Warum gibt es so selten türkische oder arabische Frauen, die mit deutschen Männern verheiratet sind?

10 Antworten

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Hallo!

Deine Beobachtung kann ich so bestätigen, wobei eine zunehmende Tendenz derartiger Partnerschaften festzustellen ist.

Die Gründe sind vielseitig. In erster Linie handelt es sich, wie Du schon richtig vermutet hast, um die konservativen und somit patriarchalischen Werte, die der Großteil der hier lebenden türkischstämmigen und arabischstämmigen Menschen nach wie vor vertritt. Gemäß dieses patriarchalischen Weltbildes gelten Mädchen als Eigentum und Aushängeschild der Familie. Eine "ehrenhafte" Familie hat ein keusches, gehorsames Mädchen vorzuweisen. Dem weiblichen Geschlecht wird also mehr oder minder die Selbstbestimmung abgesprochen. Häufig wird dies mit einer Vorstellung gerechtfertigt, welche Frauen als "zarte Pflänzchen" betrachtet und Männer als die naturgemäßen und gottgewollten Beschützer - mit anderen Worten, man erteilt Frauen den Status eines Kindes, das weder Verantwortung noch Eigenbestimmtheit übernehmen darf und deswegen weniger Rechte hat als der Erwachsene (in diesem Fall eben der Mann). So ist es kein Wunder, dass in vielen türkischstämmigen und arabischstämmigen Familien Jungs prinzipiell mehr dürfen als ihre Schwestern, egal um was es sich handelt. Wenn sich ein Mädchen also in einen Jungen verliebt, dann kann sie sich häufig nur vage Hoffnungen auf eine Beziehung machen. Eltern und Brüder reagieren darauf oft mit Konsequenzen im grenzenlosen Ausmaß, schlimmstenfalls mit Gewalt, Androhung von Mord oder einem durchgeführten Mord ("Ehrenmord"). Je nach Familie sind Religion oder Nation dabei irrelevant, wobei tendenziell natürlich ein nichtmuslimischer Partner umso unerwünschter ist. Das ist also ein familiärer und innergesellschaftlicher Druck, der da auf den türkischen und arabischen Mädchen lastet. Hinzu kommt die Tatsache, dass sich auch Mädchen aus offeneren Familien eher feste Partnerschaften wünschen und nicht die - vom größeren Teil der "deutschen Jungs" bevorzugten - lockeren, häufig kurzweiligen Beziehungen. Umgekehrt ist es folglich so, dass nichtmuslimische Jungs und Männer den negativen Stereotyp der strengen Familie mit den fünf gewaltbereiten Brüdern und einer ihrer Jungfräulichkeit hütenden Tochter vor Augen haben, was dann eben auch abschreckend wirkt.

Die Religion ist nicht die Hauptursache, wirkt aber in konservativer Auslegung natürlich verstärkend auf das patriarchalische Gerüst. Ein konservativer sunnitischer Islam manifestiert das Patriarchat und schreibt ihm obendrein noch die Legitimation Gottes zu. Voreheliche Beziehungen sind für beide Geschlechter verboten und Frauen dürfen sich keinen nichtmuslimischen Mann als Ehepartner nehmen. Ich als "progressiver Moslem" finde beide Regelungen nicht mehr zeitgemäß. Zudem möchte ich anhand eines Beispiels festmachen, dass der Islam nicht zwangsläufig mit patriarchalischen Werten und "Ehrenmorden" verknüpft sein muss: 1. Machistische Gesellschaftsstrukturen gibt es auch im hinduistischen Indien, in christlichen/andersreligiösen Bereichen Afrikas oder im streng katholischen Südamerika. 2. Sogenannte "Ehrenmorde" finden keinerlei Berechtigung in den islamischen Schriften. Zudem treten sie auch in andersreligiösen Familien auf - vor einigen Jahren ging der Fall der Arzu Özmen durch die deutsche Öffentlichkeit, die aus einer jesidischen Familie stammte.

