Warum haben Blutformen von Bäumen einen Selektionsnachteil gegenüber der grünen Variante?

2 Antworten

Hallo,

Ein zusätzlicher Farbstoff im Blatt bewirkt ja, dass weniger Licht an das Chlorophyll gelangt und mindert daher die Photosyntheseleistung. Andererseits kann er dort, wo die Strahlung sehr intensiv ist, einen Schutz darstellen, und Schäden verhindern.

Das betrifft nicht nur Bäume, sondern Pflanzen mit Photosynthese allgemein.

Diese roten Farbstoffe (Anthocyane) sind eine Art Sonnencreme, damit junge, zarte Blätter keinen Sonnenbrand kriegen.

Da diese Farbstoffe nur wenig Licht durchlassen, kann die Pflanze entsprechend weniger Photosynthese betreiben und wächst entsprechend langsamer. Das siehst du in jeder Gemüseabteilung - der Rotkohl unterscheidet sich vom Weißkohl nur dadurch, dass er die Anthocyane behält, und Rotkohlköpfe sind selten mehr als halb so schwer wie Weißkohlköpfe.

Damit wären wir bei einem der Hauptvorteile: Überleben durch Protektion als Zierpflanze einer Art, die sich Zierpflanzen und Schoßtiere leisten kann.

Ansonsten kann es sein, dass es sich um eine reine Mangelmutation handelt (Fehlen von Abbauenzymen oder Regulatorgenen), oder um einen Heterosis-Effekt (auf dem Chromosom mit der Mangelmutation liegt ein anderes Gen, das große Überlebensvorteile liefert, sodass sich der Ballast dieser Mangelmutation insgesamt doch lohnt). Dass in unseren Breitengraden Mischerbige einen besonderen Vorteil hätten, kann ich mir nicht vorstellen. Auch ist hier die UV-Strahlung der Sonne nie so stark, dass Pflanzen diesen besonderen Schutz brauchen (außer seit dem Ozonloch, aber das existiert in evolutionsbedeutsamen Zeiträumen gemessen erst seit diesem Moment).

Man sagt Anthocyanen nach, dass sie beim Vorbeugen vieler Krankheiten helfen sollen - Herzkrankheiten können Pflanzen zwar nicht bekommen, aber Gefäßverengungen. Krebs können sie auch bekommen. Möglicherweise haben diese Anthocyanformen den Vorteil, dass sie bei hohen Konzentrationen von Giften wie Karzinogenen länger vital bleiben.

Woher ich das weiß:Hobby – seit meiner Schulzeit; leider haupts. theoretisch