Moderne Medizin - Segen oder Fluch oder beides?

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Beides

Ein Segen ist auf jeden Fall die invasive Notfallmedizin bei (schweren) Unfällen, plötzlichen Erkrankungen denen ein inneres, bis dahin unerkanntes Problem zu Grunde liegt und eine Operation zwingend notwendig ist.

Genauso bei chronischen Erkrankungen wo Medikamente einem Erkrankten das Leben wieder lebenswert machen. Antibiotika, für schwere bakterielle Infektionen an denen Menschen früher sterben mussten.

Aber auf keinen Fall da, wo manche, vor allem auch gern auch (Kinder)Ärzte- sie wie "Bonbons" verschreiben.

Problematisch sehe ich die "moderne" Medizin da, wo eine "plötzliche medizinisch-wissenschaftliche Erkenntnis" in Zusammenarbeit mit der Pharma ein Medikament teuer entwickelt hat um dazu dann die passende Erkrankung zu erfinden.

Man sollte immer zuerst schaune woher das Geld kommt und wohin es fließt.

Forschende Unternehmen werden von der Pharma bezuschusst und nicht selten werden "Studien" in deren Sinne positiv bewertet, obwohl es unterm Strich wenig bis garnichts erbringt, aber das Geld für die Entwicklung eines Medikaments muss ja irgendwie wieder reinkommen.

In den späten Neunzigern waren Cholesteriensenker der Renner. Eier wurden verteufelt und wenn "die Werte" über dem Rahmen lagen wurde das Zeug auf Deubel komm raus verschrieben.

Die Werte wurden ""in der Erkenntnis der Wissenschaft"" festgelegt. Wenn man dann den Zettel mit den Blutwerten las und da stand dann das Sternchen bei einem Wert, war weder zu erkennen ob der Wert lediglich nur eine Ziffer drüber lag oder wirklich richtig hoch war. Zudem handelte es sich dabei in der Regel auch nur um eine Momentaufnahme. Nach Festtagen waren diese Werte in der Regel bei fast allen Leuten zu hoch, weil sie Weihnachten der Völlerei gefröhnt hatten- und aus den Monaten davor keine Daten vorlagen.

Das Gleiche denke ich auch über diesen "Diabeteswahn". Die Werte wurden nach Parametern festgelegt die ich nicht kenne, die mir auch Niemand wirklich erklärt hat. Wenn ich dann im TV die Werbung für diese "Dauerblutzuckermessgeräte", die ihre Daten minütlich! ans Handy senden, da mach ich mir dazu schon so meine Gedanken! Sowas setzt einen doch unter Stress, Sicherheit würde mir so ein Gerät nicht vemitteln.

Erst wird uns Diabetes Typ2 als Zivilisationskrankheit Nr. 1 angeschnackt, weil wir uns alle zu wenig bewegen und zuviel Kohlehydrate essen. Die Nahrungsmittelindustrie versteckt Zucker und andere Kohlehydrate aus verschiedenen Gründen zumass in in hochverarbeiteten Nahrunsmitteln. Wir essen das ganze Zeug ohne die Zutatenlisten genau zu studieren...

Die Gretchenfrage: Wer verdient dran?

Und dann wüsste ich gerne, ob bei der Forschung wieder nur die Werte des "1,70 großen Mannes zwischen 30 und 45 Jahren ohne Erkrankungen" zu Grunde lagen ohne Kenntnis seines Lebenswandels.

Haben Sportler die gleichen Zuckerwerte wie Hochleistungssporler? Wie Schwangere? Wie Menschen mit einem bestimmten Ernährungsmuster? Wie spielt die kindliche Ernährung mit rein? Das Alter? Bestimmte (chronische) Erkrankungen? Ein eventueller Medikamentencocktail den eine Person sowieso (schon länger?) schlucken muss, und wie lange schluckt er schon? Haben diese Medikamente langfristige Veränderungen im Körper verursacht....? Usw. usf.

Da wurde und wird m.M. nach viel zu wenig geforscht um etwas wirklich aussagekräftiges an der Hand zu haben. Stattdessen wird eine "Blitzlichtaufnahme" als ein "Das ist so!" hergenommen.

Um es mal polemisch auszudrücken: Wenn ein Mensch mit blauen Flecken und/oder Knochenbrüchen zum Doc kommt, ist die Geschichte von "zu doof eine Treppe runterzugehen" glaubwürdig. Aber passiert das regelmäßig, kann man davon ausgehen, dass er misshandelt wird....

Und erst wenn feststeht, dass er weder misshandelt wird oder die Treppe runterfallen, sollte man mal auf Glasknochen untersuchen...