Was also kann man tun?Der alles entscheidene Schritt ist, dass der türkischstämmige und arabischstämmige Bevölkerungsteil seine patriarchalischen Werte überwindet und sich die konservative Parallelgesellschaft und die deutsche Kerngesellschaft näher kommen. Dafür müssen beide Seiten ihre Hausaufgaben machen. Momentan ist es so, dass sich die aufgrund eines (beiderseits verschuldeten) gescheiterten Integrationsprozesses abgesplitterte Parallelgesellschaft in der Opferrolle fühlt. Sie macht eine Minderheit aus, spürt die islamfeindliche und vorurteilsbeladene Stimmung der Mehrheit und fühlt sich ergo bedroht: Die konservativen Werte werden als religiöse und kulturelle Güter angesehen und deswegen verteidigt und manifestiert. Leider zeigt die nichtmuslimische "Kerngesellschaft" dafür wenig Verständnis (besser gesagt: sie begreift es einfach nicht), sondern deklariert den Islam als Sündenbock und handelt gemäß des Trugschlusses, man würde diese Religion am schnellsten dadurch los, indem man verbal ordentlich auf sie einprügelt. Somit kommt es zu diesem Teufelskreis, der die Kluft zwischen diesen beiden Gesellschaftskreisen immer tiefer aufreißt. Wünschenswert wäre, dass beide Seiten sich die Mühe machen, die andere Fraktion überhaupt erstmal zu verstehen und in einen gemeinsamen Austausch in respektvollem Ton miteinander zu treten. Wenn Muslime sich nicht mehr in der Opferrolle fühlen und keine Angriffen mehr auf ihre Religion und Werte befürchten, dann werden sie in der Verfassung sein, orthodoxe und patriarchalische Strukturen bewusst von ihrer Religion und Kultur zu trennen und sie abzulehnen. Je öfter in der Folge Beziehungen der Kombination orientalische Frau + deutscher Mann zu sehen sind, umso weniger wird auch innergesellschaftlicher Druck auf den arabischen und türkischen Familien lasten, diesbezüglich die Ehre der Familie zu bewahren. Denn wenn es zur Normalität wird, dass man Partnerschaften dieser Art sieht, dann ist es auch nichts "unehrenhaftes" mehr. Schließlich ist "Ehre" nichts als gesellschaftliche Anerkennung.

LG


LuluAz  12.01.2016, 02:10

Det haste jetzt aber nicht selber geschrieben, oder ?

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uyduran  12.01.2016, 10:52
@LuluAz

Selbstverständlich habe ich diese Antwort selbst verfasst. Was lässt Dich daran zweifeln?

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Das was geschrieben wurde, stimmt größtenteils. Aber ich möchte noch etwas hinzufügen was meines Erachtens auch relevant ist: Die Mehrheit der deutschen Männer steht vielleicht einfach gar nicht auf Arabisch aussehende Frauen. Ich meine, dass das fast schon als eine Art "Fetisch" angesehen werden könnte. Der eine mags und der andere eben nicht. Ich denke mal, dass die meisten eher auf blonde hellhaarige bzw europäisch aussehende Frauen stehen bzw. dass die meisten Leute allgemein die selbe Nationalität bevorzugen. Und dann kommt halt noch dazu, dass von Männern erwartet wird, dass sie den ersten Schritt machen, dann denken sich viele sowieso schon: "Lohnt sich kaum. Warum soll ich den Aufwand in Kauf nehmen, wenn ich es mit einer Deutschen sowieso leichter habe?" Frauen sind halt diejenigen, die meistens umworben werden. Und wenn das ein muslimischer Mann ist, der einigermaßen gut mit Frauen umgehen kann, dann haben viele Frauen nichts dagegen. Da spielt das Aussehen oft eher eine untergeordnete Rolle. Männer achten eher mal auf das Aussehen einer Frau und wenn die dann gar nicht sein Typ ist, dann suchen sich Männer eine andere.

Frauen bekommen enorme Probleme, wenn sie "Ungläubige" als Partner wählen. Zudem sind ihre Bewegungsmöglichkeiten beschränkt - nicht alle dürfen alleine raus und machen, was sie wollen. Männer hingegen tun das und werden dafür noch gefeiert. Und leider hinterfragen deutsche Frauen zu wenig die Hintergründe dieser Kultur.

