Wieso sind Rudimente und Atavismen ein Beleg für die Evolution?

3 Antworten

Hallo TheRain,

Rudimente und Atavismen sind nicht dasselbe. Das sollte man unterscheiden.

Bei einem Atavismus kommt in einem Individuum etwas "durch", das in den Arten seiner Stammesgeschichte zwar einmal ausgebildet war, in der eigenen Art aber nicht mehr ausgeprägt ist.

Sehr oft sind Ausprägungen des Phenotyps (also des Aussehens) aber "historisch" noch irgendwo in den Genen kodiert, diese Gesequenz wird aber normalerweise nicht mehr ausgelesen - sie ist über Schaltergene ausgeschaltet.

Bei einzelnen Individuen kann es sein, dass diese stammesgeschichtlichen Gensequenzen wieder aktiviert sind, z.B. durch eine Fehlentwicklung in der embryonalen Phase oder durch eine Mutation eines Schaltergenes.

Ganz typische Atavismen beim Menschen sind zum Beispiel Halsrippen oder ein verlängertes Steißbein ("Schwänzchen"). Beides kam in unserer Stammesgeschichte vor.

Rudimente hingegen betreffen die ganze Art. Rudimente sind teilweise verschwundene Organe oder Körperteile. Manchmal ändrt sich im Laufe der Evolution die Aufgabe eines Organes oder Körperteiles ("Funktionswechsel"). Im Zuge solcher Funktionswechsel ändert sich die Form mancher Organe oder Körperteile, manchmal verschwinden sie auch ganz.

Bei einigen Tieren ist dieses Verschwinden mancher Organe oder Knochen aber nicht nicht endgültig vollzogen, so dass noch "Reste" da sind, die an die frühere Aufgabe erinnern.

Besonders beindruckend belegen diese Rudimente die Stammesgeschichte dann, wenn man verschiedene Spezies derselben Stammesgeschichte betrachtet, bei denen sich die Rudimente sukzessive zurückbilden.

Bekannte Beispiele sind die Reste der Beckenknochen, die man bei Walen oder Schlangen findet.

Grüße

Es gibt viele Naturbeobachtungen, die die Entwicklung einer Art aus anderen Arten belegen. Wird an einer Art ein Rudiment oder ein Atavismus beobachtet, der für sich keinen Überlebensvorteil bietet, dann kann angenommen werden, daß dies als Überbleibsel von Organen oder (vererbten) Verhaltensweisen zu deuten ist, die zu einem früheren Zeitpunkt der Artentwicklung einen biologischen Sinn hatten, also einen Ü.-Vorteil geboten haben.

Eigentlich einfach. Geh mal vom Gegenteil aus. Wären alle Lebewesen ohne Veränderungsmöglichkeiten konstruiert worden, wozu bräuchte man dann rudimentäre Körperteile, oder besser woher kommen sie? Oder wieso treten Atavismen ohne jegliche Ursache auf?