Warum haben Buckelwale rudimentären Becken -und Oberschenkelknochen ein Beleg für die Evolution?

5 Antworten

Wale (Cetacea) haben Rudimente des Beckengürtels und der hinteren Extremitäten, weil sie von landbewohnenden Paarhufern abstammen. Die ersten Wale waren vierfüßig und lebten wohl, ganz ähnlich wie heute ihre nächstlebenden Verwandten, die Flusspferde (Hippopotamidae), amphibisch. Sie verbrachten wohl einen Großteil des Tages im Wasser, kamen aber noch gelegentlich an Land, um dort ihre Jungen zu bekommen. Ein recht ursprünglicher Vertreter der Wale ist z. B. Ambulocetus natans. Ambulocetus bedeutet wörtlich übersetzt "gehender Wal" und bezieht sich darauf, dass dieser Ur-Wal noch vier vollständige Extremitäten hatte. An Land ging er nach neueren Untersuchungen wohl aber schon nicht mehr. Sein Brustkorb war zu schwach entwickelt, um damit an Land gehen zu können.

Im Lauf der Evolution haben sich die Wale noch besser an den Lebensraum Wasser angepasst. Ihr Fell ging weitgehend verloren. Die Bartenwale (Mysticeti) besitzen noch Reste ihrer Körperbehaarung um das Blasloch herum, bei Zahnwalen befinden sich vor allem in der Schnauzenregion noch einige Sinneshaare. Das Fell würde im Wasser nur unnötig bremsen, weil sich der Wasserwiderstand erhöhen würde, deshalb ging es verloren. Weil die isolierende Wirkung des Fells weg fiel, entwickelte sich quasi als Ersatz eine Fettschicht unter der Haut, der Blubber. Die Vordergliedmaßen wurden zu Seitenflossen (Spinnern), mit denen die Wale vor allem die RIchtung steuern. Für Antrieb sorgt die Schwanzflosse (Fluke). Bei einigen Arten dient eine Rückenflosse (Finne) wie ein Kiel bei einem Boot der Stabilität im Wasser. Die Hinterbeine waren für den Antrieb unnötig geworden und würden, wie das Fell, im Wasser nur hinderlich sein, also wurden auch sie reduziert. Bei einigen Gattungen wie Dorudon oder Basilosaurus waren noch kleine Beinchen vorhanden, die aber wohl weitgehend nutzlos geworden waren. Vielleicht nutzten sie die Beine noch bei der Paarung, um sich festzuhalten. Alle heutigen Wale haben aber keine äußerlich sichtbaren Hinterextremitäten mehr. Ihre Überreste sind aber bis heute ein eindeutiger Beleg für die Verwandtschaft der Wale mit landlebenden Säugetieren.

Auch wir Menschen haben übrigens etliche solcher rudimentären Organe an und in uns. Das Steißbein ist der Überrest eines knöchernen Schwanzes, wie ihn mit Ausnahme der Menschenaffen alle Affen noch heute haben. Der Wurmfortsatz ist ein heute weitgehend nutzloser Überrest des Blinddarms, mit dem unsere Vorfahren Cellulose verdauen konnten. Heute ist das nicht mehr nötig und der Wurmfortsatz erfüllt heute keine wesentliche Funktion mehr. Es gibt zwar Hinweise darauf, dass der Wurmfortsatz nicht ganz funktionslos geworden ist - er ist wahrscheinlich Teil des so genannten GALT (gastrointestinales lymphatisches Gewebe) und an der Immunabwehr beteiligt. Seinen ursprünglichen Zweck der Celluloseverwertung erfüllt er aber heute nicht mehr. An unserem äußeren Ohr befindet sich der so genannte Darwin-Höcker. Eine winzige Erhebung, die als Überrest des einst spitzen Säugetierohrs gedeutet wird.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Ja das ist einer von vielen Belegen für die Evolution. Wale stammen von terrestrischen Säugetieren ab, welche natürlich Forderbeine und Hinterbeine haben. Aus den Forderbeinen wurden Flossen, die Hinterbeine haben aber keinen Zweck mehr.

https://evolution.berkeley.edu/evolibrary/article/evograms_03

Diese Knochen sind sogenannte Rudimente, Strukturen welche im Laufe der Evolution ihren Zweck verloren haben. Da sie aber keinen Reproduktionsnachteil verursachen, werden sie nicht stark gegen-selektiert und bleiben so lange nach Verlust ihres Zwecks erhalten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Wissenschaftler/Molekularbiologe

Weil ihre Urahnen Hinterbeine hatten. Wenn es ein Zweck dafür gäbe, wären es keine rudimentäre Körperteile. Ich würde es eher als offensichtliche Veranschaulichung betiteln.

Sicher! Was soll das sonst sein?

Auch an der embryonalen Entwicklung ist die Evolution bestens abzulesen.

Religiöse Darstellungen sind naive Vorstellungen von archaischen Völkern die sich in ihrer Ungebildetheit keinen anderen Reim drauf machen konnten. Das hat Komik- und Märchencharakter.

Natürlich. Das sind evolutionäre Überreste. Sie haben auch Haare und wir Menschen haben ein Steißbein aus genau demselben Grund.