Warum in den Gurt einbinden und nicht mit Karabiner einhängen?!

2 Antworten

Also fangen wir mal mit deinem Bergsport und Einbinden mit Karabinern an. Das macht man bei Hochtouren in Gletschergebieten so, um eine Seilschaft auf Länge eines Seiles miteinander zu verbinden. Hierbei geht es nicht darum, Stürze zu fangen, man ist ja eher in einer geneigten Horizontalen unterwegs, sondern darum, einzelne Leute der Seilschaft zu fangen, wenn sie in eine Gletscherspalte rutschen (man fällt nicht in eine Spalte, man rutscht rein). Hier haben die Karabiner Vorteile. Das betrifft aber Gletscherwandern und nicht Eisklettern mit Steigeisen und Eisgeräten in der Vertikalen, hier ist man sogar mit Halbseilen (also etwas dünneren Seilen aber dafür gleich zwei davon) direkt im Gurt eingebunden.

Beim Klettern ist es üblicher, sich direkt einzubinden. Mit einfacher und doppelter Achte rmeinst du bestimmt: Du hast einen gelegten doppelten Achter gemacht und dich dann mit einem Karabiner eingehängt und die Empfehlung war, einfachen Achter legen, durch den Gurt stecken und dann zum doppelten Achter zuknoten. Das ist auch tatsächlich üblicher.

Die Gründe sind Bequemlichkeit (je mehr Gebömmels du dazwischen hast, umso weiter rutscht der Knoten vom Bauch weg und schlägt dir beim Sturz gegen Brust oder gar Gesicht - und Anseilschlaufe, Karabiner und Knotenschlinge ist schon ne menge Gebömmels) aber auch die Sicherheit.

Ein Karabiner der sich querstellt, hat eine sehr schlechte Bruchlast und ein Karabiner, der ein Seil an einer Anseilschlaufe hält, kann schnell wandern. Wenn überhaupt macht man sowas auch nur mit zwei gegenläufig eingehängten Safelocks (z.B. Petzl William Ball Lock oder Push-Twist-Pull-Locks), ein einzelner Schrauber, Twistlock oder gar Schnapper kann sich durch Seilreibung zu schnell öffnen und aushängen.

Viele Kletterhallen in Deutschland verbieten aus gutem Grund, sich mit einem Karabiner (auch zwei gegenläufige) einzuhängen. Nur eine einzige macht es zur Pflicht, aber die würde ich auch rückwärts gehend so schnell wieder verlassen, wie ich sie betreten habe, sowas ist unverantwortlich (die lassen die Knoten ständig drin und haben immer ein Karabinerpaar drin hängen - erstens werden die Seile am Knoten und in dem Fall immer an der selben Stelle stark geschwächt und zweitens gab es genau deshalb mal einen Unfall, als mal ein Gast versuchte, einen der schon x-fach genutzten Doppelachter zu öffnen um sich direkt einzubinden, auf halbem Wege scheiterte und sich der halbe Doppelachter dann beim nächsten Kletterer beim Sturz öffnete).

Also ich sehe garkeinen Vorteil in einem Karabiner zum Einhängen in einen gelegten doppelten Achter, nur Nachteile in Komfort und Sicherheit. Also gewöhn es dir an, dich mit einem ganz normalen zurückgesteckten doppelten Achter (mit einfachem anfangen, durch Anseilschlaufe stecken, doppelten Achter durch Zurückstecken vervollständigen) einzubinden.

Was genau verstehst du unter einem

Normaler 8er knoten

und einem

Doppelte 8er Knoten

?

Es wird dich sicher niemand darum gebeten haben, dich mit einem "einfachen Achterknoten" bzw. einer Endacht zu sichern. Und wenn, hast du das hoffentlich nicht gemacht.

Es spricht nichts dagegen einen Karabiner an deinen Gurt zu machen und dich darin mit einem (doppelten) Achterkonoten zu sichern. Auch nicht beim Vorstieg. Aber da gibt es keine Querbelastung des Karabiners!

Eine Querbelastung des Karabiners sollte man wenn es geht IMMER vermeiden.

Wenn man sich nicht direkt in den Gurt einbinden möchte, sollte man immer einen Karabiner mit sinnvoller Verschlußsicherung nutzen.