnell

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Nordseefan  11.11.2023, 21:18
@Versager2001

Gut so. Ja als "Frischling" fällt einem das oft nicht so schnell auf. wie auch, man hat ja keine Erfahrung. Und "neue" ob Praktikanten oder Erzieher sind oft für die meisten Kinder erst mal superinteressant.

Ich hatte das auch schon etliche male durch: Da mag dich ein Kind besonders und zeigt das auch. ist ja auch was schönes. Und man darf bis zu einem gewissen grad auch druchaus zurückmögen. Muss es aber auch hinkriegen die nötige Distanz zu wahren. Was echt nicht immer einfach ist wenn Kind hartnäckig ist.

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Versager2001 
Beitragsersteller
 11.11.2023, 21:19
@Nordseefan

Achso und was ich noch merke, dass er mich ständig anfässt, kommt ungefragt auf meinen schoß, fass mich an der schulter an oder am arm, haut ab, damit ich ihm hinterherrenne, was er sonst nie macht oder umarmt mich, auch manchmal am hals und will getragen werden

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