Warum haben die Jünger Jesu immer andere Namen bekommen?

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Personennamen.

In früheren Zeiten der biblischen Geschichte erhielten die Kinder ihre Namen bei der Geburt. Doch später erhielten die hebräischen Knaben mit der Beschneidung am 8. Tag ihren Namen (Luk 1:59; 2:21). Gewöhnlich gab der Vater oder die Mutter dem Kind den Namen (1Mo 4:25; 5:29; 16:15; 19:37, 38; 29:32). Eine bemerkenswerte Ausnahme war jedoch der Sohn, den Ruth Boas gebar. Die Nachbarinnen Noomis, der Schwiegermutter Ruths, nannten den Jungen Obed (Diener [Knecht]; Dienender) (Ru 4:13-17). Zuweilen geschah es, daß Gott den Eltern sagte, wie sie ihr Kind nennen sollten. Zu denen, die ihren Namen auf diese Weise erhielten, zählten Ismael (Gott hört [erhört]) (1Mo 16:11), Isaak (Lachen, Gelächter) (1Mo 17:19), Salomo (von einer Wurzel, die „Frieden“ bedeutet) (1Ch 22:9) und Johannes (lateinisch-deutsche Entsprechung zu Jehohanan, was „Jehova hat Gunst erwiesen“, „Jehova ist gnädig [gütig] gewesen“ bedeutet) (Luk 1:13).

Namen, die auf göttliche Anweisung gegeben wurden, hatten oft prophetische Bedeutung. Der Name des Sohnes Jesajas, Maher-Schalal-Hasch-Bas (er bedeutet: Eile, o Beute! Er ist [herbei]geeilt zum Plündergut [zur Plünderung]; oder: Zur Beute eilend, ist er [herbei]geeilt zum Plündergut [zur Plünderung]), zeigte, daß der assyrische König Damaskus und Samaria unterwerfen würde (Jes 8:3, 4). Der Name des Sohnes Hoseas, Jesreel (Gott wird [Samen] säen), wies auf eine künftige Abrechnung mit dem Haus Jehus hin (Hos 1:4). Die Namen der beiden anderen Kinder, die die Frau Hoseas gebar, Lo-Ruhama ([Ihr wurde] keine Barmherzigkeit erwiesen) und Lo-Ammi (Nicht mein Volk), deuteten an, daß Jehova Israel verworfen hatte (Hos 1:6-10). Der Name des Sohnes Gottes, Jesus (Jehova ist Rettung), wies prophetisch darauf hin, daß er der von Jehova bestimmte Erlöser oder das Mittel zur Rettung war (Mat 1:21; Luk 2:30).

Der Name, der einem Kind gegeben wurde, spiegelte oft die Umstände seiner Geburt oder die Gefühle des Vaters oder der Mutter wider (1Mo 29:32 bis 30:13, 17-20, 22-24; 35:18; 41:51, 52; 2Mo 2:22; 1Sa 1:20; 4:20-22). Eva nannte ihren Erstgeborenen Kain (Hervorgebrachtes), denn sie sagte: „Ich habe mit der Hilfe Jehovas einen Mann hervorgebracht“ (1Mo 4:1). Da Eva den Sohn, den sie nach der Ermordung Abels gebar, als Ersatz für Abel betrachtete, gab sie ihm den Namen Seth (Gesetzt; Bestimmt) (1Mo 4:25). Isaak nannte seinen jüngeren Zwillingssohn Jakob (Einer, der die Ferse ergreift [packt]; Verdränger), weil dieser bei der Geburt die Ferse seines Bruders Esau hielt (1Mo 25:26; vgl. den Fall von Perez in 1Mo 38:28, 29).

Manchmal war das Aussehen des Säuglings bei der Geburt ausschlaggebend für den Namen, den er erhielt. Der erstgeborene Sohn Isaaks wurde Esau (Behaart, Haarig) genannt, weil er, als er geboren wurde, ungewöhnlich stark behaart war (1Mo 25:25).

Die Namen, die Kindern gegeben wurden, waren häufig mit dem Ausdruck El (Gott) oder einer Abkürzung des göttlichen Namens Jehova verbunden. Solche Namen sagen wohl etwas über die Hoffnung der Eltern aus, spiegeln ihren Dank dafür wider, daß sie mit Nachkommenschaft gesegnet wurden, oder sind ein Bekenntnis zu Gott. Beispiele hierfür sind Jechdeja (vielleicht: Möge Jehova fröhlich sein [sich freuen]), Elnathan (Gott hat gegeben), Jeberechja (Jehova segnet), Jonathan (Jehova hat gegeben), Jehosabad (wahrscheinlich: Jehova hat beschenkt), Eldad (vielleicht: Gott hat geliebt), Abdiel (Diener [Knecht] Gottes), Daniel (Mein Richter ist Gott), Jozadak (wahrscheinlich: Jehova spricht gerecht) und Pelatja (Jehova hat entrinnen lassen; Für ein Entrinnen gesorgt hat Jehova).

