Warum haben französische Automarken im Vergleich so viele technische Probleme?
Beì Qualitätsrankings, dem TÜV- Report und in vielen Langzeittests fallen sehr oft französische Autos von Citroen, Renault oder Peugeot mit Anfälligkeiten und unzuverlässiger Technik auf. Auch bei eigenen Beobachtungen sind die meisten liegengebliebenen Autos auf der Autobahn Franzosen. Noch gestern bildete sich in Bonn ein Stau weil ein Citroen C5 nicht mehr ansprang und laute Geräusche beim Startversuch von sich gab. Im TÜV Report landen die meisten Franzosen auf den letzten Plätzen.
Woran liegt das?
2 Antworten
Ist oft ein blankes Vorurteil. Früher waren französische Autos tatsächlich irre rostanfällig, schlecht verarbeitet, chronisch unzuverlässig, kompliziert zu warten und noch komplizierter zu reparieren mit grandiosen Fehlkonstruktionen aller Art und trieben ihre Besitzer zum Wahnsinn - schlimm waren hier besonders Simca/Talbot, Renault und Citroen; Peugeot war früher vergleichsweise immer ganz gut mit sehr haltbaren Autos und der Franzosen-Mercedes mit tollen Serien wie 504 und 505, hatte aber seit etwa 2005 bis vor wenigen Jahren dann doch ein schlimmes Qualitätstief, während Renault und Citroen immer besser wurden.
Ab den 90ern sind sie aus dem Gröbsten raus, hatten bereits in den 80ern die Rostvorsorge im Griff - Autos wie der Peugeot 309 oder der Renault R-19 scheitern fast nie am Rost; ich habe genügend davon gesehen, die augenscheinlich rostfrei verschrottet wurden - und lockten mit Komplettausstattungen zu fairen Preisen viele Kunden zu sich. Die Qualität stimmte auf einmal, man hatte was gemacht und wurde auch in der deutschen Fachpresse anerkannt.
Aber das muss man den deutschen Stammtischbrüdern im VW-Deutschland, die sowieso weder ams noch mot noch Auto-Bild lesen, halt erstmal erklären: Die glauben das nicht und kontern sofort, dass irgendeiner von ihnen irgendeinen kennt, der wiederum jemanden kennt, den Renault 18 oder Peugeot 305 oder Citroen BX oder Talbot 1510 so irgendwann mal in den frühen 80ern angeblich ständig stehen geblieben sei - nur so ganz genau wisse das auch niemand mehr.
Noch gestern bildete sich in Bonn ein Stau weil ein Citroen C5 nicht mehr ansprang und laute Geräusche beim Startversuch von sich gab.
Das kann dir mit jedem Auto passieren, der C5 ist eigentlich recht standfest. Mein BMW 728i, den ich glücklicherweise verkauft habe, hatte ähnliche Sperenzchen in petto und war "ein guter Deutscher" der Oberklasse, soviel hierzu. Ein Ende 1987 von meinem Onkel neu gekaufter Peugeot 505 Kombi Turbodiesel Automatik hielt im Gegenzug als reiner Lastenesel und Nutzkombi bis 2005 durch und hatte zu dem Zeitpunkt 520.000 Kilometer auf der Uhr. Er schwärmt noch immer von dem Ding. Der 505 selbst ging nach Afrika, hat 1000 Euro eingebracht und dürfte da die Million vollgemacht haben.
Die Franzosen können schon Autos bauen, nur landen sie oft bei Leuten, die sie nicht pflegen und für die Autos "vier Räder und ein Dach" sind. Die kümmern sich nicht drum, lassen keine Inspektionen machen, geben hornlos Gummi und sind dann die, die am lautesten schreien, wenn die Karre mal irgendwann nach sieben Jahren beim TÜV scheitert oder ein nie gewechselter Zahnriemen reißt oder irgendeine Verkleidung scheppert. Der Deutsche generalisiert halt nun mal total gern, schließt von einem aufs Andere und eigentlich auf alles, redet gern ohne Ahnung mit, plappert nach und überlässt seinem Umfeld das Denken - und so kommt dann so ein Vorurteil zustande. Ähnlich ist es ja mit -----> Fiat, wer hätt's gedacht. Die Autos sind inzwischen wirklich solide und den Rost hatten die Italiener schon mit dem ersten Tipo 1988 im Griff (war der erste Verzinkte der Kompaktklasse), aber bis heute denken viele, das seien per se rostfreudige, unzuverlässige und wenig belastbare Billigautos. Wer Fiat kennt oder mal einen hatte, weiß oft das Gegenteil zu berichten.
