Warum hat man die Notenschrift entwickelt?

8 Antworten

Hallo mathis20042001,

hier (siehe zusätzliches Bild) hast du ein Beispiel aus einem gregorianischen Gesang (seit 6. Jahrhundert) zu Weihnachten. Er ist in Quadratschrift notiert (ohne Takte, keine bestimmten Tonlängen, 4 Notenlinien. C- Notenschlüssel auf der 2. Linie.

Noch früher wurden Noten in sogenannten Neumen dargestellt, die hier (aus dem Kloster St. Gallen) über der Quadratschrift stehen. Das waren dann eigentlich nur die Dirigieranweisungen für den Leiter. Der gesamte Gesang (einstimmig bis zum 8. Jahrhundert) wurde von den Sängern auswendig beherrscht.

https://youtube.com/watch?v=eaX1PXQp-aI

Nach den Neumen konnte aber jemand, der die Melodie nicht kannte, den Text nicht singen. Also entwickelte man feste Notenwerte, Notenschlüssel, Tonhöhen, dazu in italienisch die entsprechende Vortragsanweisungen (allegro, forte....), damit jeder musiker eindeutig abspielen oder singen konnte.


Puer natus est - (Schule, Musik, Geschichte)

mathis20042001 
Beitragsersteller
 20.11.2017, 12:40

Vielen Dank für alle Antworten! Eine große Hilfe

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Erst waren Neumen, das war ein Zeichen für eine Melodie-Floskel.

Dann brauchte man Namen für die Noten, um sie zu unterscheiden.

Dann konnte man sie auch aufschreiben, im Rahmen der diatonischen Tonleitern.

d.h. man brauchte erst die festgelegten Tonleitern, bevor man die Notenschrift erfinden konnte...

Rauf - runter - das ergab sich wahrscheinlich aus den Neumen... Linien, um es genauer zu machen auch.

Die Köpfe auf den Linien sagen ja an sich noch nichts, sie sind immer relativ zu einem Noten-Schlüsse: C-Schlüsse, G-Schlüssel, F-Schlüssel.

Parallel dazu hat sich auch die symbolik für die Tonlänge entwickelt...

Dann schrieb man erst einmal verschiedenen Stimmen getrennt in Notenbüchern auf.

Erst dann kam man auf die Idee, sie in einer Partitur untereinander zu schreiben. Und das ermöglichte dann erst die eigentliche Kompositions-Kunst des Palestrina-Stils und später der Klassik, Romantik, etc.

Denn ohne Partitur könnte der Komponist keine Uebersicht darüber haben, was er schreibt, wie man das ganze koordinieren muss...

d.h. die "klassische Musik" in Europa konnte nur dank der Notenschrift, der Partituren und dank der Regeln des Palestrina-STiles entstehen...

Naja, also ganz simpel würde ich mal sagen, damit man Musik auch weitergeben und verbreiten kann, ohne sie selbst praktizieren zu müssen, was die Möglichkeit gibt wesentlich komplexere Stücke zu schaffen.

Alles Liebe

Bevi

Damit auch verschiedene Instrumente den gleichen Ton treffen?!

Aus dem gleichen Grund warum man die "normale" Schrift erfunden hat. Es hat einfach viele Vorteile Ideen auf einem Blatt Papier festhalten und weiter geben zu können.