„Ab“ (Vater), „Ach“ (Bruder), „Am“ (Volk), „Bath“ (Tochter) und „Ben“ (Sohn) waren Bestandteile von zusammengesetzten Namen wie Abida (Vater hat [mich] gekannt [erkannt]), Abija ([Mein] Vater ist Jehova), Ahieser (Mein Bruder ist ein Helfer), Ammihud (Mein Volk ist Würde), Amminadab (Mein Volk ist willig [edel; freigebig]), Bathseba (Tochter des Überflusses; vielleicht: Tochter [geboren am] siebten [Tag]) und Ben-Hanan (Sohn des Gunst Erweisenden; Sohn des Gnädigen [Gütigen]). Die Ausdrücke „Melech“ (König), „Adon“ (Herr) und „Baal“ (Besitzer; Herr) wurden ebenfalls mit anderen Wörtern verbunden, um solche zusammengesetzten Namen wie Abimelech (Mein Vater ist König), Adonia (Herr ist Jehova) und Baal-Tamar (Besitzer der Palme) zu bilden.

Eine weitere Quelle der Personennamen sind die Bezeichnungen von Tieren und Pflanzen. Einige dieser Namen lauten Debora (Biene), Dorkas oder Tabitha (Gazelle), Jona (Taube), Rahel (Mutterschaf), Schaphan (Klippdachs) und Tamar (Palme).

Wie man aus der Wiederholung gewisser Namen in den Geschlechtsregistern ersehen kann, wurde es anscheinend Brauch, Kinder nach einem Verwandten zu benennen. (Siehe 1Ch 6:9-14, 34-36.) Aus diesem Grund hatten Verwandte und Bekannte etwas dagegen, daß Elisabeth ihrem neugeborenen Sohn den Namen Johannes geben wollte (Luk 1:57-61; siehe GESCHLECHTSREGISTER [Wiederholung von Namen]).

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Sturmwolke  21.04.2015, 17:14

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Im 1. Jahrhundert u. Z. war es für Juden, besonders für die, die außerhalb Palästinas oder in Städten mit gemischter Bevölkerung (Juden und Heiden) lebten, nicht unüblich, einen hebräischen oder aramäischen und einen lateinischen oder griechischen Namen zu tragen. Höchstwahrscheinlich wurde Dorkas deshalb auch Tabitha genannt und der Apostel Paulus auch Saulus.

Zuweilen betrachtete man den Namen einer Person als Spiegelbild ihrer Persönlichkeit oder charakteristischer Züge. Esau bemerkte hinsichtlich seines Bruders: „Ist das nicht der Grund, weshalb man ihm den Namen Jakob [Einer, der die Ferse ergreift (packt); Verdränger] gegeben hat, daß er mich diese zwei Male verdrängen sollte? Mein Erstgeburtsrecht hat er schon genommen, und siehe, jetzt hat er meinen Segen genommen!“ (1Mo 27:36).

Abigail sagte über ihren Mann: „Wie sein Name ist, so ist er. Nabal [Unverständig] ist sein Name, und Unverstand ist bei ihm“ (1Sa 25:25).

Da Noomi ihren Namen angesichts des Unglücks, das sie betroffen hatte, nicht mehr für passend hielt, sagte sie: „Nennt mich nicht Noomi [Meine Lieblichkeit]. Nennt mich Mara [Bitter], denn der Allmächtige hat es mir sehr bitter gemacht“ (Ru 1:20).

Namensänderungen und neue Namen. Manchmal wurden Namen zu einem bestimmten Zweck geändert, oder eine Person erhielt einen zusätzlichen Namen. Als Rahel im Sterben lag, nannte sie ihren neugeborenen Sohn Ben-Oni (Sohn meiner Trauer), doch Jakob, der hinterbliebene Ehemann, wählte den Namen Benjamin (Sohn der rechten Hand) (1Mo 35:16-18).

Jehova änderte den Namen Abram in Abraham (Vater einer Menge) und Sarai (vielleicht: Streitbar) in Sara (Fürstin) um; beide neuen Namen hatten prophetischen Charakter (1Mo 17:5, 6, 15, 16). Weil Jakob Beharrlichkeit zeigte, als er mit einem Engel rang, wurde ihm gesagt: „Dein Name wird nicht länger Jakob genannt werden, sondern Israel [Streiter (Beharrender) mit Gott; oder: Gott streitet], denn du hast mit Gott und mit Menschen gestritten, so daß du zuletzt die Oberhand gewonnen hast“ (1Mo 32:28). Diese Namensänderung war ein Beweis des Segens Jehovas und wurde später bestätigt (1Mo 35:10). Wird in der Bibel prophetisch von einem „neuen Namen“ gesprochen, so bezieht es sich zweifellos auf einen Namen, der zu seinem Träger paßt (Jes 62:2; 65:15; Off 3:12).

