Warum gibt es keine Massentierhaltung von Wild(Rehe z.b)?
Hallo zusammen! Diese Frage ist mir schon länger im Kopf.
Wieso werden z.b Rehe nicht so in Massen gehalten wie Kühe oder Schweine? Natürlich ist Massentierhaltung nichts gutes, aber mich interessiert trotzdem welche Gründe das hat. Ist es einfach zu aufwendig oder kommt das Fleisch in der breiten Masse einfach nicht so gut an wie etwa Schweinefleisch? Oder gibt es ganz andere Gründe?
Vielen dank schonmal für eure Antworten!
9 Antworten
Hirsche werden in Gattern gehalten.
Hausschweine sind domestizierte und auf „Ertrag“ gezüchtete Wildschweine.
Aber bei Rehen geht das nicht, da sie im Gegensatz zu Hirschen Einzelgänger sind (sie finden sich nur im Winter zu Gruppen, so genannten Sprüngen, zusammen). Außerdem äsen sie nicht wie ein Hirsch oder eine Kuh die Wiesen ab sondern sind sehr wählerisch und suchen sich immer nur einzelne, ausgewählte Kräuter. Somit bräuchtest Du immens große Flächen mit abwechslungsreichem Bewuchs für einige, wenige Rehe.
Rothirsch, Damhirsch und auch Schwarzwild und andere kann man (mit Einschränkungen) im Gatter halten, Rehwild eher nicht.
https://wildhalter-sachsen.de/documents/rehe_gatterhaltung.pdf
Die Einleitung zusammenfassend:
Rehwild wird nach Schätzungen nur mit einem Anteil von weniger als 0,05 Prozent an Tieren in Wildgattern oder Schaugehegen gehalten, wenn, dann nur in kleinsten Beständen. Grund ist das Ausmaß sozialer Aktivitäten der Tiere, ihr Verhalten und Charakter sowie der Anspruch an Lebensraum und speziell die Futterbasis...
Stallhaltung ausgeschlossen, dazu sind diese Tier nicht geeignet.
Dazu kommt, daß die meisten sowieso bejagt werden müssen, da der Bestand sehr hoch ist. Gatterhaltung ist aufwändig und auch nicht wirklich günstig - somit wäre das ein Schritt rückwärts.
Obendrein vermarktet sich Wild nicht so gut wie herkömmliches Fleisch.
Hallo
Nur noch zur Ergänzung zu dem, was Andere bereits richtig gesagt haben: das Hausschwein ist nichts anderes als die domestizierte Form des Wildschweines. Züchterisch würde es zwar schon deutlich verändert, eben den Erfordernissen und Ertragserwartungen der Haustierhaltung angepasst, wird aber sogar noch derselben Art zugerechnet.
Vermutlich kann man Schalenwild nicht im geschlossenen Stall halten. Gehege, in denen es gezüchtet wird zwecks Fleischgewinnung, gibt es aber.
Eine Regelung für Österreich findest Du zum Beispiel im dortigen Tierschutzgesetz - § 25.
Geringere Nachfrage ;) Rentiert sich für den Verkauf also nicht. Hat ja auch einen relativ starken Eigengeschmack
Das ist eine alte Mähr aus Zeiten, als man mit der Wildbrethygiene noch nicht so weit war wie heute. Früher hat man nicht "unverzüglich", wie heute, aufgebrochen, Hasen und Fasanen ließ man lange abhängen etc. Um den dann fauligen Geschmack, denn es handelt sich um nichts anderes als einen Verwesungsprozeß, zu mindern, wurde das Fleisch gebeizt, d. h. eingelegt. Alles Schnee von Gestern. Korrekt aufgebrochenes und versorgtes Wild, sauber zerwirkt (= zerteilt) und vernünftig gekocht, hat keinen "starken" Eigengeschmack. Wenn man allerdings rauschige Keiler oder brunftiges Rotwild vermarktet, darf man sich nicht wundern. Das stinkt und ist - so sieht es auch das Gesetz vor, nicht genussfähig und darf nicht in dern Handel gebracht werden.