Warum haben viele behauptet er habe nichts gesehen, nichts gehört und gewusst (Holocaust)?

5 Antworten

Warum haben das viele gesagt?

Weil sonst die nächste Frage gewesen wäre: und was hast du dagegen getan? Worauf dann keine Antwort gekommen wäre ...

Ich schätze, die allermeisten wussten, dass da "etwas vorging" mit den Juden. Aber es war halt bequem, nicht weiter nachzuhaken. "Arbeitslager" war vielleicht auch etwas, hm, nicht-normal, aber hey, Arbeit hat noch niemandem geschadet und ich bin ja auch kein Jude - als was solls.

Und was war mit denen die Hitler immer bejubelt haben? Waren diese traurig über Hitlers Tod?

Solchen Leuten war die Person Hitler vermutlich nicht so wichtig. Klar, wird es da auch echte "Fans" gegeben haben, aber ich vermute, Leute, die solchen Monstern zujubeln tun das, weil sie damit "Teil von etwas Größerem" werden. Es fühlt sich halt geil an, zur "Herrenrasse" zu gehören, etwas Besseres zu sein, und sich so von den eigenen Problemen und Unzulänglichkeiten ablenken zu lassen.

Und zur Zeit, als Hitler umkam, hatten zudem die Menschen andere Probleme. Der Krieg war verloren, das Land zerbombt und so weiter. Die Nazis haben da mit Sicherheit eher daran gedacht, wie es für sie persönlich weitergehen würde.

Veränderte sich nach dem Krieg deren Einstellung zu Hitlers Politik?

Ja. Nein. Die Alliierten hatten sich vorgenommen, das Nachkriegsdeutschland zu "Entnazifizieren". Aber das hat nur ansatzweise Funktioniert. Viele alte Nazis haben Posten und Stellen bekommen - einfach, weil sie qualifiziert dafür waren ... und weil sie wohl auch nach wie vor Vernetzt waren.

Die einfache Bevölkerung, Mitläufer, etc. haben dann halt erstma "von nichts etwas mitbekommen" (wobai, fairerweise, es wird auch viele, viele echte Nicht-Nazis gegeben haben).

Skandale und Enthüllungen zu alten Nazi-Schergen hat es nach dem Krieg immer wieder mal bis in die 70'er, 80'er (und 90'er?) gegeben...


tanztrainer1  12.03.2024, 18:36

Selbst die Juden glaubten zuerst noch, dass sie zum Arbeiten in die Lager kommen würden.

Es hätte aber schon auffallen müssen, als auch Kleinkinder, Alte und Kranke deportiert wurden, dass daran etwas nicht stimmen konnte.

Selbst Margot Friedländer kapierte erst kurz vor der Befreiung des KZ Theresienstadt, was in den anderen Lagern tatsächlich passierte.

https://youtu.be/GgoQ98MBb9s?si=ORl35Lfej5sPT8J-

Wer weder als Soldat im Osten noch bei der SS war musste nichts vom Holocaust gewusst haben.

Dann wäre die Frage aufgekommen, warum man nichts dagegen unternommen hätte.

So kann man sagen, dass man nichts unternommen hat, weil man nichts wusste.

Die, die Hitler zugejubelt haben, waren meist auch die, die ihn an der Macht haben wollten (vorallem Industrielle). Der Rest waren Mitläufer. Als Hitler sich jedoch am 30.04.1945 in der Reichskanzlei das Leben nahm, hatten die RAF und USAAF bereits lange die Lufthoheit über Deutschland und flogen täglich schwere Angriffe auf Städte.

Die Leute hatten kaum Zeit über irgendwas zu trauern, da sie um ihr eigenes Leben fürchten mussten. Viele sind aber spätestens dann aufgewacht, als der Luftkrieg nach Deutschland kam und sie nun selber Opfer der Bombardements wurden. Im Osten wütete die Rote Armee, die mit Mörser und Artilleriebeschuss alles kurz und klein walzte, was sich ihr in den Weg stellte. Nachts/Abends die Bomberstaffeln der Westalliierten. Vielen wurde spätestens da bewusst, das der Krieg verloren war.

Die waren "Fans" Hitlers, die sich mit ihm irgendwo verschanzt hatten, werden sicherlich getrauert haben. Das waren aber vorallem hochranige Nazi-Bonzen.

Zur letzten Frage: Jein! Es gab auch viele Allierte Strategen, die in Stalin und seiner kommunistischen Diktatur einen Erzfeind sahen und ihn im Anschluss am liebsten gleich mit platt gemacht hätten (Churchill und Patton vornehmlich). Die "Entnazifizierung" war im großen und ganzen nur ein einziges Theaterstück.

Wissenschaftler und andere Intelektuelle wurden nach dem Krieg herausgesiebt und anhand ihres Schaffens "gewogen". War der Wert ihrer Arbeit gering und haben sie viele Menschen einfach aus Freude getötet, oder konnte man ihnen eine direkte Täterschaft nachweisen, wurden sie verurteilt. Waren sie aber Erfinder von Zukunftstechnik wie Raketen- und Waffentechnik, dann spielte auch Kenntnis von dem Völkermord, Zwangsarbeit oder eine Mitgliedschaft bei der Waffen-SS keine große Rolle. Die Leute bekamen neue Identiäten (Werner von Braun) oder/und arbeiteten dann für die Siegermächte (Manfred von Ardenne, Wernher von Braun....)

einfach weiter. Mit topbezahlten Stellen, vermögenswirksamen Leistungen, Dienstwagen, Dienstwohnung etc.pp. Diese Leute lebten wie die Maden im Speck einfach weiter. Auch hier in der BRD wurden viele "Altnazis" zu Polizeiführungskräften erhoben, weil man ihnen die Verfolgung kommunistischer Unterstützer der Sowjets (also auch potenzielle Saboteure der BRD) zugedacht hatte. Unabhängig davon, ob sie bei Gestapo der anderen Kräften vorher tätig waren. Der Kommunismus wurde als so große Bedrohung wahrgenommen, dass man Kommunistenjäger um jeden Preis haben wollte. Hauptsache Erfahrung. Hintergund ? Egaaaal!

Es ist einem unangenehm manipuliert worden zu sein und dann noch mit so einem Ausgang.