Warum haben Narzissten oft einen grossen Bekanntenkreis und haben trotz ihrer Persönlichkeitsstörung langjährige Freundschaften mit total lieben Menschen?

4 Antworten

Weil sie aktiv daran arbeiten, sie wollen einen großen Bekanntenkreis haben als eine Art Statussymbol.


Das sind oft keine richtigen Freundschaften, sondern schlicht Kontakte, die man eben (aus-)nutzt unter der Vorspiegelung, befreundet oder bekannt zu sein. Der Narzisst gibt sich als guter Freund…aber letztlich bedient er nur seine eigenen Bedürfnisse. Er ist da, er hilft, er hört sich deine Probleme und Sorgen an, du hast Spass mit ihm…das geht so lange gut, so lange er dich brauchen kann. Machst du nur einen Fehler, geht die Luzie ab. Stellst du einmal den N als Person oder eine seiner Entscheidungen (die auch durchaus dich selbst betreffen können) in Frage…hossa, Partytime.
Dann ist der Zerstörungsmodus aktiviert.

Krasses Beispiel; meine ehemalige Chefin: Anfangs dachte ich, wow…WTF…ist die toll. So lieb, so zugewandt, so achtsam…geil, dass ich da arbeiten darf. Dann kamen die ersten Kollegen, die Schwierigkeiten mit ihr hatten und erzählten mir davon. Konnte ich dich gar nicht glauben. Und wie rücksichtsvoll sie mit mir umging, sie wusste ja von meinen rez. Depressionen und meinem Suizidversuch.
Bis zu dem Tag, an dem ich sie fragte, wieso ich einen eingereichten Urlaubstag, den sie mir mündlich zugesichert hat, im System auch nach sechs Wochen noch nicht freigegeben hat. Partytime! Purste Verachtung schlug mir seitdem von ihr entgegen, ständig Kritik, Fehler, die die machte schob sie mir (und anderen „Feinden“) in die Schuhe. Wir ertappten sie bei der Fälschung von Dokumenten, sie war da schon im Feierabend. Zwei Tage danach drohte sie mir, ich würde für die Dokumentenfälschung Sanktionen zu erwarten haben. Bei einer Kollegin merkte sie sich das Passwort für deren Computer und veränderte bereits angelegte, wichtige Dokumente, von den nachträglichen Veränderungen in Teamsitzungsprotokollen ganz zu schweigen. Etc.

Krasses Beispiel…aber eben klassisch. Die Chefin würde mich heute noch hätscheln und tätscheln, hätte ich sie nicht in Frage gestellt. Da ich das hatte, wollte sie mich zerstören.

Jetzt darfst du dir vorstellen, dass meine Mutter und meine Oma genauso sind. Ein wahrer Traum…NICHT!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ex-Krankenpflegerin, heute Lebensberatung

Gerysaw 
Beitragsersteller
 23.02.2024, 00:43

Du sprichst mir gerade total aus der Seele.

Ich hatte auch einen Mann kennengelernt, der am Anfang so extrem sympathisch schien. Ich dachte wirklich der sei was besonderes und hätte durchaus Potenzial.

Bis er sich widersprüchlich verhielt und ich seine Absichten mit mir in Frage stellte und ihn direkt fragte, ob er wirklich so handeln würde wenn ihm ehrlich was an einer Frau liegt, daraufhin ging genauso der Zerstörer Modus an..

CaietanaCecilia  23.02.2024, 01:07
@Gerysaw

Leider. Dabei sind die meisten Narzissten selbst innerlich so zerrissen und verunsichert…

Wieder Ex-Chefin und eine Ex-Kollegin von mir, als Beispiel: beide haben jüngere Brüder. Die Brüder wurden von den Eltern vorgezogen. Selbstwert bei den Schwestern: 0. Das versuchen sie halt jetzt aufzubauen, in dem sie andere „nutzen“ oder eben zerstören. (Vermeintliche) Macht ist was Tolles.

Meine Mutter ist seit 40 Jahren von mir enttäuscht. Nein, seit 41 Jahren. Sie wollte in der Familie meines Vaters den ersten männlichen Enkel zur Welt bringen. Meine Tante war ein Jahr schneller…und da erdreiste ich mich auch noch, ein Mädchen zu werden…ohohoh…Partytime! Seitdem bin ich an allem Schuld, an wirklich allem. Heute kann ich drüber lachen…aber als Kind und Jugendliche habe ich es nicht verstanden. Schon gar nicht das Gaslighting und die ewigen Vorwürfe und Schuldzuweisungen.

Lustig: mein Ex-Stiefvater (ebenso Narzisst, aber lange nicht so krass, wie meine Mutter) hasste mich, heiratete aber meine Mutter trotzdem. Nach knapp 8 Jahren Ehe war die Luft raus, bzw. Muttern hat ihm deutlich gemacht, wenn er sich nicht so verhält, wie sie es von ihm erwartet (Stichwort: Selbstaufgabe/Selbstverleugnung), lässt sie sich scheiden, aber man lebte noch in einem Haus und er hatte schon eine neue Freundin. Der Hass auf mich steigerte sich jedoch weiterhin bei ihm, weil er mich als Ursache des Übels sah (O-Ton: „Du willst mir die Frau wegnehmen. Meine Schwester hat mir schon meine Mutter genommen, das lasse ich nicht nochmal zu!“ -seine jü. Schwester war in den ersten Lebensjahren krank und bis sie fünf war nahezu ausschließlich im Krankenhaus), bis ich die reale Angst hatte, er würde mich umbringen. Er hat nicht gecheckt, dass er selbst die Ehe zerstörte, weil er sich nicht für meine Mutter aufgab/opferte.

Leider sieht man soetwas in ganz vielen Beziehungen. Einer will „führen“ und erwartet vollkommene Unterordnung des anderen (und der Kinder). Wenn zwei aufeinandertreffen…na…? Richtig: Partytime!

Ich bin heute noch neidisch, wenn jemand eine tolle Beziehung zu seinen Eltern hat. Und im Gegensatz dazu immer wieder erschrocken, wie viele narzisstische Elternteile oder Partner haben.

Weil sie intelligent sind und nicht nur Narz.

Weil sie gelernt haben damit umzugehen.