Warum hetzen Personen in verantwortungsvollen Positionen und denen es hervorragend geht, Bürger und Bürgerinnen gegen Bürger und Bürgerinnen auf?
Hugo Müller-Vogg schreibt im Focus über Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger, dass er im geplanten Bürgergeld das Potenzial zur Spaltung der Gesellschaft sieht: „Es kann nicht sein, dass ein Teil der Menschen, der morgens zur Arbeit geht, nur wenig mehr Geld zur Verfügung hat als jemand, der morgens nicht zur Arbeit geht.“
Helmut Schmidt hätte Rainer Dulger vermutlich geantwortet: "Dann müssen Sie den Arbeitnehmern wohl mehr zahlen, als das Existenzminimum."
Müller-Vogg schreibt weiter:
"Die CDU/CSU ist dagegen bereit, die Erhöhung mitzutragen (Es geht um 53.- €).
Zu Recht befürchtet die Opposition, eine Ablehnung dieser Erhöhung würde angesichts von Inflation und steigenden Energiepreisen als soziale Kälte ausgelegt."
Warum verdreht Müller-Vogg so charmant die Wahrheit?
Das geht nicht um ein als "soziale Kälte" ausgelegtes Verhalten, sondern um die wiederholten Mahnungen des Bundesverfassungsgerichts an die Politik, das Existenzminimum bedarfsgerecht zu gewähren.
Was als "immense Erhöhung " beschimpft wird, deckt am Ende nicht einmal die Inflationsrate ab. Und während Spahn noch bei Anne Will erklärt, dass die Heizkosten voll übernommen werden, wettert die CDU/CSU dagegen.
Zusätzlich hetzt Markus Söder auch noch, in dem sagt:
"Kassiererin, Busfahrer, Polizist, Friseurin beispielsweise, die in Berlin oder München sind, werden am Ende, wenn sie arbeiten gehen, weniger haben, als wenn sie nicht arbeiten."
Ist es nicht interessant, wie er nett und höflich gerade die Berufsgruppen nennt, die mit am meisten Kontakt zu ihren Mitmenschen haben?
Und dann sagt er im Zusammenhang mit Corona:
""Es gibt viele politische Leistungen im Leben. Aber Leben zu retten, Leben zu schützen und Menschen eine Zukunft zu geben ist und bleibt für eine christliche Partei der höchste Lohn.""
Er redet sich ein Leben zu retten, Leben zu schützen und Menschen eine Zukunft zu geben, während er zugleich durch perfides, versteckte Hetze Leben gefährdet.
Warum machen Söder, Wüste und Dulger sowas?
Habt Ihr eine nachvollziehbare Erklärung?
2 Antworten
Dulger & co. hören sich halt gern reden.
"Dummes Gerede hat man schnell, aber davon noch lange kein warmes Brötchen auf dem Tisch".
Was fehlt ist eine Reaktion, sprich Lohnerhöhungen.
Dann gäbe es diese unsinnige Debatte nicht.
HartzIV war und ist ein historischer Fehler.
Nun bellen getroffene Hunde, wie Dulger.
Will man einen Teich trocken legen, draf man die Frösche nicht fragen.
Weil es Politiker sind?
Politiker - egal welches Lager - profitieren durch Hetze und Mainstream Meinungen. Ich frage mich ob es Politiker mit Verantwortung gibt, die auch wirklich glauben was die sagen.
Ansonsten zum Thema. Ich finde die Kritik zu den Anpassungen auch übertrieben. 50 Euro mehr, wird nicht viel mehr ändern und die hohen Heizkosten können auch durch Wohngeld aufgefangen werden. Die restlichen Massnahmen finde ich „na ja“… manche sind gut, manche schlecht gedacht, manche zu kurz gedacht.
Allgemein finde ich aber Hartz4 und auch das Bürgergeld zu hoch. Dafür sollten aber die Zuverdienstmöglichkeiten für diejenigen deutlich besser gestaltet werden.
Vielen Dank für deine Meinung.
Du schreibst, du findest, den Betrag für HartzIV / Bürgergeld zu hoch: Welchen Betrag meinst du. Meinst du den Betrag, von dem die Betroffenen "leben" müssen und der über 100.- € niedriger ist als der, der bereits vor 20 Jahren als angemessen errechnet wurde,
oder meinst du den Betrag, mit dem die Wohnungsgeber beglückt werden, damit sie, im Gegensatz zu den Betroffenen - möglichst keine Vermögensverluste, sondern eher Mieteinkommenssteigerungen haben, oder meinst du gar Beides?
Dass war mir jetzt nicht klar.
Zu bezahlten Mieten habe ich keine Meinung. Aber rein logisch gesehen müssen natürlich die zusätzlichen Risiken/Kosten durch die Vermietung an ein Hartz4 Empfänger entsprechend Vergütet werden. Außerdem ist das mit dem Mieteinkommensteigerungen auch zu kurz gedacht, da hier wieder Chance/Risiko falsch berücksichtigt wird. Ein neuer Investor wird sich beispielsweise für eine Wohnung verschulden müssen und muss praktisch alles was er an Mieteinnahmen hat direkt für die Bankzahlungen ausgeben müssen. Wenn es keine Steigerungen gibt, dann wird er auch anfallende Sanierungskosten oder bestimmte Risiken kompensieren können. Haut das vorne und hinten nicht hin, wird eben nicht mehr saniert, oder es werden überhaupt keine neuen mehr gebaut in der Gegend usw. ergo es geht nur Abwärts... Und generell: Ja, der Satz ist einfach zu hoch... Menschen können von weniger Leben und trotzdem noch zufrieden sein. Auf der anderen Seite sollte dafür mehr getan werden, das diejenigen auch was dazu verdienen dürfen, ohne schwarz Arbeiten gehen zu müssen.
Menschen können von weniger Leben und trotzdem noch zufrieden sein.
Also das ist Zynismus pur.
Insbesondere vor dem Hintergrund des Gejammers, was die armen Investoren an Bankzahlungen und Sanierungskosten zu tragen haben.
Das zeigt aber das Ungleichgewicht eines sozialen Verständnisses und seine Ausrichtung.
Ja, dann haut man eben die Investoren um und alle werden ärmer... Ist dann allen mehr geholfen? Es funktioniert nur eben durch "Geben" und "Nehmen" sonst wird doch keiner irgendwas machen...
Vielen Dank für deine Meinung.
Ich finde deren Aussagen wirklich eklig, weil Hartz IV nun mittlerweile seit über 15 Jahren für gesellschaftliche Verstimmungen sorgt. Zudem sind die Aussagen im Kern unstreitig gegen das verfassungsrechtlich garantierte Existenzminimum gerichtet. D.h, die Personen erkennen es nicht an und stellen sich damit im Grunde gegen die Verfassung und verhöhnen das Bundesverfassungsgericht.