Warum gilt es, wenn man nett ist, als Schwäche in dieser Gesellschaft?

8 Antworten

so eine Sichtweise haben viele Menschen.
Der Mensch ist ein Produkt seiner Umwelt und im Moment wirkt der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine verstärkend darauf, Härte zu zeigen, Russen mit Hass und Verachtung zu strafen.
Das wird dann leider auch auf andere Dinge übertragen, so dass der Eindruck entstehen muss, wer nett ist, ist schwach.


Eclair89  12.04.2023, 13:45

Das nett als Schwäche gilt, ist doch schon weit vor dem Krieg postuliert worden und hat damit rein gar nichts zu tun.

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hoermirzu  12.04.2023, 11:31

Ein weiter, gewagter Bogen!

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Kaann ich nicht bestätigen. Nett sein heißt ja nicht nachgibig sein zu müssen.

Vermutlich bist du nett aber eben auch schwach.

Nur weil du nett bist, wird dich keiner für schwach halten.. Ich bin z. B sehr nett und höflich und werde dafür geschätzt.

Weder werde ich ausgenutzt, noch dümpel ich in Frendzones herum.

Also schätze ich mal das du da einfach etwas fehlinterpretierst. Man kann durchaus nett sein und eine starke Persöhnlichkeit haben.


Wassermann234 
Beitragsersteller
 12.04.2023, 11:42

ich finde nicht das du nett bist

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Fotograf1986  13.04.2023, 04:39
@Wassermann234

Es ist nicht nett jemandem der sich Mühe gegeben hat dir eine hilfreiche Antwort zu schreiben so etwas zu sagen.

Also ja, da ich dir ernsthaft versucht habe zu helfen, bin ich durchaus sehr nett.

Das du anfängst zu schmollen und undankbar für meine Hilfe bist, ist nicht nett.

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Es kann verschiedene Gründe geben, warum Nettsein manchmal als Schwäche angesehen wird. In unserer Gesellschaft wird oft Wert auf Durchsetzungsvermögen und Stärke gelegt, um Ziele zu erreichen oder Probleme zu lösen. Manchmal wird angenommen, dass Menschen, die zu nett sind, ihre Meinungen und Bedürfnisse nicht deutlich genug kommunizieren können oder zu schnell nachgeben. Das kann dazu führen, dass manche Leute es als Zeichen von Schwäche ansehen.

Allerdings denke ich, dass dies ein falsches Bild ist. Nettsein ist eine positive Eigenschaft, die uns hilft, bessere Beziehungen aufzubauen und anderen gegenüber respektvoll und rücksichtsvoll zu sein. Es gibt viele Situationen, in denen Freundlichkeit und Mitgefühl enorme Vorteile haben können.

Eigentlich galt das schon immer. Der Mächtige, der „Durchsetzer“ wurde schon immer anerkannt, auch früher, in der Ständegesellschaft, jedenfalls innerhalb des jeweiligen Standes. Allerdings hatte die Kirche damals noch viel Macht, und gegen die christlichen Gebote (Nächstenliebe) zu handeln, wurde schnell sanktioniert. Also musste der Starke, Mächtige gegenüber der schwachen Persönlichkeit Zurückhaltung üben.

Ab dem 19. Jahrhundert, mit dem Einzug der kapitalistischen Marktwirtschaft, kam es immer mehr auf die entsprechenden adäquaten "Tugenden" der Rücksichtslosigkeit und des Sich-Durchsetzens an. Gleichzeitig verlor die christliche Kirche zunehmend an Macht und mit ihr das Gebot der christlichen Nächstenliebe. Der Philosoph, der diese Entwicklung scharf beobachtete, war Nietzsche. Nicht umsonst dekretierte er seine Maxime (seiner Spätphilosophie). „…auch ihr alle seid Wille zur Macht (wie die Welt) und nichts außerdem!“ Der Rückgang der Religionen, insbesondere der christlichen Tugenden (von Nietzsche geradezu gewünscht, ja sogar gefordert), ist heute mehr denn je zu beobachten; also gelten heute auch die von Nietzsche beschriebenen „Tugenden“ des Willens zur Macht und nichts außerdem. Wem es nicht gelingt, ein machtvoller Mensch mit viel Persönlichkeit zu werden (heißt z.B. stark in seinem Beruf), wird heute sofort als Schwächling erkannt und entsprechend mit Verachtung bestraft (Ausnahmen bestätigen die Regel). Die Nettigkeit muss gleichzeitig mit "Macht" ( d.h. mit Persönlichkeit) gepaart sein. Mit Nettigkeit alleine kann man sich - wie es so schön (und richtig) heißt - "nichts kaufen".

Woher ich das weiß:Recherche

Adam Smith als zentraler Vordenker des Kapitalismus, betrachtete den Egoismus als Motor der kapitalistischen Wirtschaft.
Bis heute heißt es in der Arbeitswelt, die immerhin den größten Teil unseres Leben prägt, man muss sich durchbeißen, Karriere machen, etc. die Mitmenschen werden zu Konkurrenten, die es auszustechen gilt.

„Nettsein“ bedeutet hingegen bedingungslos etwas für andere zu tun, was in einem System, dass auf dem Kampf aller gegen alle beruht als naiv empfunden werden kann und je höher du die Karriereleiter hochsteigst, desto mehr werden moralische Skrupel tatsächlich zum Ballast.

Als CEO in der Textilindustrie musst du etwa akzeptieren, zum Zweck der Profitmaximierung, die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse zu tolerieren.
„Nettsein“ - in dem Fall würde das bedeuteten in erster Linie um das Wohlergehen der Amgestellten besorgt zu sein - wird zu eine gravierenden Schwäche, die dich zu diesem Job disqualifiziert.

Die kapitalistische Ideologie durchdringt jedoch zahlreiche weitere Bereiche unseres Leben, das Schulsystem etwa beruht auf einem extremen Leistungs- unter Bewertungsgedanken und selbst in den meisten zwischenmenschlichen Verhältnissen gilt, dass man nichts ohne Gegenleistung tun sollte, weil man sich ansonsten ausnutzen lässt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin Anarchist

Haldor  12.04.2023, 13:03

Ja, leider ist es so!

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