Warum haben viele alte (kleinere) Autos einen positiven Radsturz?

5 Antworten

Hallo

Eingelenk und Doppelgelenkpendelachsen waren einfache, preiswerte und effektive Achskonstruktionen, wurden deswegen bis in die 70er verbaut. Erst als in denn 60ern die Hypoidgelenke "preiswert" herstellbar wurden haben sich Schräglenkerhinterachsen von der Luxusklasse bzw bei Sportwagen bis runter zu Kleinwagen etabliert.
Bei Heckmotorautos war die Pendelachse quasi Standard. (Es gab auch mal eine De-Dion Achse mit Heckmotor)

Bei "kleinen" Autos mit wenig Einbauraum, geringer Spurweite und relativ grosser Zuladung in Bezug auf die Leermasse hatten die Autos im Stand einen positiven Sturz waren also O Beinig. Aber auch zb die Daimler 300SL, kleine Heckflossen und die Pagode hatte das Problem (Trotz Pendelachse mit tiefgelegten Knickpunkt).
Die "grossen" Benze hatten auch eine Pendelachse, waren entweder Luftgefedert oder hatten das Boge Federbein.

Ich vermute das hängt mit dem relativ großen Einfederweg zusammenhängen.

In der Regel ist es ja so bei den Standard Aufhängungsgeometrien, dass beim Einfedern der Sturz sich Richtung negativ verändert.
Wahrscheinlich war damals diese Differenz noch größer und folglich war es am besten auf der geraden positiven Sturz zu fahren, um dann in den Kurven auf den optimalen leicht negativen Sturz zu kommen durch das Einfedern des Fahrzeugs.

Darauf kann und werde ich keine Garantie geben.

Diese Konstruktion nennt sich Pendelachse. Mit diesem Begriff kannst du selber mal suchen.

Erklärt, welche Vor- und Nachteile sie hat, ist es z.B. hier:

http://www.kfz-tech.de/Pendelachse.htm

Früher hatte man relativ einfache Fahrwerke, bei denen das Rad im Verhältnis zur Achse steif war (immer denselben Winkel hat) und die Achse war drehbar gelagert. Das führt dazu, dass sich beim Einfedern das Rad auf einer Kreisbahn bewegt und der Sturz sich dadurch stark ändert. Beim Einfedern bis zum Anschlag wird der Sturz dann stark negativ. Damit er nicht zu negativ wird, hatte man bei normaler Stellung schon etwas positiven Sturz, beim Ausfedern einen sehr hohen.

Das ist für die Haftung nicht optimal. Daher wurden Fahrwerke konstruiert, die sturzneutral einfedern. Das klassische Rennfahrwerk hat z.B. 2 parallele Dreicks- oder Trapezlenker, die sozusagen ein Parallelogramm mit Rad und Aufhängung bilden und dafür sorgen, dass der Sturz konstant bleibt. 


Cicada1996 
Fragesteller
 17.12.2015, 16:59

amerikanische Autos aus der Zeit hatten das aber nicht oder?

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Hamburger02  17.12.2015, 17:33
@Cicada1996

Die hatten in der Regel eine Starrachse hinten und die ist auch fast  sturzneutral, hat dafür aber andere Nachteile gegenüber einer Einzelradaufhängung. 

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Das war halt noch nicht so Ausgereift. Früher hatte man bei Heckantrieb, eine gerade Starre Achse, ich glaube, das hat damit zu tun.