Zuweilen gab man Personen, die in hohe Regierungsämter eingesetzt wurden, oder solchen, denen man besondere Vorrechte gewährte, neue Namen. Da diese Namen von Herrschern verliehen wurden, bedeutete die Namensänderung höchstwahrscheinlich auch, daß der Träger des neuen Namens dem Verleiher des Namens untertan war.

Nachdem Joseph zum Nahrungsmittelverwalter Ägyptens gemacht worden war, wurde er Zaphenath-Paneach genannt (1Mo 41:44, 45). Als Pharao Necho Eljakim zum Vasallenkönig von Juda einsetzte, änderte er dessen Namen in Jojakim um (2Kö 23:34). Ebenso änderte Nebukadnezar, als er Mattanja zu seinem Vasallen machte, dessen Namen in Zedekia um (2Kö 24:17). Daniel und seinen drei hebräischen Gefährten, Hananja, Mischael und Asarja, wurden babylonische Namen gegeben, nachdem man sie für eine besondere Erziehung in Babylon auserwählt hatte (Da 1:3-7).

Manchmal gab auch ein Geschehnis im Leben einer Person den Anlaß dafür, daß sie einen neuen Namen erhielt. Esau zum Beispiel kam zu seinem Namen Edom (Rot) durch das rote Linsengericht, für das er sein Erstgeburtsrecht verkauft hatte (1Mo 25:30-34).


Quelle:

http://m.wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/1200003177

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in erster Linie Spitznamen, würde ich sagen.

Es gab z. B. zwei Jünger namens Simon und zwei Jünger namens Judas. Da ist es naheliegend, wenigstens einem von ihnen einen Spitznamen zur Unterscheidung zu geben, besonders wenn die Namen nicht gerade selten waren (Sim(e)on, Juda(s), Josef, ...)

Jesus hat ihnen quasi neue Namen gegeben, solche, die  von der Bedeutung her zu ihnen passen...

Das ist so wie hier Heute, Damals gab es noch keine Hausnamen, sondern man hatte nur den einen Namen, und die hat man um sie unterscheiden zu können auch noch anders genannt, Meistens nach der Stadt aus der sie kamen, oder den Namen des Vaters dazu genommen  Zum Beispiel Jesus aus Nazaret, Johannes der Täufer,In Mt 16,17 www.bibleserver.com">EU nennt Jesus seinen Jünger mit Vatersnamen Simon bar Jona („Simon, Sohn des Jona“).

Paulus von Tarsus nennt den Apostel stets Kephas, eine gräzisierte Form des auch in den Evangelien überlieferten Beinamens Kefa (Kēp’, in hebräischen Buchstaben כיפם), ein aramäisches Wort, das als Eigenname kaum belegt ist und eigentlich „Stein“ bedeutet. Gal 2,7 f. übersetzt den Namen einmal ins Griechische zu πέτϝος (pétros), was ebenfalls „Stein“ bedeutet und mit dem griechischen Wort für „Fels“ (πέτϝα) verwandt ist. Im Hebräischen hat das Wort kēp (כֵּף) ebenfalls die Grundbedeutung „Fels“ oder „Stein“. Sowohl das semitische als auch das griechische Wort bezeichnen einen gewöhnlichen Naturstein (Wurfstein, Bruchstein, Kieselstein), im Hebräischen auch einen Felsen (z. B. Jer 4,29 www.bibleserver.com">EU), im Aramäischen kann (seltener)ebenfalls ein Felsen, Felsbrocken oder eine Felsenspitzegemeint sein.

Jesus selbst soll Simon den Beinamen Kefa verliehen haben; wo und wann, überliefern die Evangelien unterschiedlich. Einige Exegeten nahmen an, Simon habe den Beinamen erst als Apostel der Urgemeinde angenommen, und dies sei nachträglich auf Jesus zurückgeführt worden (vgl. Joh 1,42).Die meisten Forscher (darunter Peter Dschulnigg, Joachim Gnilka, Martin Hengel John P. Meier, Rudolf Pesch) gehen jedoch davon aus, dass Simon diesen Beinamen bereits im ersten Jüngerkreis trug, da Kephas in einigen der ältesten NT-Schriften als eigentlicher Name (Gal 2,9 www.bibleserver.com">EU) oder von Anfang an verwendeter Beiname (Mk 3,16 www.bibleserver.com">EU; Mt 4,18; 10,2) des Apostels erwähnt ist. Auch wird zumeist angenommen, dass ihm der Beiname tatsächlich von Jesus gegeben wurde. John P. Meier weist darauf hin, dass die Evangelien eine Nennung des Namens Petrus oder Kephas im Munde Jesu an vielen Stellen auffällig vermeiden; er hält es für denkbar, dass dieser Name für den Gebrauch im Verhältnis unter den Jüngern, aber nicht im Verhältnis zu Jesus bestimmt war.

