Warum hassen viele Salafisten jeden Muslim, der kein Salafist ist - insbesondere Sufis und Schiiten?

2 Antworten

Wichtig zu betonen ist, dass nicht alle Salafisten andere Muslime hassen oder ablehnen, die nicht ihrer Strömung folgen. Jedoch gibt es leider einige Salafisten, die eine intolerante und ablehnende Haltung gegenüber anderen Muslimen haben, die nicht ihrer Sichtweise entsprechen. Dies kann auch Sufis und Schiiten betreffen

Diese Haltung der Ablehnung und Intoleranz gegenüber anderen Muslimen ist jedoch nicht im Einklang mit den Prinzipien des Islam, der Toleranz, Respekt und Verständnis für andere Kulturen und Glaubensrichtungen lehrt. Im Quran gibt es viele Stellen, die dazu auffordern, Frieden zu schaffen und Toleranz zu üben, selbst gegenüber Nicht-Muslimen

Wichtig zu wissen ist, dass es innerhalb des Islam viele verschiedene Strömungen gibt, und dass es nicht angebracht ist, andere Muslime aufgrund ihrer Strömung zu verurteilen oder abzulehnen. Stattdessen sollten wir uns auf unsere Gemeinsamkeiten konzentrieren und respektvoll miteinander umgehen, unabhängig von unseren Unterschieden.


beniameratheist 
Beitragsersteller
 28.03.2023, 02:39

Im Wahren orthodoxen Islam gibt es keine Toleranz weder gegenüber Nichtmuslime noch Moderate nicht orthodoxe Muslime , Stichwort : Sure el tawba vers 29 und sure el ahzab vers 61

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StanleyDE  28.03.2023, 02:52
@beniameratheist

Es gibt Muslime, die eine strengere Auslegung des Islam vertreten, und solche, die eine liberalere oder moderate Auslegung bevorzugen. Das ist auch der Grund, warum es verschiedene islamische Strömungen und Rechtsschulen gibt.

Es ist wahr, dass es im Koran Verse gibt, die den Kampf gegen Ungläubige erwähnen, wie zum Beispiel der von dir genannte Vers 9:29. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass diese Verse nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden sollten. Sie sollten in ihrer historischen, sozialen und religiösen Kontextualisierung betrachtet werden.

Im Fall des Verses 9:29 bezieht sich dieser auf eine spezifische historische Situation, in der sich die Muslime in Medina gegen Feinde verteidigen mussten, die sie bedrohten und bekämpften. Es geht hier um eine Notwehrsituation und nicht um eine aggressive Expansion oder Eroberung.

Darüber hinaus gibt es viele andere Verse im Koran, die die Toleranz und den Respekt gegenüber anderen Religionen und Menschen betonen. Zum Beispiel gibt es den Vers 2:256, der besagt: "Es gibt keinen Zwang im Glauben". Der Islam fordert auch Muslime auf, freundlich und respektvoll gegenüber Nicht-Muslimen zu sein, wie im Vers 60:8 erwähnt wird: "Allah verbietet euch nicht, gegenüber denen, die euch nicht bekämpft haben wegen eures Glaubens und euch nicht aus euren Häusern vertrieben haben, gerecht und freundlich zu sein."

Zusammenfassend gibt es im Islam unterschiedliche Meinungen und Strömungen. Es ist wichtig, den Islam im Kontext seiner historischen und kulturellen Bedeutung zu verstehen und nicht auf der Grundlage von selektiven Versen zu beurteilen. Der Islam betont Toleranz und Respekt gegenüber allen Menschen, unabhängig von ihrer Religion oder Weltanschauung.

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beniameratheist 
Beitragsersteller
 28.03.2023, 03:07
@StanleyDE

Und welche Strömung des Islam ist die richtige? Welche Muslime haben recht? Siehst du , das ist der Beweis dass der Islam falsch ist wie alle Religionen

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StanleyDE  28.03.2023, 03:17
@beniameratheist

Im Islam gibt es verschiedene Strömungen, die sich auf unterschiedliche Gelehrte und Interpretationen des Glaubens beziehen. Die Mehrheit der Muslime weltweit gehört der sunnitischen Strömung an, während es auch eine schiitische und andere kleinere Strömungen gibt.

Es ist wichtig zu verstehen, dass es im Islam keine einheitliche Hierarchie oder Autorität gibt, die eine Strömung als die "richtige" erklären würde. Stattdessen wird die Wahrheit im Islam durch die Suche nach Wissen und Weisheit sowie die individuelle Verbindung zu Gott gefunden.

Es ist auch wichtig zu wissen, dass die Unterschiede zwischen den verschiedenen Strömungen des Islam oft auf historischen, kulturellen oder politischen Ereignissen beruhen und nicht auf grundlegenden Unterschieden im Glauben. Die meisten Muslime glauben an die gleichen Grundprinzipien und haben ähnliche Vorstellungen von Moral und Ethik.

Anschuldigungen gegenüber dem Islam sollten nicht aufgrund von Oberflächlichkeiten oder Unwissenheit gemacht werden. Wenn man eine Religion oder Glaubensrichtung verstehen möchte, sollte man sich Zeit nehmen, um sie zu studieren und mit respektvollen und gebildeten Menschen innerhalb der Gemeinschaft zu sprechen.