Stichwort TÜV -----> früher hieß es, der TÜV-Besuch sei die billigste Inspektion überhaupt. Das heißt im Grunde auch, dass der Wartungszustand maßgebend ist, ob ein Auto es schafft oder nicht. Während der typische Mercedes, BMW oder VW beim Vertragshändler einen Vorabcheck erhält und im Vorfeld gesupert wird, dass er ja die HU auf Anhieb besteht, wird der Franzose einfach mal eben beim Prüfzentrum vorbei gebracht -----> und da auf ihn sowieso keiner aufpasst, kommen dann halt nach wenigen Jahren horrende Listen und Mängel auf den Besitzer zu.
Abgesehen davon, dass das Design der Franzosen bis auf wenige Ausnahmen wie Peugeot 405, 406, 505 und 605 sowie Citroen Xantia selten meinen Geschmack getroffen hat, finde ich französische Autos nicht übel. Es gab miese Serien wie die ...07er von Peugeot, den schlimmen 206 oder auch diverse Renaults, aber solche Gurken bieten dir auch deutsche oder japanische Hersteller an - ich hatte neulich jemanden getroffen, der mit seinen Mitsubishis nix als Ärger hatte, auch mit Toyota unglücklich wurde und jetzt seit 20 Jahren verschiedene VWs fährt, wo angeblich alles im grünen Bereich sei.
Danke für deine Antwort. Ich muss allerdings auch mal klarstellen wie ich das mit den Autos sehe. Ich bin zunächst kein VW- Typ sondern überzeugter Japaner- Fahrer genauer gesagt Toyota- Fan. Das bedeutet: Ich sehe über die Designversuche des Konzerns hinweg, geniesse aber dafür die bekannte unzerstörbare Technik und einen sehr guten Kunden service. Das Thema Franzosen sehe ich so: Die Autos halte ich für absolut ansprechend und charraktervoll. Das Design ist eigenständig und sticht aus der Masse. Meine Beurteilung im Bezug auf Pannen und Qualität resultiert einfach aus jahrelanger Erfahrung und Beobachtungen. Gefühlt 8 von 10 Autos die mit einer Panne am Strassenrand stehen sind Franzosen. Wenn sie an mir vorbeifahren hört man auffallend oft zerrende oder schleifende Geräusche. Die TÜV- Reports aus den letzten 15 Jahren platzierten die Franzosen fast immer auf den letzten Plätzen. Arbeitskollegen und Freude liessen selten ein gutes Haar an ihren Peugeots und Renaults. Ich habe den Eindruck dass da schon etwas dran ist....
Warum haben französische Automarken im Vergleich so viele technische Probleme?
Warum das so ist, kann ich Dir nicht sagen. Ehrlich gesagt, kann ich Dir nicht einmal sagen, ob das so ist. Dazu müsste man schon eine Statistik führen, und vor allem: Herstellerinterne Pannendienste fein säuberlich herausfiltrieren. Die verfälschen nämlich die Bilanz gründlich.
Was ich jedoch beobachtet habe, ist beispielsweise, dass jede Automarke, je nach Herkunftsland des Stammsitzes, in gewisser Weise den Charakter der Bevölkerung widerspiegelt. So haben zum Beispiel Japaner den Ruf von Perfektion, Chinesen kopieren gerne, Italiener sind rassig, Deutsche streben nach Innovationen usw. Und Franzosen? Wahrscheinlich ist es deren leger - gemütlicher Lebensstil, welcher sich möglicherweise auch in der Qualität ihrer Produkte manifestiert.
Apropos Qualität: BMW hat in der Vergangenheit mit Franzosen zusammen einen Motor entwickelt (den N13), Ford nutzt seit Jahren französische Dieselmotoren, und aktuelle Modelle von Mercedes - Benz haben ebenfalls zwei französische Motoren (M 282 und OM 608) unter der Haube, welche sogar bei einer rumänischen Billigmarke (Dacia) zum Einsatz kommen.
Damit will ich jetzt nicht andeuten, dass diese Firmen keinen Wert auf Qualität legen. Vielmehr ist mir tendenziell daran gelegen, dass man mal darüber nachdenkt, ob die Denke "Franzosen = Müll" tatsächlich auf echten, unvoreingenommenen Beobachtungen basiert, oder ob hier nicht möglicherweise ein bereits vorab feststehender Ruf bestätigt wird, wobei nur jene Fälle beachtet und zitiert werden, welche diesen bestätigen? Nur so ein Gedanke.