Sind japanische Wagen wirklich besser?
Hallo!
Vorneweg - ich weiß, dass es hier einige sehr überzeugte Japanerfahrer gibt, die auch gern Autos aller anderen Länder als schlecht bezeichnen. An die richtet sich meine Frage aber nicht, ich suche objektive Antworten auf die Frage, ob japanische Autos wirklich besser sind als Autos anderer Länder und warum.
Es stimmt zwar, dass Japaner sehr zuverlässig sind, aber andere sind aus meiner Sicht und meinen Erfahrungswerten sowie Erfahrungen in meinem Umfeld eigentlich nicht schlechter. Auch diese angeblich so unzuverlässigen Franzosen sind oftmals nicht soooo schlecht, wenn man sie einigermaßen normal behandelt.
Deswegen frage ich mich, wieso gerade bei Japanern stets so gebetsmühlenartig von besonders hoher Zuverlässigkeit gesprochen wird. Hat das was mit der früheren ADAC-Pannenstatistik zu tun oder den Modellen der 80er und 90er, die zwar primitive aber erprobte und daher robuste Technik hatten ----> ist das mehr so eine Art Mythos wie der vom VW, der "läuft und läuft und läuft" oder dem angeblich aus Schwedenstahl bestehenden, extrem sicheren Volvo?
Schon damals habe ich zumindest rein subjektiv einen Ford-Mondeo, Audi 80 (B4) oder Opel-Vectra im Alltag nicht als "unzuverlässiger" eingestuft als etwa einen Mazda 626, Toyota Carina oder Mitsubishi Charisma (der in den Niederlanden gebaut wurde) & der Charisma, den etwa mein Bruder hatte war keinen Deut besser aber auch nicht schlechter als alle anderen Autos im Umfeld, die nicht von japanischen Firmen stammten. Der lief zuverlässig, aber das konnte der Vectra eines Freundes auch und mein Mondeo war auch ein sehr problemloser Begleiter.
Autos aus Japan sind inzwischen auch keine Discountangebote mehr, die Euro-Hersteller bieten ähnlich gute Ausstattungen schon in Grundmodellen an, die Garantieleistungen sind auch woanders zu haben und wirklich unzuverlässig oder schlecht verarbeitet sind heute kaum noch Autos.
Was ist da dran? Sind Japaner wirklich so viel besser, wie sie gern dargestellt werden oder ist da ein psychologisch beruhigender Mythos dabei?
Ich bin allgemein ziemlich neutral. Zwar stehe ich Ford und Mercedes-Benz besonders nah, aber abgesehen davon, dass ich die VW-Marken nicht besonders mag, habe ich keine Vorliebe oder keine "Hassmarken".
15 Antworten
Meiner Meinung nach werden deutsche Autos zu wohlwollend beachtet. Ich weiß, dass Pannen von Mercedes z.B. nicht in die Statistik aufgenommen wurden.
Ich selber habe bisher viele VW, mehrere Opel, mehrere Ford, mehrere Mercedes, ein paar Lada, einen Roll Royce, mehrere Citroen und zwei Mazda gefahren bzw. besessen. In Bezug auf Reparaturen/Wiederverkauf war ein Mazda der teuerste und einer der günstigste, die Opel günstig, Citroen zuverlässig und sowohl sehr günstig (C5) als auch ziemlich teuer (XM) , Lada werkstattorientiert aber günstig, Mercedes teuer, VW teuer und reparaturanfällig, Rolls Royce extrem teuer. Ach ja Dacia auch noch, völlig ohne Reparaturen. In der Verwandtschaft und Bekanntschaft ist BMW beliebt, und bisher hatten alle gravierende Probleme.
Mit anderen Worten: ziemlich anders als es die Statistiken vermuten lassen.
Im Preis-Leistungsverhältnis halte ich Mercedes, BMW und VW für sehr überschätzt, die Japaner und europäische Mittelklasseautos für absolut gleichwertig.
Ob ein Japaner im direkten Vergleich und bei gleicher Fahrzeugpositionierung besser ist als ein VW sehe ich meistens nicht so.
Je nach Wunschausstattung, sind mal Toyota und co billiger, mal VW. In der Basisaussattung stehen Japaner meistens recht gut da, ein VW eher nackt. Wenn ich aber auf bestimmte Sicherheitsausstattung wie Spurassistent Wert lege oder auf Komfortfeatures achte und die Anordnung der Bedienelemente für mich eine Rolle spielt, ist der VW für mich oft der bessere Deal.
Meine Erfahrungen mit Franzosen oder Opel sind eher begrenzt, da wäre eine Allgemeingültigkeit vermessen.-
Letztlich ist das gesamte Volumensegment bei Fahrzeug hart umkämpft und die Hersteller finden ihre Klientel, deren Wünsche so unterschiedlich wie die Menschen sind.