Vermutet wurde auch, der ursprüngliche Sinn des Namens erschließe sich aus der angenommenen Wortbedeutung „Edelstein“ im Aramäischen, was die besondere Rolle Simons als Wortführer der Erstberufenen hervorheben könnte. Die Sinnverschiebung zu „Fels“ als Fundament der Kirche sei dann als nachösterliche Umdeutung zu verstehen.Die im Anschluss an Rudolf Pesch] vermutete Übersetzung von kefa als „Schmuckstein“ oder „Edelstein“ zur (auszeichnenden) Benennung einer Person ist vom Aramäischen her jedoch nicht hinreichend zu belegen, da der Gebrauch der aramäischen Wurzel kp als Personenname nicht nachgewiesen ist und überhaupt kaum Beispiele einer Verwendung des Wortes in der Bedeutung „Edelstein“ bekannt sind, in denen dieses Verständnis nicht durch Zusammensetzungen attributive Zusätze (etwa „guter Stein“ im Sinne von „edel“ oder „wertvoll“) oder einen eindeutigen Kontext nahegelegt würde.

Im Norden Deutschlands haben oft auch Familiennamen  einen Beinamen ,das geht dann auf damalige ereignisse ,oder in Besitznahmen zurück.


tinimini  21.04.2015, 14:21

Simon stammte wie Jesus aus Galiläa und war an seiner Sprache als Galiläer erkennbar (Mk 14,70 par.). Er gehörte zu den ersten Jüngern, die Jesus in seine Nachfolge berief. Fast alle Überlieferungen berichten über die Zeit seit dieser Berufung, nur wenige über seine Herkunft.Nach allen Evangelien war Simon Petrus im Jüngerkreis eine Führungsfigur.

Sein Vater wird namentlich erwähnt: In Mt 16,17 www.bibleserver.com">EU spricht Jesus Simon als barjona, also auf Aramäisch als „Sohn des Jona“ an. Nach Joh 1,42 www.bibleserver.com">EU hieß sein Vater Johannes. Das könnte die griechische Version des aramäischen Namens sein oder den „geistlichen Vater“ Johannes den Täufer meinen. Als Adjektiv bedeutet barjona auch „impulsiv“ oder „unbeherrscht“. Darin sehen einige Exegeten einen Hinweis auf eine mögliche frühere Zugehörigkeit Simons zu den Zeloten, da im späteren Talmud jüdische Freiheitskämpfer als barjonim (Plural) bezeichnet wurden.

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"Immer" stimmt nicht, Andreas hatte offenbar nur eine Namen und hat keinen neuen bekommen.

Waren das Decknamen oder einfach nur, wie man heute sagen würde "Spitznamen" ?

Decknamen wohl nicht. Wenn es solche gab, werden die kaum in Büchern öffentlich gemacht worden sein, d.h. wir kennen sie nicht.

Einige Namen sind "Spitznamen" etwa Boanerges (Donnersöhne) für Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus. Oder Barnabas (eig. Sohn des [Gottes] Nebo, aber als "Sohn des Trostes verstanden) als Name für den in Apg 4,36-37 erwähnten Josef (der damit von anderen Männer, die Josef hießen, unterschieden wurde).

Andere Namen erklären sich daraus, dass Juden neben ihrem jüdischen Namen oft auch einen Namen hatten, den für Nichtjuden normaler klang. Das konnte ein Name sein, der ähnlich klang: Saulus (hbr. Scha:'ul) hieß auch Paulus (bzw. lat. Paullus). Manche Leute, die Jesus hießen, haben sich auf Griechisch Jason genannt. Die zweite Möglichkeit ist, dass ein Name übersetzt wird, der jüdische Name des Theudas in Apg 5,36 war vermutlich Nathanael, Nethanjahu oder Jonathan.

"Simon" Petrus ist ein Beispiel für alle Fälle: Simon (hbr.: Schim'on konnte auf griechisch auch Symeon heißen, Petrus ist Gr. (petros) für aram. kepha.  Und kepha war der Name, den Jesus dem Schim'on gegeben hat.