Warum haben Tiger und Leoparden kleine Geschlechtsorgane?
Sie sind klein, ungefähr so klein und dünn wie ein kleiner Finger, und im ausgefahrenen Zustand über 18cm beim Leopard, Tiger bis 20... Das hab ich gelesen...
Aber warum so klein im Vergleich zu Hunde, und das sind ja auch viel größere und stärkere Tiere. Warum hat die Natur das gemacht?
5 Antworten
Weil kein Selektionsfaktor vorhanden oder bekannt ist, der dazu führen würde, dass sich vermehrt Tiger und Leoparden mit noch längeren Penissen fortpflanzen.
Ich empfehle, über die Geschlechtsorgane der Enten zu lesen. Da wird sehr deutlich, wie solche Selektionsfaktoren aussehen können.
https://de.wikipedia.org/wiki/Penis_der_V%C3%B6gel#Fallbeispiel_Entenv%C3%B6gel
https://www.spektrum.de/news/konkurrenz-macht-den-penis-lang/1504703
Ganz einfach: weil Tiger-Kater und Leoparden-Kater keine große Konkurrenz vor anderen Männchen fürchten müssen. Es gibt dadurch keine große Spermien-Konkurrenz und es ist schlichtweg nicht notwendig, ein großes Geschlechtsorgan zu haben.
Besser sieht man das am Beispiel der Großen Menschenaffen. Gorillas leben in Gruppen, die von einem männlichen Tier angeführt werden, dem Silberrücken. Er hält sich einen Harem aus mehreren Weibchen und hat in seiner Gruppe das Paarungsvorrecht. Er muss also nicht die Konkurrenz anderer Gorilla-Männer fürchten. Deshalb haben männliche Gorillas auch einen wirklich winzigen Penis, es sind im Durchschnitt etwa 4 cm, und kleine Hoden. Bei Schimpansen, die in Vielmännchen-Vielweibchen-Gruppen leben, ist das schon anders. Das Paarungssystem der Schimpansen ist promiskuitiv, d. h. sowohl die Männchen als auch die Weibchen paaren sich mit mehreren SexualpartnerInnen der Gruppe. Entsprechend ist die Konkurrenz zwischen den Männchen einer Gruppe besonders hoch und es kommt zu einer hohen Spermienkonkurrenz - jedes Männchen will ja erreichen, dass der gezeugte Nachwuchs von ihm ist und nicht von einem seiner Konkurrenten. Die Hoden der Schimpansen sind deshalb deutlich größer und schwerer als die eines Gorillas, auch der Penis ist viel größer (es sind etwa 7 cm). Unter allen Primaten hat sowohl in Relation zur Körpergröße als auch absolut der Mensch den größten Penis, im DUrchschnitt sind es 12.7 cm. Das ist verschwenderisch viel, tatsächlich würden Menschen einen so großen Penis für die erfolgreiche Fortpflanzung gar nicht benötigen. Man vermutet, dass beim Menschen die Penisgröße sexuell selektiert wurde, ähnlich wie das beim Geweih der Hirsche der Fall ist, die ja auch nur dazu da sind, die Weibchen zu beeindrucken, sonst aber keinen Nutzen haben bzw. sogar hinderlich sind.
Weil Hunde Rudeltiere sind, Tiger und Leoparden aber Einzelgänger.
Im Hunde-Rudel ist ein größerer Penis von Vorteil, weil dort mehrere männliche Hunde in der Nähe sein können, die das begattende Männchen potenziell vom Weibchen weg drängen könnten und so die erfolgreiche Fortpflanzung von Rüden mit kürzerem Penis verhindern.
Bei Tigern und Leoparden ist bei der Paarung kein Rudel da, das stört, so dass kein größerer Penis dafür erforderlich ist, als von dir beschrieben.
Schimpansen und Gorillas haben sehr unterschiedlich große Geschlechtsorgane und das liegt an ihrer Lebensweise. Gorillas leben in einem Familienverband. Es gibt immer nur einen Silberrücken, der sich mit den Damen paart.
Bei den Schimpansen gibt es sehr viel mehr Männchen in der Sippe und jeder versucht seine Gene an die nächste Generation weiter zu geben. Dabei haben sich die Männchen mit den größten Geschlechtsorganen im "Spermakrieg" als die Erfolgreichsten erwiesen. Mit großen Hoden sind die Schimpansen in der Lage sehr viel mehr und sehr viel häufiger Sperma zu produzieren.
Der Gorilla muss sich nicht gegen Konkurrenten durchsetzen und braucht keine Energie in riesige Geschlechtsorgane investieren.
Bei allen Großkatzen ist es ganz ähnlich wie bei den Gorillas. Es findet kein Spermakrieg statt. Es gibt immer nur ein Männchen, welches sich mit dem Weibchen paart. Es gibt zwar heftige Kämpfe, die mit Zähnen und Krallen ausgetragen werden, aber es gibt keinen Spermakrieg. Ist ein Kater mit der Katze fertig, dann hat der nächste Kater kein Interesse mehr an ihr. Denn er kann es riechen, dass sie befruchtet wurde. Wozu soll er sich also die Mühe machen, wenn ohnehin bereits alles entschieden ist?
Ohne diesen Spermakrieg muss kein Kater große Hoden entwickeln. Diese Energie kann er in Muskelmasse stecken und damit seine Gegner aus dem Feld schlagen.
Sehr wohl besitzen Raubkatzen Geschlechtsorgane. Ich als Urologe im Fachbereich Zoologie habe Falli (Latein, Mehrzahl von Penis) diverser Raubkatzen bereits vermessen und kann bestätigen, dass insbesondere der Penis des Tigers ungeschlagene Messwerte erreicht. Mit sagenhaften 35 cm ist er der König aller Raubtiere in dieser Kategorie des Rankings. Für mehr Rankings rund um den Globus folgt meinem Kanal.