Schließlich ist jeder Mensch anders.

warehouse14, UserMod Light 
Fragesteller
 24.01.2024, 14:00

Der Witz ist ja, daß mein Speiseplan auch schon vor der Diagnose weitgehendst diabetikertauglich war. Da Diabetes bei allen Frauen in meienr Familie irgendwann ab dem 40. Lebensjahr auftritt habe ich schon immer damit gerechnet, da auch mal mitzuspielen. Vielleicht hab ich es nur deswegen. Selbsterfüllende Prophezeiung oder so. 😜

Ich muss im Grunde jetzt nur den Zucker im Kaffee noch weglassen und weniger Brot essen, was mir eh nicht schwer fällt weil ich es sowieso nicht so mag. Nur den Grießbrei vermisse ich wirklich. Ansonsten ess ich immer noch dasselbe wie vor der Diagnose auch.

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PachamamaSquaw  15.04.2024, 16:33
Wenn ich dann im TV die Werbung für diese "Dauerblutzuckermessgeräte", die ihre Daten minütlich! ans Handy senden, da mach ich mir dazu schon so meine Gedanken!

Die Werbung für diese rtCGM-Geräte ist für insulinpflichtige Diabetiker. Also für alle Typ1-Diabetiker und für insulinpflichtige Typ2-Diabetiker.
Andere Diabetiker bekommen diese rtCGM-Geräte sowieso nicht von den KK bezahlt.

Sowas setzt einen doch unter Stress, Sicherheit würde mir so ein Gerät nicht vemitteln.

"Sowas" setzt Typ1-Diabetiker idR nicht unter Stress, sondern vermittelt sogar eine sehr große Sicherheit durch die kontinuierliche Kontrolle und gehört möglichst zu einer sicheren und guten Therapie.
Für insulinpflichtige Typ2-Diabetiker bietet ein rtCGM auch mehr Sicherheit und Kontrolle = bessere Therapie.

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Ob das Schmerzen/Kribbeln in Deinem Zehn seine Ursache in der Diabetes hat, kann Dir wohl kein Laie beantworten.

Meines Wissens passiert die Sache mit den "möglichen Amputation", wenn die Diabetes unbehandelt bleibt.

Zudem, ist niemand dagegen gefeiht mehrere Krankheiten zu haben, welche absolut nichts miteinander zu tun haben.

Ich persönlich bin ein ganzer Sack voll Rheuma (Bechterew, Psoriasis, Fibromyalgie und ein paar andere Nettigkeiten die nix mit Rheuma zu tun haben).

Ich bin glücklich, das es die moderne Medizin gibt. Ich spritze einmal im Monat ein Medikament, welches relativ gezielt nur die Teile meines Immunsystems zügeln, welche eigenes Köpergewebe angreifen.

Noch vor 20 Jahren wäre dergleichen nicht möglich gewesen und ich hätte mich (dauerhaft) mit den Nebenwirkungen von Cortison und anderen "Klassikern" herumschlagen müssen. ...oder wäre längst versteift. Auch ich komme nicht um einen gelegentlichen Cortison-Stoß herum, wenn mein Immunsystem völlig ausflippt. Dann habe ich eben mal kurzzeitig mit den extrem unschönen Seitenn zu tun... (Infektionsgefahren, erhöhter Blutdruck Cortison-Mondgesicht ...).

...und es sind natürlich nicht nur die modernen Medikamente, welche das Leben mit Bechterew & Co angehemer gestalten.

Ich könnte mit den Aufnahmen von meinem Köperinneren den Reichstag verhüllen. Ohne moderne Bildgebungsverfahren, hätte man den Bechterew erst erkannt, wenn alles zu spät gewesen wäre.

hegt ihr auch so manche Zweifel an der Sinnhaftigkeit mancher Therapien

...Natürlich... Vor allem wenn die Arzt mir eine IGL-Leistung aufs Auge drücken will. In der Anfangszeit meiner Erkrankung war ich lange nicht so cool und gelassen. Da war die Angst im Kopf irgendwann "Pflastersteine zählen" zu müssen. ...und ich habe viel Geld irgendwelchen windigen Ärzten für mehr oder weniger esoterische Therapien in den Rachen geworfen.

Natürlich reagiert auch jeder Köper anders auf Medikamente. Ich könnte üblichen Medikamente wie IBU oder Diclo einwerfen wie Gummibärchen, und es würde absolut keine Wirkung haben. Bis ich "Mein" wirksames Biological bekam hatte ich 5 Andere, welche nach ein Paar Monaten nicht mehr funktionierten... (...und ich hatte extremes Glück in einer Langzeitstudie für das damals neue Medikament zu landen)

Was das "Normale" angeht, vertraue ich meinen Ärzten.