In muslimisch geprägten Ländern werden (häufig, nicht immer) Frauen als weniger wert bekannt. In manchen Ländern haben sie weniger rechte. Sie sind jedoch so aufgezogen worden.
Häufig bestimmen die Eltern mit, wen die Mädchen heiraten sollen und dann soll sie einen Muslimen heiraten.
Wobei wir schon beim zweiten Thema, dem heiraten sind. Musliminnen dürfen erst geschlechtsverkehr haben, wenn sie verheiratet sind weshalb es viele frisch Männer auch nicht wollen (also mit ihnen zusammen zu sein).

Ich hoffe ich konnte dir helfen.

Es ist laut Islam einer Muslima strickt , verboten einen nicht Muslim zu heiraten .

Da helfen auch alle schönen Umschreibungen von @Uyduran   nichts ,das sind die nackten Fakten : 

http://www.islaminstitut.de/Anzeigen-von-Fatawa.43+M58c3470e2fc.0.html


waldfrosch64  22.01.2016, 18:26



Frage:Wie lautet die islamische Sicht, wenn ein Christ eine muslimische Frau heiratet? Was sieht das islamische Gesetz vor, wenn sie Kinder haben? Antwort:

Die Ehe eines Christen und einer muslimischen Frau ist eine ungültige Ehe. Allah sagt ihm Koran,

„Und verheiratet nicht (gläubige Frauen) mit Götzenanbetern, ehe sie glauben.“  (al-Baqara 221)

Daher ist es einem Ungläubigen nicht erlaubt eine muslimische Frau zu heiraten. Allah sagt auch,

„Diese (Frauen) sind ihnen nicht erlaubt, noch sind sie (als Ehemänner) diesen (Frauen) erlaubt.“ (al-Mumtahina 10)

Wenn er sie heiratet ist die Ehe ungültig. Die Kinder sind Kinder der Unzucht. Sie müssen ihrer Mutter gegeben werden und ihr allein zugewiesen werden – sofern dies nicht aus Unwissenheit bezüglich dieses Gesetzes getan wurde. Für unwissende Leute sieht die Angelegenheit anderes aus. In ihrem Fall ist die Ehe immer  noch ungültig. Die Kinder jedoch werden dem Vater zugewiesen, da diese Tat aus Unwissenheit getan wurde.  Das heißt, wenn er und sie unwissend bezüglich des Gesetzes waren, ist die Ehe immer noch ungültig, aber die Kinder werden ihren Eltern zugewiesen, aufgrund ihrer Unwissenheit und da es zweifelhafte Aspekte bezüglich des Geschlechtsverkehr gibt.1 Wenn er sich jedoch dem islamischen Urteil bewusst war und wenn sie das islamische Urteil auch kannte und sie nachlässig und respektlos gegenüber dem Gesetz Allahs waren, dann sind diese Kinder außereheliche Kinder. Sie werden ihrer Mutter zugewiesen und auf gar keinem Fall werden sie ihrem Vater zugerechnet. Das Paar sollte getadelt werden und das Strafrecht sollte bei ihm durchgesetzt werden, da er Geschlechtsverkehr mit einer muslimischen Frau hatte, obwohl er nicht das rechtmäßige Recht dazu hatte. Dies ist was getan werden muss, wenn der islamische Staat die Möglichkeit hat es so zu tun. Wenn er danach Muslim wird und Allah ihn rechtleitet, kann er sie dann mit einem neuen Vertrag heiraten.

Scheich ibn Baz



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Ontario  30.03.2021, 14:02
@waldfrosch64

Das nennt man Toleranz gegenüber Andersgläubigen. ? Religionen sind, wie von dir beschrieben keine Friedensstifter, eher das Gegenteil. Es ist eben der pure Hass gegenüber Andersgläubigen.

Sind wir denn nicht alles Menschen , die nur ein Leben haben ? Wie kann sich eine Religion erlauben einem Menschen vorzuschreiben mit wem er sein Leben gestalten möchte. Egal ob Christ, Jude oder sonst etwas.

Ich finde solche erzkonservativen und steinzeitlichen Einstellungen völlig daneben.

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