Warum essen wir eigentlich keine "Bruderhähne"?

6 Antworten

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Guten Tag

Ja ich wäre auch bereit dafür, ich esse sowieso sehr wenig Fleisch. Das liegt schon allein an meiner Gesamternährung und meinem Lebensstil in Sachen Gesundheit und Sport

Ich würde durchaus so ein Produkt kaufen, dann eben auch wenn es ein paar Cent teurer ist

Mit lieben Grüßen, Jan

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Community-Experte in diesem Bereich

Erzesel  13.06.2024, 10:27

Ein paar Cent wären ja ok, aber um das Fleisch von Hähnen der leichtgewichtigen Legerassen rentabel zu vermarkten, müsste der Preis 10 mal so hoch sein.

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Bei der Aufzucht von Hähnen geht es weniger um die Menge an Fleisch, welche diese auf den "Rippen" haben, sondern um die für die Erzeugung des wenigen Fleisches nötige Futtermenge.

Dabei spielt auch die Hühnerrasse eine wichtige Rolle.

Deine "Grillhähnchen" sind bezüglich des Futtereinsatzes im Verhältnis zur erzeugten Fleischmasse kein gravierendes Problem. Dies sind ausgesprochene Fleischrassen, welche wenn man sie auswachsen liese locker 5 Kilo auf die Waage bringen würden (egal ob Hahn oder Huhn). Diese Rassen erreichen innerhalb von 12..16 Wochen das Schlachtgewicht von ca. 2 Kilo (ohne Innereien 1,3 Kilo).

Etwas anders ist es bei Legehühnern. Diese erreichen erst nach einem knappen Jahr ein Endgewicht von 2..2,5 Kg und sind auf eine hohe Legeleistung gezüchtet (nicht auf Fleisch). Jetzt musst Du Dir vorstellen, dass die Hähne dieser Legerassen 5 mal so lange fressen müssen wie Fleischhühner , um mit ach und krach 2Kilo auf die Waage zu bringen und wärend dieser Zeit keine Eier legen. ...fressendes Kapital...

Auf Oma"s Hühnerhof, wo die Tiere frei auf der Wiese ihr Futter selbst suchen, ist es kein Problem (leichte Legerassen)-Hähne von März bis Oktober sich selbst zu überlassen und sie mit 1,5..3Kilo wegzuschlchachten. In der Massenhaltung, wo der Bauer Futter kaufen muss, sind solche Hähne absolut unwirtschaftlich.

Was soll man also tun? Diesen "unwirtschaftlichen" Tieren soviel Futter verschwenden, wie zum Backen von 6 Brötchen nötig wäre (pro Tag)? Das ja genau der Aspekt, welchen auch Veganer (nicht zu unrecht) als Argument anführen. (Nahrungsmittelverschwendung) . Ein Huhn legt wenigstens noch täglich ein Ei, aber der Hahn frisst nur, für nix.

Ja, das klingt kalt und herzlos. Ich komme jedoch vom Dorf (so richtig mit Hühnern, Karnickeln und Schwein) und habe keine Kuschelbeziehung zu Tieren, welche als zukünftige Nahrung aufgezogen werden.

In der DDR trieb die Nahrungsverschwendung ganz seltsame Blüten. Der Brotpreis wurde durch Subventionen künstlich bei 70 Pfennig pro Kilo gehalten. Ein Kilo Getreide kostete hingegen ca. 2 Mark pro Kilo. Also kaufte der klevere private "Hühnerfütterer" lieber 2 Brote (3Kilo / 2 Mark) für die Tiere, statt 3 Kilo unverarbeitetes Getreide für 6 Mark. (Wen wundert es noch das die DDR chronisch klam war)

...welch Irrsinn... (da juckte es auch nicht weiter ein paar Hähne mit durchzufüttern)

...und natürlich wäre es auch heute absoluter wirtschaftlicher Harakiri, teures Getreide an dürre Hähne zu verschwenden, wenn man dieses besser zu Brot verarbeiten könnte. (dass man natürlich nicht dem Vieh füttert)

Wären wir bereit, auch die fleischarmen Hähne zu kaufen würde sich doch auch die Aufzucht für die Hersteller lohnen.

Nein es lohnt sich nicht. Niemand würde 40..50€ für einen mageren (Legerassen)-Hahn bezahlen, denn das würde ein solcher kosten. ...und wäre mit erreichen eines Handelsgewichtes (ca 1,3kg ohne Innereien) , nach fast einem Jahr zäh wie eine Schuhsole.

Der Fleischrasse-Huhn/Hahn ist mit max. 3 Monaten das gleiche Gewicht und das Fleisch ist noch nicht zäh. ...

Was Du als Supermarkthuhn für 3..4€ zu kaufen bekommst sind ehemalige Legehühner, welche schon 300 Eier gelegt haben. Die haben bereits ihr Geld verdient. Der Verkauf als Suppenhuhn oder Hühnerfleisch ist eigentlich nur noch Resteverwertung. (Die Entsorgung der nicht mehr voll produktiven Hühner wäre hingegen teuer)

Bei aller Tierliebe Deine "Bruterhähne" würden einfach das Hungerproblem auf der Welt vergrößern. Die fressen 20..30 Kilo Getreide für etwa 1 Kilo Fleisch.

Küken dann einfach ins Ausland verschleppt

...klingt mir ziemlich nach Kuschelöko...

