Warum gibt es an Schulen nicht das Unterrichtsfach Medizin?

9 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Gibt es. In Hessen zumindest gibt es gymnasiale Oberstufe mit dem Schwerpunkt Gesundheit. Das heißt ab der Einführungsphase bis zum Abitur (3 Jahre) werden die Fächer Gesundheitslehre und Gesundheitsökonomie unterrichtet.

Themen der Gesundheitslehre sind:
E-Phase: Die Lebensweise (Lebensraum) gesundheitsfördernd gestalten
Q1: Informationssysteme als Grundlage für Persönlichkeit, Kommunikation und interne Regulation
Q2: Zentrale Bedeutung des Herz – Kreislaufsystems für die Gesundheit
Q3: Das Immunsystem als Grundlage für ein gesundes Leben
Q4: Leben als sinnvolle Entwicklung, Lebensphasen

Den Lehrplan dazu findest du hier:
http://berufliche.bildung.hessen.de/p-lehrplaene-alt/bg/lp_bg_fr_gesundheit_0_08_01.pdf

In Amerika gibt es viele Schulen, die das Fach "Medizin" anbieten. In Deutschland ist es anders, was daran liegen könnte, dass das Gebiet der Medizin sehr groß ist. So kann man in einer gewöhnlicher Schule dieses komplexe Gebiet nur streifen und oberflächlich darüber lehren, ungefähr so, wie es In Biologie ist. In Amerika gibt es eigentlich nur Ganztagsschulen, so haben die Lehrer mehr Zeit für dieses Fach, was eben in Deutschland nicht der Fall ist. Vor allem ist in Amerika das Kurssystem verbreitet, sodass nur Schüler den Kurs "Medizin" nur wählen, weil die tatsächlich daran interessiert sind. In Deutschland gibt es das nicht so richtig, und so säßen viele desinteressierte Schüler im Unterricht. Als Konsequenz haben manche Schulen AGs über die Medizin und das Fach Biologie, dass ein paar medizinische Grundlagen lehrt. An unserer Schule lernen wir viel in Biologie über Medizin, das ist jedoch nicht an jeder Schule der Fall und ist von Lehrer zu Lehrer unterschiedlich. An vielen Realschulen wird zudem das Fach "MUM" angeboten, worüber auch manche medizinischem Themen angesprochen werden.

So denke ich, haben wir mit dem Schulfach "Biologie" eine gute Alternative zu "Medizin" geschaffen. :)

Zudem gibt es noch Berufliche Gymnasien, davon sollen manche das medizinische Profil anbieten. In den sozialwissenschaftlichen Gymnasien werden ebenfalls Grundlagen der Medizin angeboten. 

es gibt das fach biologie in der schule und da lernt man auch etwas über den menschlichen körper und wie dieser eben funktioniert (wenn man nicht gerade dann immer kreide holen geht). das reicht vollkommen aus.

ein medizinstudium ist ziemlich umfangreich und zu speziell für die allgemeinbildung.

Ich denke, man müsste genauer schauen, was mit "Schulfach Medizin" gemeint sein kann.

Ich denke nicht, dass es sinnvoll ist, die Lehre von den Krankheiten etc. in aller Ausführlichkeit in die Schule zu tun - der Stoff wäre dafür viel zu umfangreich und es macht auch wenig Sinn für die Selbstversorgung zu Hause, da für die allermeisten medizinischen Dinge, die man nicht mit Pflaster und einer Paracetamol lösen kann, dann doch etwas mehr Erfahrung und fundierteres Grundlagenwissen notwendig wäre. Allein für eine sinnvolle Antibiotika-Therapie könnte man fast einen eigenen Studiengang anbieten!

Allerdings gebe ich dir insofern recht, dass es einige medizinsche Themen gibt, die durchaus in die Schule gehören. Das ist allen voran die Erste Hilfe. Am Beispiel Skandinaviens, wo die Kinder ab dem Kindergarten mit erster Hilfe konfrontiert sind, sieht man, dass in so einem Fall zu über 70% mit einer Wiederbelebung begonnen wird, wenn sie nötig ist - in Deutschland ist das nur in traurigen 20% der Fall. Erste Hilfe gehört also meines Erachtens ab der Grundschule zum Lehrplan, jedoh nicht als extra Unterrichtsfach sondern eher im Rahmen von bestehenden gesellschaftlichen Fächern oder als verpflichtendes Einzelangebot außerhalb der anderen Fächer. Weitere wünschenswerte medizinische Themen sind dann eher philosophischer Natur und können ebenfalls in Fächern wie Werte und Normen oder so behandelt werden, wie z.B. Organspende oder Impfung.

Wenn solche Schulangebote Heranwachsende etwas besser auf medizinische Fragestellungen vorbereiten , kann das sicher nicht schaden, in manchen Dingen wäre es eindeutig zu begrüßen. Es hat aber keinen Zweck, aus jedem Schüler einen kleinen Heiler machen zu wollen.

Ich finde Medizin bzw eben mehr über Krankheiten etc wissen, ist etwas, das lernt man im Leben auf natürliche weise selber. Als Unterrichtsfach fände ich das sinnlos. Das ist wie mit Rechnungen ausfüllen etc. Das sind meiner Meinung nach Dinge, die lernt man von Eltern und Verwandten oder anderen älteren Leuten.

Die Schule übernimmt nicht die komplette Bildung, man muss sich auch Dinge selber aneignen und durch Interesse in Erfahrung bringen. Wenn mich was interessiert schlage ich das nach. Außerdem ist der Schulplan sowieso schon total überfüllt. 

Auf der anderen Seite, wenn ich sehe was hier kleine Kinder für Fragen zum Thema Gesundheit stellen, wäre etwas Medizin Unterricht echt nicht schlecht. 

BTW: Wichtige Dinge z.B. wie Krankheiten entstehen lernt man ja in Biologie, also mit Bakterien, Viren und der Vorgang im Körper. Das finde ich reicht eigentlich. Der Rest liegt nicht in der Pflicht der Schule.