Warum haben sehr viele Russen/Russlanddeutsche ein Problem mit Homosexualität?
Homosexquelle werden in Russland unterdrückt und viele Russen hassen vorallem Schwule.Ich gehöre selber zu einer Russlanddeutschen Familie und ich bin für die Homoehe und gegen Homophobie.Aber manche Familienmitglieder von mir sind homophob.Auch viele Russlanddeutsche in meiner ehemaligen Schule hassten Schwule.Es gab ein russlanddeutsches Mädchen in meiner Klasse aber die war auch gegen Homophobie.
Liegt das am orthodoxen Christentum oder was meint ihr?
22 Stimmen
Gibt es überhaupt nennenswert viele Russlanddeutsche, die orthodox sind? Ich meine, die meisten sind doch eher Angehörige verschiedener protestantischer Konfessionen?
Das kann sein.
10 Antworten
Es liegt an der gesellschaftlichen Erziehung der UdSSR, die die meisten hier lebenden Russlanddeutschen, welche in den 80-ern und 90-ern eingewandert sind genießen durften.
Die Homosexualität ist nicht das einzige, was sich in der Sichtweise der Russlanddeutschen von der Sichtweise der BRD-Bevölkerung unterscheidet.
In der UdSSR galt die Homosexualität ganz offiziell als eine psychische Erkrankung. Sie war verboten und wurde geahndet.
Wenn man in der Überzeugung aufwächst, dass die Homosexualität etwas abnormales ist, dann glaubt man das auch meist dauerhaft. Allen anderen, die später etwas anderes behaupten glaubt man dann einfach nicht.
Stellt euch vor, man würde von heute auf morgen die Schizophrenie für eine ganz normale menschliche Entwicklung erklären, die hin und wieder mal vorkommt? Wären man da nicht etwas skeptisch dieser Behauptung gegenüber?
Die junge Generation, welche schon überwiegend in Deutschland aufgewachsen ist, ist deutlich toleranter gegenüber der Homosexualität und unterscheidet sich kaum von ihren einheimischen Altersgenossen.
Es ist, wie es ist.
Das, was wir Homophobie nennen, ist der Normalfall in der Menschheit. Nur die westliche Welt macht hier seit einigen Jahrzehnten eine Ausnahme, indem sie die natürliche Aversion echter Männer gegen effeminierte oder gar homosexuelle Männer als Homophobie problematisiert und seit einiger Zeit sogar unter Strafe stellt. In traditionellen Gesellschaften hingegen steht die Homosexualität selbst unter Strafe.
Faktisch in allen männlich-patriarchalischen Gesellschaften der Erde, also auch in Ostasien, Indien, der mohammedanischen Welt oder Schwarzafrika usw. haben die meisten Männer "ein Problem mit Homosexualität" um die Formulierung des Fragestellers aufzugreifen. Im Iran werden Schwule gehängt, in Saudi Arabien enthauptet, in anderen mohammedanischen Ländern sogar gesteinigt! Die ganze islamische Welt empfindet aus ihrer Sicht der Dinge die extreme Toleranz des Westens gegenüber Homosexuellen als dekadent oder gottlos.
Dagegen kann die Homophobie in Osteuropa nur als "sehr gemäßigt" eingestuft werden. In Polen, Ungarn, der Ukraine oder Russland werden Schwule vielleicht schief angesehen und gemobbt, können keine Ehen schließen usw., aber zumindest nicht juristisch belangt oder gar hingerichtet.
Nicht nur, aber hauptsächlich.
Ich kenne auch einige tolerante Russen und die sagen selbst, dass die Propaganda in Russland vor allem so aussieht, dass Homosexualität etwas "westliches" sei. Das ist natürlich Unfug, aber aufklären kann man darüber auch nicht, weil man dann ja wieder gegen den Propaganda-Paragraphen verstößt. Ironie pur.
Gleichzeitig gibt es in Moskau und vor allem in St. Petersburg aber eine lebendige schwule Szene und einige Russen sind auch nicht homophob. Das sind aber meistens die Leute, die auch regierungskritisch sind.
"Westlich" gilt in Russland als nicht gerade toll, was durch den jahrzehntelangen kalten Krieg mit der USA zu erklären ist. Homosexuelle sind ein Spielball der Politik. So nach dem Motto wenn die Amis Schwule mögen, tun wir das nicht, weil die hassen wir ja.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen dass es so ist das Homosexuelle im Sozialistischen Staat nicht anerkannt werden. Und sie werden sogar geahndet. Das ging mir in der DDR auch so . Ich bin zwar bi aber auch das wurde damals nicht akzeptiert. Sowas wurde generell verpönt und sogar verfolgt. Deshalb habe ich mich bei meiner Frau 1990 geoutet. Mit meiner Frau bin ich bis zu den heutigen Zeitpunkt verheiratet. Es ist auch kein Grund für eine Scheidung.
MfG Ralf
Es wäre bereits hilfreich zu vermitteln, dass es auch normal aussehende, bürgerliche Schwule und Lesben gibt und nicht bloß die unästhetisch-provokant gekleidete, sprechende und gestikulierende CSD-Meute.