Rette die Hähne... kauf ein Dutzend und füttere sie auf 2 Kilo ohne wenigstens noch 300 Eier zu bekommen. Die 12 Hähne fressen Dir in dieser Zeit 300..400€ aus dem Portemonnaie. (Wenn Du keine 1000 qm Garten hast)

Weltretten ist Teures Hobby


warehouse14, UserMod Light 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 14:09

Also das von mir verlinkte Video hab ich so verstanden, daß die exportierten Bruderhähne als Fleisch in Ghana landen... Also irgendwer hat die so weit aufgezogen daß sie schlachtreif sind und dann als Billigware dort hin verkauft wo die Leute sowas halt essen.

Hühner fressen nicht nur Getreide soweit ich weiß. Die sind fast schon sowas wie fliegende Schweine. Also fressen alles, was fressbar ist. Von Gemüseabfällen bis Würmern. Das wird wohl auch derjenige verfüttern, der die deutschen Bruderhähne kauft und "verwurstet". Mit Abfällen hat man immer billiges Futter für Tiere.

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Erzesel  12.06.2024, 14:34
@warehouse14, UserMod Light
sowas wie fliegende Schweine.

...und auch Kannibalen.

nicht appetitlich der Gedanke: Man kann die Hähne auch mit Hähnen füttern

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Erzesel  12.06.2024, 14:52
@warehouse14, UserMod Light

Du möchtest sicher kein Hähnchen essen dass quasi von der Müllhalde ernährt wurde. Ich bezweifle, dass es sich mit deutschen Hygienestandards vereinbaren ließe derartiges Fleisch zu erzeugen und auf den Markt zu bringen.

Das mit relativ sauberen Küchenabfällen bekommt man als Hobbyhalter mit 2..4 Tieren noch hin. Für eine Massenhafte Haltung bräuchte man Mengen an "Abfällen" bei denen sich Hygiene und Logistik nur schwer suchern ließen. (Darum geht das Zeug wohl mach Afrika)

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Einen wunderschönen guten Tag in die interessierte Runde.

Eine schwere, kluge Frage, um darauf eine allgemein akzeptierte Antwort zu geben. Scheinbar wird selbst bei Gugumo es etwas weniger freundlich, schade.

Ich verstehe dein Anliegen und denke ähnlich. Traurig das Genuß über Tierwohl gestellt wird und Gewinnsucht wichtiger als ein positives Zusammenleben von Mensch und Tier.

Selbstverständlich ist mir bewusst, dass der Mensch zu den Allesfressern gehört und reine vegetarische Ernährung zwar möglich, jedoch von der Evolution so nicht vorgesehen war. Die rein vegetarisch lebende Menschengattung Australopithecus ist ausgestorben.

Immerhin ist ein Schritt in die richtige Richtung, dass Küken nicht mehr geschreddert werden und das es die Käfighaltung, wie in den frühen 80er Jahren von Gänsehaut thematisiert, auch nicht mehr statt findet. https://youtu.be/VePnFGLPSMw

Allen lieben Lesern noch einen schönen Mittwoch wünscht Neugier4711.

Hallo euch allen hier in der Runde, heute zum Mittwoch Nachmittag.

Ich mag zwar Geflügel, dann aber doch eher Pute oder Ente. Huhn esse ich nicht wirklich oft, weil mir der Geschmack auch nicht sonderlich liegt. ¯\_(ツ)_/¯

Noch lieber esse ich aber Wild und Rind und das aber auch nur in Maßen. Fleisch allgemein kommt bei mir nur zweimal die Woche auf den Tisch, mal abgesehen von Wurst. Da esse ich fast jeden Tag welche und dabei achte ich aber auf die Herkunft und hole sie mir meist beim Metzger auf dem Wochenmarkt.

Ein ruhigen, entspannten und möglichst sonnigen Wochenteiler, wünscht Opi-Paschulke allen hier die gerne mögen.

Genießt die derzeit angenehmen Temperaturen, passt auch alle wieder schön auf euch auf und bleibt vor allem gesund so gut es geht.:-)

Bild:

https://cdnext.funpot.net/bild/funpot0001050133/33/Mittwoch.jpg?c=b4b3224958

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 - (Tierschutz, Gugumo, Konsumverhalten)

Guten Tag,

ich denke, dass die Wohlstandsgesellschaft den Anspruch verfolgt, immer nur das Beste zu akzeptieren und die Leute zu sehr darauf versteift sind, "dass man ja auch das Beste erwarten kann" und alles andere aussortiert wird, teils ohne Argumente oder mit absurden Begründungen.

Dirk Busch hat das mal parodiert: "Willkommen in der Traumfabrik".

https://www.youtube.com/watch?v=mm4WWeA5iR0


warehouse14, UserMod Light 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 11:46

Also für mich ist ein mageres Suppenhuhn besser als ein hoffnungslos überzüchtetes Grillhähnchen. 😜

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Erzesel  12.06.2024, 14:29
@warehouse14, UserMod Light

Das Grillhähnchen ist garnicht so sehr überzüchtet. Diese großen Hühner gibt's auch in der Natur...

Wir hatten auch schon früher Amrocks und Brahmas auf dem Hof. Wenn so ein ausgewachsenes Huhn in die Pfanne wanderte, konnte eine Familie eine Woche davon Essen. Allerdings legen diese Rassen relativ wenig Eier.

Für den privaten Hobbybauern ist das unerheblich . Der hält Paar Leghorn und ein Paar Amrocks gemischt...

Die Leghorn-Hahneküken darf die Katze holen und die Amrockhähne sind mit einem viertel Jahr ein Broiler.

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