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Er muss ja die Notwendigkeit seiner Tätigkeit in Rahmen der PISA-Studien halbwegs glaubhaft erscheinen lassen, auch wenn sie es nicht ist. "Wess Brot ich ess des Lied ich sing". Er kritisiert die Lehrer ohne selbst als Lehrer gearbeitet zu haben. Wenn man einen Sumpf trocken legen will, sollte man nicht die Frösche fragen. Supranationale Organisationen müssen halt öfter mal ihre Daseinsberechtigung behaupten und Herr Schleicher so tun, als würden er und die OECD gebraucht.

Vor 20 Jahren lag Finnland in Mathematik bei PISA auf Platz 1 und alle haben Finnland bewundert. Heute liegt Finnland auf Platz 20 und Estland auf Platz 3 und nun bewundern alle Estland. Solche Momentaufnahmen scheinen nicht aussagekräftig zu sein.


grtgrt 
Beitragsersteller
 21.01.2024, 18:04

Dass die Schulsysteme in Deutschland und der Schweiz noch 1980 deutlich effektiver waren als heute, ist inzwischen ja wohl nicht mehr zu bestreiten.

Warum also, so frage ich mich, machen sich Bildungsexperten - die ja in der Mehrheit auch als Wissenschaftler gelten wollen - da nicht ganz gezielt Gedanken über wichtige Gründe dieser Entwicklung?

Kurz: Warum setzen sie stillschweigend voraus, dass durch sie angestrebte oder schon durchgesetzte Reformen die Schule besser machen würden, als sie früher war, wo doch nun schon 30 Jahre lang genau der umgekehrte Effekt eintritt?

Müsste nicht insbesondere die OECD ehrlich genug sein, einzusehen, dass durch sie verlangte Reformen sich als eher kontraproduktiv erwiesen?

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swisstime  21.01.2024, 18:09
@grtgrt

Sie würden ganz einfach antworten, dass ihre Empfehlungen von den Politikern nicht umgesetzt worden seien, selbst wenn das nicht stimmt und dann machen sie sich auch keine Gedanken, nehme ich mal an.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 21.01.2024, 19:06
@swisstime

Ist das Problem von Politikern nicht ganz generell, dass sie stets nur schnell eine Meinung haben und diese dann — ohne sie jemals noch kritisch zu reflektierenum wirklich jeden Preis durchzusetzen suchen?

Selbst der ehemalige Bundesverkehrsminister Scheuer, der — stur wie ein Esel — noch wenige Tage vor einer Gerichtsentscheidung, die Klarheit zu schaffen hatte, einen Milliardenauftrag vergab, nur mit dem Resultat, dass ihn nahezu sofort wieder zurückziehen zu müssen den Steuerzahler dann 250 Mio EUR gekostet hat, wird nicht regresspflichtig gemacht.

Muss man da nicht vielleicht doch feststellen: Politiker scheinen Narrenfreiheit zu haben.

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swisstime  21.01.2024, 19:20
@grtgrt

Das Maut-Problem betraf Bundes- und Europarecht. Das Schulrecht ist dagegen Landesrecht, sodass Reibungsverluste bei 16 Bundesländern mit Kultusministern aus verschiedenen Parteien nicht zu vermeiden sind.

Was Scheuer anbelangt : Ihn hätte man zumindest in dem Umfang in Regress nehmen können, wie Schadenersatz mit Aussicht auf Erfolg realisierbar erscheint. Der jetzige Verkehrsminister Wissing von der FDP wollte wohl das Verhältnis mit der CSU im Hinblick auf die Zukunft nicht belasten.

Nein, von Narrenfreiheit würde ich nicht sprechen. Wo ein führungsstarker Regierungschef wie Helmut Schmidt regiert, können sich die Minister auch keine groben Fehlleistungen erlauben.

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grtgrt 
Beitragsersteller
 21.01.2024, 19:23
@swisstime

So einen wertvollen Bundeskanzler wie Helmut Schmidt hat man leider nur selten.

Er hätte nie für sich Narrenfreiheit in Anspruch genommen (wie es aber ganz zweifelsfrei so mancher Bildungspolitiker tut).

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