In der Sicherheitsausstattung / bei den Assistenzsystemen un deren Verfügbarkeit haben die Japner in den letzten 1-2 Jahren deutlich zugelegt.
Ich habe jetzt fix Mal für Kleinwagen geschaut. Polo kommt mit Notbremsassistent serienmäßig und kann Abstandsregeltempomat, Parklenkassistenz, Querverkehrswarner und Spurwechselwarner. Der Yaris kann nur Parkpiepser.
Mich kennste zwar und weißt dass ich Toyota fahre, werde trotzdem mal etwas hier schreiben wie Toyota-Fahrer den aktuellen Markt sehen und was für uns entscheidend ist.
Generell erstmal vorab: Wo Toyota drauf steht is nicht immer Toyota drin, also halte ich von einigen Modellen schonmal grundlegend Abstand. Für mich kommt ein echter Toyota aus Japan, die 2. Wahl sind dann die englischen Toyos - aber da bitte auch nicht alle.
Echte Japaner so wie ich sie bevorzuge sind die älteren, max. 1999 gebaut und mit der alten Motorengeneration die (was du schon angesprochen hast) ihren Siegeszug 1978 begann. Freiläufer und notfalls auch ohne Ölwechsel weiterfahren ohne dass die Maschine dir das übel nimmt, nebenher eben auch diese massive Robustheit durch den einfachen Aufbau. Dazu die nötige Elektronik aus japanischer Produktion, allem voran Denso is da ein Garant für lange Haltbarkeit.
Ab 2000 gings eigentlich erstmal ein paar Jahre bergab, Shortblock-Problem is da ein Stichwort für. Trotzdessen is Toyota aber hier recht offensiv vorgegangen und hat das ganze ausm Weg geräumt auf Kulanz (10 Jahre oder 180tkm), da können sich andere Marken auch durchaus mal ein Beispiel drannehmen.
Logisch dass durch immer mehr Elektronik und die Globalisierung die Qualität auf der Strecke bleibt, dennoch hast du selbst bei neueren Toyos vergleichsweise noch wenig Probleme. Dennoch würde ich keinen alten Toyota gegen einen neuen eintauschen, hier haben die alten einfach die Nase vorn solange man gegen den Rost vorgeht.
Der aktuelle Toyota Yaris wird für Europa zwar in Frankreich gebaut, entwickelt wurde der aber in Japan und wird auch dort angeboten. Und trotz Bauort Frankreich ist der aktuelle Yaris spitze, wieder ein echter Toyota, besser als der Vorgänger. Generell waren so die Baureihen von ca. 2006-2012 ein Rückschritt, aber seitdem geht es wieder zurück zu alter Qualität.
In 6 Jahren kann man noch nicht wirklich sagen ob ein Auto wirklich so zuverlässig bzw. gut is, ich zumindest mache solch eine Aussage erst an nem Fahrzeugalter von 10+ Jahren und Laufleistungen jenseits der 300tkm fest. Und ein guter Toyota muss sich auch mit seinen Vorgängern messen können, im Fall des Yaris eben auch gegenüber dem Starlet.
Meine Schwester hat nen 2017er Yaris Hybrid, wie gut der also wirklich ist werde ich direkt vergleichen können gegen meinen Corolla E11 als Messlatte. Lass den Wagen aber erstmal einige Jahre fahren bevor du anfängst zu beurteilen, im Alter zeigen sich die Problemstellen erst.
Exakt so habe ich mir das gewünscht, auch weil ich das ähnlich sehe. Danke und weiterhin viel Spaß mit den Corollas!
Ich denke, dass da der Mythos überwiegt. Die angesprochenen Pannenstatistiken haben sich ins kollektive Gedächtnis gebrannt, und wie das oft so ist: ein guter wie auch ein schlechter Ruf hält sich hartnäckig, auch wenn er von der Realität längst überholt wurde.
Gerade im Zeitalter internationaler Kooperationen sind die Hersteller immer mehr miteinander verflochten, so dass es immer schwieriger (und sinnloser) wird, noch großartig zwischen "Herkunftsländern" zu differenzieren.
Die heutigen Pannenstatistiken sind nicht mehr das was sie mal vor 15-20-25 Jahren waren. Fast jeder Hersteller/Importeur bietet heute eine Mobilitätsgarantie.
Diese "Pannen" werden darin gar nicht erfasst.
Ich habe bisher mit meinen Japanern (Toyota und Honda) keine Probleme gehabt, auch nicht wenn sie älter wurden.
Muss also wohl etwas dran sein an der Zuverlässigkeit dieser Fahrzeuge.
Danke für den profunden Bericht!