Ich hoffe, das hilft dir und du hast ein besseres Verständnis für die Vielfalt im Islam.

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StanleyDE  29.03.2023, 21:15
@BelfastChild

Sure 9,29 lautet:

"Bekämpft diejenigen, die nicht an Allah und an den Jüngsten Tag glauben und die nicht verbieten, was Allah und sein Gesandter verboten haben, und die nicht der wahren Religion folgen - von denen, die die Schrift erhalten haben - bis sie eigenhändig den Tribut in voller Unterwerfung entrichten."

Der Vers ist im Kontext des Krieges gegen die heidnischen Stämme zu verstehen, die die Muslime in Mekka verfolgt hatten und ihnen den Krieg erklärten. Es geht hier also um eine konkrete Situation in der frühen islamischen Geschichte, und nicht um eine allgemeine Aufforderung zum Krieg gegen alle Nicht-Muslime.

Die Formulierung "bekämpft diejenigen" ist im Arabischen zudem in der Form des Imperativs ("qātilū") gehalten, was bedeutet, dass es sich hier um eine spezifische Anweisung an die Muslime handelt, die zu einem bestimmten Zeitpunkt gegeben wurde. Es ist wirklich wichtig, den Koran im historischen Kontext zu lesen, am besten sogar auf Arabisch oder, wenn du Fragen hast, fragst du einen Gelehrten

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BelfastChild  29.03.2023, 21:22
@StanleyDE

Sure 9,5 (Schwertvers) bezieht sich auf die Heiden, die den Vertrag mit den Muslimen einseitig brachen. Siehe diesbezüglich auch Vers sechs und sieben derselben Sure.

Vers 29 bezieht sich auf die "Leute der Schrift" (Juden und Christen), die zu Dhimmis wurden. Hier die Exegese von Ibn Kathir. Der bekannte Islamwissenschaftler rezipiert den Gelehrtenkonsens:

Bereits in den frühen Werken zum islamischen Recht wurde eine grundsätzliche Zweiteilung der Welt entwickelt, die bis ins 20. Jahrhundert hinein mit Modifikationen Grundlage der Erörterungen war. Dem islamischen Herrschaftsgebiet (dar al-Islam, „Haus des Islam“), auf dem die Normen der Scharia durchgesetzt werden, stand der grundsätzlich als feindlich und rechtlos angesehene Rest der Welt als „Haus des Krieges“ (dar al-harb) gegenüber. Dauerhafte Friedensschlüsse ließ die klassische Doktrin nicht zu, sondern nur zeitlich begrenzte Waffenstillstände im Falle der eigenen Unterlegenheit. Im Übrigen blieb der – von den Schriftgelehrten zweifellos vor allem militärisch verstandene – Einsatz zur Ausbreitung der der Religion (Dschihad) im Sinne der Erweiterung muslimischen Herrschaftsterritoriums religiöse Pflicht einer hierfür hinreichenden Zahl von Gläubigen (fard kifaya). Einschränkungen des Dschihad auf diejenigen von Nicht-Muslimen beherrschten Gebiete, die sich im Konflikt mit der islamischen Herrschaft befanden, konnten sich nicht durchsetzen. Die klassische Lehre bezog sich hierbei nicht auf diejenigen Koranverse, die eine nur defensive Ausrichtung gegen Angriffe erkennen lassen, sondern betrachtete diese durch die „Schwertverse“ in Sure 9,29 ff. als abrogiert (vgl. zur Abrogation oben II.I).

Quelle: Das islamische Recht: Geschichte und Gegenwart von Prof. Dr. Mathias Rohe, 3. Auflage 2011, Seite 149

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StanleyDE  29.03.2023, 21:40
@BelfastChild

Ja, der Vers in Sure 9:5 bezieht sich auf eine spezifische Situation, in der die Heiden den Vertrag mit den Muslimen gebrochen hatten und somit den Frieden und die Sicherheit im Land bedrohten. Die Verse, Vers 6 und 7, klären den Kontext dieser Situation weiter und betonen die Bedeutung des Schutzes von Frieden und Sicherheit in der Gesellschaft

In Bezug auf den Vers 9:29 geht es um die "Leute der Schrift", dh. Juden und Christen, die in islamischen Ländern lebten und eine spezielle Schutzvereinbarung, genannt Dhimma, hatten. Diese Vereinbarung gewährte ihnen Schutz und Sicherheit und erforderte, dass sie eine Steuer zahlen und die Gesetze und Vorschriften des islamischen Staates respektieren. Wenn jedoch diese Vereinbarung gebrochen wurde und eine Bedrohung für die Sicherheit und den Frieden der Gesellschaft darstellte, konnte der Staat gezwungen sein, Maßnahmen zu ergreifen

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Nun, Fanatiker haben ja die Angewohnheit, die Menschen aus den "eigenen Reihen", die nicht genau so fanatisch sind wie sie, als "Verräter" zu betrachten

"Lustiger-" bzw. traurigerweise finden sie diese Menschen dann schlimmer, als Religionsgegner oder die Vertreter ganz anderer Religionen, weil sie der IRRIGEN Auffassung sind, dass diese "nicht-Salafisten" den Islam quasi "von innen heraus zerstören" wollten, weil diese Menschen Dinge als "islamisch" betrachten und praktizieren, die sie für "unislamisch" halten.

Gibt es bei fanatischen Christen sowie in anderen Religionen auch!