...und denen sind gelegentlich auch die Hände gebunden , weil die Krankenkassen oft notwendige/teure Medikamente/Therapien nicht ohne Weiteres bezahlen. Ich bekomme auch ein paar Off-Label Sachen die funktionieren, dafür muss der Arzt aber mogeln, so das ich das Wirksame bekomme, obwohl ich nicht die "passende" Krankheit dafür habe. Für dergleichen muss schon ein gutes Patient-Arzt-Verhältnis bestehen, den juristisch steht der Arzt mit einem Bein im Knast.

Ich wünsche Dir , das Beste.

Oft kann schon Vertrauen eine heilende Wirkung haben. Wenn man an einer Sache Zweifelt, geht's garantiert schief.

Wenn Dein Auto ins schleudern kommt, niemals einen Baum anstarren! ...Das gleiche Prinzip...

daß oftmals Diabetikern Zehen oder gar der ganze Fuß amputiert werden muss. Für mich als Panikpatient natürlich ne super beruhigende Info. 

Diabetes kann durch Verkalkung der Blutgefäße (Arteriosklerose) zur diabetischen Neuropathie (Nervenschädigung) und diabetischen Angiopathie (Arteriosklerose großer bzw. kleiner Arterien) führen.

Im Falle der Extremitäten führt eine diabetisch verursachte pAVK zur Minderdurchblutung der Füße, wodurch diese kalt werden und Gewebe absterben kann. Insbesondere die Wundheilung wird beeinträchtigt, wodurch selbst kleine Wunden gefährlich werden können. Aufgrund Besonderheiten des Diabetes ist auch die Infektionsgefahr höher, wodurch sich diese Wunden leichter infizieren.

Eine Neuropathie kann sich durch Missempfindungen insbesondere in den Füßen äußern (viele meinen, sie gingen wie gefühlt auf Watte). Gefährlich ist auch, dass du durch abnehmende Sensibilität der Füße Wunden schlechter wahrnimmst.

Wenn du Pech hast, hast du eines davon. Beides kumuliert in das diabetische Fußsyndrom, was wie du schon gelesen hast zur Amputation führen kann.

Guten Morgen zusammen. Ich vertraue der Medizin schon, will aber niemals ein Testobjekt sein. Bei sowas blocke ich direkt ab. Ein Fortschritt in der Medizin ist wichtig, sollte in bestimmten Situationen aber mit Vorsicht genossen werden.

L.g. Jan

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich weiß fast alles über GF, gerne teile ich mein Wissen 🤓
Erzesel  23.01.2024, 17:30

Ich hätte die Ärztin knutschnen können, als die mich in die Studie für "mein" Medikament geschoben hat. Nie vorher oder nach der Langzeitstudie (5 Jahre) wurde ich so eingehend betreut und Überwacht.

Mittlerweile bekomme ich das nun schon 8 Jahre und es wirkt noch immer . Bechterew kann man nicht heilen, aber das Schlimmste aufhalten. Alles zuvor hat nach kurzer Zeit versagt und die richtig schweren klassischen Geschütze hätten mich schneller kaputt gemacht, als die Krankheit.

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Guten Tag, liebe Gugumo-Freunde,

ich habe mich doch noch entschlossen auf die Gugumo von gestern zu antworten, weil es auch ein Thema ist, welches auf mich auch zutrifft.

Bei mir hat man 2015 Diabetes 2 festgestellt. Seit dem werden meine Füße auch immer schlechter und durchbluten nicht mehr so gut. Dein Hausarzt müsse regelmäßig den Fuß-Status überprüfen. Da wird festgestellt, wie gut die Nerven da noch funktionieren. Das ist eigentlich sehr gut.

Was die Medikamente betrifft, so habe ich das Blutzuckerproblem mit den verschriebenen Tabletten ganz gut im Griff. Ich verfahre so dabei, dass am Morgen, bei der Nüchternmessung für mich alles, was unter 10 mmol/l ist, bzw. unter 180 mg/dl. Gut ist. Über 10mmol/l sollte es dauerhaft nicht sein, denn da beginnen die Nieren den überschüssigen Zucker aus dem Blut zu filtern. Im Dauerzustand schädigt das die Nieren. Meine Hausärztin hat mich damals 2015 in eine Diabetes-Praxis zu einer Schulung überwiesen. Die war kostenlos und dauerte über etwa 8 Doppelstunden.

Das war für mich unwahrscheinlich, sehr hilfreich. Es gab auch Schulungsmaterial dazu, welche mir heute noch ab und an hilft.

Was das Vertrauen zu Ärzten betrifft, sollte man immer ein gesundes Misstrauen an den Tag legen, selber mitdenken und auch vieles Hinterfragen.

Die Medizin kann Segen sein, oder auch Fluch, wie wir seit Corona lernen mussten.

Allen wünsche ich noch einen schönen Tag und sende herzliche Grüße von Lazarius.

https://www.diabetes-deutschland.de/archiv/3997.htm